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Gute Aussichten? Joachim Löw auf der Pressekonferenz.
© Peter Kneffel/dpa

Nationalmannschaft: Joachim Löw freut sich auf die Nations League

Joachim Löw sagt die "Nations League" sei eine gute Sache. Dabei hatte der Bundestrainer früher den neuen Wettbewerb schon mal kritisiert.

DFB-Präsident Reinhard Grindel war von Beginn an ein Befürworter - und auch Bundestrainer Joachim Löw hat sich inzwischen mit dem neuen Wettbewerb angefreundet. Mit dem Kracher zwischen Deutschland und Frankreich erlebt die neu geschaffene Nations League an diesem Donnerstag ihre Premiere. Löw verkündete am Mittwoch vor dem Duell mit dem Weltmeister in München: „Ich finde die Nations League gut.“
Als die Europäische Fußball-Union (Uefa) den Wettbewerb 2014 aus der Taufe hob, hatte Löw lautstark dagegen gepoltert. Und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff meldete noch im März dieses Jahres Zweifel an: „Man hat am Ende das Gefühl, die Uefa muss noch mal Geld erwirtschaften und macht deshalb den Wettbewerb.“
Doch die anfängliche Skepsis ist gewichen, zumal die anfangs befürchtete Mehrbelastung für die Nationalspieler ausbleibt. „Durch die Nations League gibt es kein einziges zusätzliches Spiel“, stellte DFB-Boss Grindel schon bei der Gruppenauslosung im Januar klar. Für Löw bildet das neue Format eine „gute Abwechslung zur normalen EM-Qualifikation, die etwas eingefahren war“.
Die Uefa hat es verstanden, die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer 55 Mitglieder in dem Wettbewerb zu bündeln. Die Großen bleiben in der Liga A unter sich und können ihren Fans mehr Topspiele bieten. Den Kleinen ermöglicht der komplizierte Modus in den Ligen B, C und D eine zusätzliche Chance auf ein EM-Ticket - und die Möglichkeit zum Aufstieg. „Statt sich gegen weit höher dotierte Mannschaften abzumühen, können sie sich nun mit gleichwertigen Gegnern messen“, stellte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin fest.

Löw: „Die kleineren Nationen haben nun die Chance, auch mal zu einer Endrunde zu kommen“

Nach den Vorrundenspielen küren die vier Gruppensieger der Liga A im Juni 2019 den ersten Sieger der Nations League. Im März 2020 können sich die vier Gruppensieger jeder Liga in einem Playoff die EM-Teilnahme sichern, sollten sie zuvor in der Qualifikation (März bis November 2019) gescheitert sein. „Die kleineren Nationen haben nun die Chance, auch mal zu einer Endrunde zu kommen“, stellte Löw fest.
Und DFB-Boss Grindel lobte: „Mit der Nations League wird ein zusätzlicher sportlicher Anreiz geschaffen. Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb.“
Stimmt zwar nicht ganz, denn in der Top-Liga A gibt es vier Dreiergruppen, so dass eine Mannschaft immer spielfrei ist. Die Test-Länderspiele werden also nicht abgeschafft, sondern nur weniger - und teilweise hochkarätiger. So kommt es in den nächsten Tagen unter anderen zu freundschaftlichen Duellen zwischen Europameister Portugal und Vize-Weltmeister Kroatien oder dem WM-Vierten England und der Schweiz.
Unter dem Strich hält die Nations League aber ein höchst attraktives Programm bereit und für einige Top-Nationen die Möglichkeit zum Re-Start auf höchstem Niveau. Denn nicht nur die DFB-Auswahl hat nach dem desaströsen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland einiges gut zu machen. Auch Spanien, Portugal und vor allem die WM-Zuschauer Italien und Niederlande brennen auf Erfolgserlebnisse.
Angesichts dieser sportlich reizvollen Konstellation und der voraussichtlichen TV-Einnahmen von zwei Milliarden Euro reibt sich Uefa-Boss Ceferin zufrieden die Hände: „Dank der Nations League kann die Uefa ihren Mitgliedsverbänden weiterhin bedeutende Spiele, intensive und ausgeglichene Wettkämpfe, Chancen zur sportlichen Weiterentwicklung sowie den weltbesten Fußball bieten.“ (dpa)

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