Generation Sommermärchen: Jens Lehmann: Nur gut kicken reicht nicht mehr
Jens Lehmann wird Co-Trainer in Augsburg. Das klingt wenig ambitioniert, zeigt aber, wie sich die Anforderungen verändert haben. Ein Kommentar.
Eine ganze Nation saß bei der Fußball-WM 2006 vor den Fernsehern , als der Torhüter Jens Lehmann im Elfmeterschießen gegen Argentinien ein Stück Papier aus seinen Stutzen holte. Der Spickzettel wurde zu einer Art heiligem Gral des deutschen Fußballs, weil Lehmann zwei Strafstöße hielt und Deutschland deshalb das Halbfinale erreichte. Lehmann ist seitdem ein Großer des deutschen Fußballs, ohne ihn wäre vielleicht nie von einem Sommermärchen gesprochen worden. Und heute?
Der 49-Jährige hat am Dienstag seinen neuen Job als Co-Trainer des FC Augsburg angetreten. Der Held von einst ist also in der zweiten Reihe gelandet bei einem potenziellen Absteiger. Was ist da bloß schief gelaufen? Doch wer sich den Sommermärchenkader anschaut, stellt fest, dass die Trainerjobs entweder nicht mehr besonders interessant sind oder – und das ist wesentlich wahrscheinlicher –, dass sie nicht mehr so einfach zu bekommen sind. Wo etwa die Generation der 90er-Weltmeister um Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus oder Andreas Brehme schnell mehr oder weniger erfolgreich Fuß fasste in der ersten Trainerreihe, müssen sich die 2006er wie etwa Torsten Frings, Miroslav Klose oder eben Lehmann erst einmal hinten anstellen. Kein einziger aus diesem Kader ist aktuell Cheftrainer bei einer Profimannschaft.
Für den deutschen Fußball ist das ein sehr gutes Zeichen. Es zeigt, dass es nicht mehr wie früher reicht, einmal ein guter Kicker gewesen zu sein. Der Beruf des Trainers ist sehr komplex. Er hat mit dem Fußballspiel als solchem immer weniger zu tun. Ein Trainer muss einen riesigen Personalstab leiten, er steht einem Tross von bis zu 50 Leuten vor. Und von großem Vorteil ist auch, dass er geschliffene und schlüssige Sätze von sich geben kann. Die neue Trainergeneration um Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco hat sich ihre Fähigkeiten über viele Jahre angeeignet. Von daher muss man der Generation Sommermärchen einfach noch ein bisschen Zeit geben.
Martin Einsiedler
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