Torhüter verlässt Hertha BSC: Jonathan Klinsmann versucht es in der Schweiz
25 Spiele bestritt der Sohn des früheren Bundestrainers für die Berliner, doch bei den Profis durfte er nur einmal ran. Jetzt wechselt er ins Ausland.
Zwei Jahre hat Jonathan Klinsmann bei Hertha BSC unter Vertrag gestanden; 25 Spiele bestritt er in dieser Zeit für den Klub, die meisten in der Regionalliga Nordost. Dass der US-Amerikaner aber kein normaler Viertligatorhüter war, das war am besten im März 2018 zu beobachten. Weil bei Hertha so viele Interviewanfragen für Klinsmann eingegangen waren, hatte der Berliner Fußball-Bundesligist zu einer Medienrunde mit ihm geladen. Aus diesem Anlass war auch eine Reporterin der Glamourzeitschrift „Gala“ erschienen, die von dem jungen Mann wissen wollte, welche Museen er sich als ehemaliger Student der Kunstgeschichte in Berlin denn schon angeschaut habe.
Solche Fragen werden Torhütern aus der vierten Liga eher selten gestellt – es sei denn, sie tragen so einen prominenten Namen wie Jonathan Klinsmann, der Sohn des Weltmeisters und früheren Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Seine sportlichen Leistungen in Berlin konnten mit seinem Namen nicht ganz mithalten. Ein einziges Mal hat er für die Profis spielen dürfen, im letzten und damit bedeutungslosen Europa-League-Spiel gegen Östersund im Dezember 2017. Immerhin hielt er kurz vor Schluss einen Elfmeter.
Sein Traum, einmal die Nummer eins bei Hertha BSC zu werden, bleibt aber wohl unerfüllt. Dass Klinsmann den Klub in diesem Sommer verlassen wird, steht seit längerem fest. Seit Dienstag ist auch bekannt, wohin er wechseln wird. Der 22-Jährige hat beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen einen Zweijahresvertrag unterschrieben. „Mit Jonathan haben wir einen jungen, talentierten und ehrgeizigen Torhüter unter Vertrag nehmen können“, sagte der frühere Bundesligaprofi Alain Sutter, der inzwischen Sportchef in St. Gallen ist. Bei den Schweizern soll er die bisherige Nummer eins, den Österreicher Dejan Stojanovic, herausfordern. Bei Hertha hat man ihm dies nicht zugetraut. Aber in Berlin, das hat sein Vater Jürgen gesagt, ist Jonathan immerhin „zum Mann geworden“.