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Spuren hinterlassen. Marco Reus lässt sich nach dem Foul von Drobny behandeln.
© AFP

Bremen verliert gegen Dortmund: Jaroslav Drobny – der Jubiläumstäter

In seinem 200. Spiel in der Bundesliga sieht Bremens Torhüter nach einem schlimmen Tritt die Rote Karte – mit zehn Mann verliert Werder 1:2 gegen Dortmund.

Thomas Delaney blieb hart. Da konnten die Reporter noch so oft nachfragen, wie er die eigene Leistung bei seinem Bundesliga-Debüt für Werder Bremen einschätzen würde. Der neue Hoffnungsträger bei den chronisch abstiegsgefährdeten Bremern wollte partout nicht über sich reden und lächelte über die Nachfragen charmant hinweg. Stattdessen erklärte er, wie „disappointed“, wie enttäuscht die Mannschaft nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Borussia Dortmund sei. „Ich bin in die Kabine gekommen und alle ließen die Köpfe hängen“, sagte der Neuzugang vom FC Kopenhagen. Seine Mannschaft sei nicht gut in das Spiel gekommen, das müsse sie beim nächsten Spiel besser machen.

Nach dem frühen 1:0 für Borussia Dortmund durch André Schürrle, sei die Mannschaft dann aufgewacht, sagte der 25-Jährige. Da habe sie Zugriff auf das Spiel bekommen und Dortmund zu Fehlern gezwungen. Delaney selbst hatte eine richtig gute Torchance nach einer halben Stunde, als er im Anschluss an eine Ecke Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller zu einer Glanzparade zwang. „Wir hatten zu dem Zeitpunkt wirklich ein gutes Gefühl – und dann kam die Rote Karte“, sagte Delaney.

Mehr als eine Hälfte lang mussten die Gastgeber schließlich in Unterzahl agieren, weil Torwart Jaroslav Drobny in seinem 200. Bundesliga-Spiel nach einem üblen Foul an Marco Reus wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte. Es wurde anschließend viel diskutiert, ob vor dem Foul eine Abseitsstellung vorlag. Thomas Delaney mochte sich daran nicht beteiligen. „Das ist müßig“, sagte er, „der Schiedsrichter hat nicht auf Abseits entschieden und dann muss er die Rote Karte ziehen.“ Das sei zwar bitter für Werder gewesen, aber korrekt. „Wir sollten lieber über den Fehler sprechen, den wir vorher gemacht haben“, sagte Delaney und erwies sich schon mal als ehrlicher und untadeliger Sportsmann.

Auch in Halbzeit zwei taten sich die Dortmunder schwer

Und auch wenn er selbst nicht darüber sprechen wollte: Auch auf dem Platz hat er überzeugt. Werder-Trainer Alexander Nouri hatte Delaney einen „Typen mit Siegermentalität“ genannt, einen der „viele Bälle fordert, der Zweikämpfe gewinnt und uns in vielen Bereichen helfen kann“. Das mit dem Siegen hat noch nicht funktioniert, aber das andere stimmt schon. Der Däne war definitiv einer der Besten bei Werder und harmonierte gut mit Kapitän Clemens Fritz auf der Doppel-Sechs. „Thomas ist ein absoluter Gewinn für uns“, sagte der über seinen neuen Kollegen.

Dortmund präsentierte sich dagegen vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion nicht gerade wie einer der besten 16 Klubs in Europa. „Wir sind nach der Führung zu lässig gewesen, haben Bremen dadurch stark gemacht. Das darf uns echt nicht passieren“, sagte Torschütze Schürrle nach Spielschluss zu. Um allerdings gleich hinzuzufügen: „Jetzt kann uns das wurscht sein, wir wollten drei Punkte und die haben wir.“

Auch in Halbzeit zwei taten sich die Dortmunder schwer gegen dezimierte Bremer, die sogar die besseren Torchancen hatten. Fin Bartels traf nach beeindruckendem Sololauf nach einer Stunde zum 1:1-Ausgleich. Doch nur gute zehn Minuten später erlaubte Werder Lukas Piszcek den Führungstreffer. Der BVB rettete die Führung über die Zeit, aber man war sich nicht ganz sicher, wie BVB-Trainer Thomas Tuchel reagieren würde.

Eine solche Wutrede wie nach dem Spiel in Frankfurt war nicht unbedingt zu erwarten, aber einverstanden konnte er auch nicht sein mit dem Spiel seines Teams. Doch dann sagte Tuchel, er sei „topzufrieden“ mit dem Dreier. Immerhin gab er zu: „Wir haben aus unerfindlichen Gründen den Zugriff auf das Spiel verloren und wir haben es erlaubt, dass es ein offenes Spiel wird.“ Und dann sagte er für einen Perfektionisten wie ihn etwas Erstaunliches: „Vielleicht sollten wir akzeptieren, dass uns derzeit die Konstanz fehlt, statt irgendetwas hinterher zu hecheln, das wir im Moment nicht sind.“

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