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Mag Espresso. Der deutsche Triathlet Jan Frodeno, der sich über den Sieg bei der Datev Challenge Roth freut.
© Daniel Karmann/dpa

Kolumne: So läuft es: Jan Frodeno spielt mit der Gesundheit

Profisportler tragen eine hohe Verantwortung - auch was die Ernährung betrifft. Der einstige Ironman-Champion kommt dieser Verantwortung nicht nach.

Für viele Läufer ist Jan Frodeno ein Vorbild. Er wird in der Bestenliste deutscher Triathleten auf der Ironman-Distanz auf Platz eins geführt. Er ist nicht nur unfassbar erfolgreich, er ist bekannt für seine Disziplin. Bei 194 Zentimetern Körpergröße wiegt er 75 Kilo. Ziemlich wenig für einen Athleten seines Profils.

„Zum Frühstück gibt es einen Espresso. Mehr nicht“, hat Frodeno in einem Interview mit „Focus Online“ gesagt. Auf die Nachfrage, ob das die Grundlage für die erste Tageseinheit – einen schnellen Zehn-Kilometer-Lauf – sei, und warum er das mache, antwortete er: „Weil es die mit Abstand beste und effektivste Form der Fettverbrennung ist.“

Ein Mann, der am Tag mehrere tausend Kalorien durch sein Training verbraucht, der in dem Interview gesteht, dass er die verbrauchten Kalorien oft gar nicht wieder zu sich nehmen kann, denkt noch weiter über Fettverbrennung nach. Außerdem hat Frodeno noch gesagt: „Nudeln esse ich gar nicht mehr – viel zu viele Kalorien.“ Das ist also seine Haltung zum Thema Ernährung.

Ja, jeder Mensch ist für seinen Körper selbst verantwortlich. Profisportler tragen jedoch eine hohe Verantwortung. Sie müssen nicht nur gut auf den eigenen Körper achtgeben, sondern haben auch Fans, für die sie Vorbild sind. Ihnen gilt es zu zeigen: Pass auf dich auf, ernähre dich gut, iss ausgewogen, dein Körper braucht Energie, quäle ihn nicht. Zumal es immer mehr Menschen gibt, die der Schlankheitswahn packt. Ich habe auch das Thema Magersucht bei Leistungssportlern an dieser Stelle schon einige Male thematisiert.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Essen darf in keinem Fall zur Religion werden. Essen ist Privatsache. Frodeno steht jedoch in der Öffentlichkeit. Bei seiner Größe hat er Untergewicht, wenn seine eigenen Angaben stimmen. Und das als Spitzensportler. Er musste vor einigen Wochen seine Teilnahme beim Ironman auf Hawaii absagen. Der Grund: Eine Stressfraktur an der Hüfte.

Nicht leichter und härter zu sich selbst ist geil

Spekulationen stehen hier an dieser Stelle niemandem zu. Somit möchte ich mich auch nicht in die Liste der Sporternährungsexperten eintragen. Doch erwiesen ist, dass eine der häufigsten Ursachen für Stressfrakturen Unterernährung ist. Dies wurde in zahlreichen Studien erforscht.

Vor ein paar Tagen sagte Jan Frodeno: „Die Konkurrenz soll sich dieses Jahr austoben. Im nächsten komme ich zurück. Und dann werde ich alle fressen.“ Man möchte diesem unfassbar tollen Sportsmann zurufen: Nicht leichter und härter zu sich selbst ist geil, sondern gesund ist geil. So läuft es.

- Mike Kleiß leitet eine Kommunikations- und Markenagentur in Köln und schreibt hier an jedem Donnerstag übers Laufen.

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