Nach endgültigem Cas-Urteil: Jetzt sollte Joseph Blatter auspacken!
Die Funktionärskarriere von Joseph Blatter ist nach 40 Jahren durch das Cas-Urteil beendet. Zeit für den 80-Jährigen, sein Wissen zu teilen: zum Sommermärchen, zur WM in Katar und vielem mehr, meint unser Autor.
Nur 24 Zeilen reichten, um 40 Jahre Karriere als Fußballfunktionär zu beenden. Zumindest im Fall Joseph Blatter, in dem der Internationale Sportgerichtshof Cas am Montag sein Urteil mitteilte. Die sechsjährige Sperre Blatters bleibt bestehen, der frühere Fifa-Präsident ist mit seinem Einspruch gescheitert. Blatter konnte nicht belegen, warum er 2011 dem Uefa-Chef Michel Platini zwei Millionen Franken zugeschustert hatte.
Er nehme das Urteil zur Kenntnis, teilte Blatters Management mit, „aufgrund des Verlaufs des Prozesses war kein anderes Verdikt zu erwarten.“ Von Gängen vor Zivilgerichte war keine Rede mehr. Es scheint nun also wirklich vorbei zu sein für Joseph Blatter, der den Fußball-Weltverband von 1998 bis 2015 in und durch so manchen Skandal geführt hatte.
Mit 80 Jahren könnte der Schweizer nun seinen Ruhestand genießen. Doch wer Blatter und seinen Geltungsdrang kennt, kann sich nicht vorstellen, dass nun plötzlich Ruhe sein soll. Dafür werden allein die Schweizer Bundesanwälte sorgen, die in der gleichen Causa noch strafrechtlich gegen Blatter ermitteln.
Die Fifa interessiert das weniger, dort führen längst andere Blatters Lebenswerk fort. Um weiter wichtig zu bleiben, gäbe es für Blatter nur eine Möglichkeit: auspacken, mit allem, was er weiß. Zu den Staatsanwaltschaften gehen und reden. Über die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, die WM 2022 in Katar und weitere Dinge, von denen noch niemand ahnt. Natürlich könnte Blatter damit sich und seinen alten Kumpanen schaden.
Aber er würde sich ein Denkmal setzen und zum Abschied der große Aufklärer und Erneuerer der Fifa werden, der er stets vorgeben wollte zu sein. Nur eben nach der Funktionärskarriere.