Preis der Deutschen Einheit: Itobo schlägt Laccario in Hoppegarten
Beim Preis der Deutschen Einheit in Hoppegarten sehen die Zuschauer einen Krimi - trotzdem lässt das Niveau zu wünschen übrig.
Ein Glück, dass für den 29. Preis der Deutschen Einheit der amtierende deutsche Derby-Sieger Laccario noch nachgenannt worden war, sonst hätten die 10 000 Fans auf der Hoppegartener Rennbahn am Donnerstag mit nur fünf Vollblütern von eher mittelmäßiger Qualität Vorlieb nehmen müssen. Laccario war erst der zweite Derby-Sieger, der nach dem Derby anschließend noch in Hoppegarten in knapp drei Jahrzehnten antrat.
Dass sich das Gruppe-III-Rennen auf der 2 000 Meter Distanz dann aber zu einem echten Krimi entwickeln sollte, hatte keiner erwartet, denn Laccario wurde als überlegen eingeschätzt und ging folglich als 17:10 Favorit an den Start. Vom Start weg diktierte Be My Sheriff unter Jockey Adrie de Vries das Rennen, gefolgt von Laccario unter Publikumsliebling Eduardo Pedroza und Itobo unter Jockey Marco Casamento. Und es waren diese drei Vollblüter, die im Grunde das gesamte Rennen dominierten, während die beiden restlichen Teilnehmer nur sogenannte Feldfüller waren; die Stute Edith durfte erst gar nicht teilnehmen, weil sie partout nicht in die Startbox einrücken wollte.
Es blieb dem Führungstrio überlassen, die Entscheidung unter sich auszumachen, die an Dramatik auf den letzten 400 Metern nichts zu wünschen übrig ließ. Laccario und Itobo lieferten sich einen packenden Endkampf und überquerten zeitgleich die Ziellinie. Auch der lange führende Be My Sheriff war nicht weit vom Siegerduo getrennt.
Man hätte sich aus Gründen der Fairness lieber ein "Totes Rennen" gewünscht, aber das Zielfoto entschied letztendlich für den mittlerweile siebenjährigen Wallach Itobo, der in Hannover von Altmeister Hans-Jürgen Gröschel für den Renstall Totti trainiert wird. 32 000 Euro galoppierte das beständige Pferd für seine Besitzer zusammen, doch eigentlich hatten alle Teilnehmer gewonnen, denn auch der fünfte Platz wurde noch mit 2 000 Euro dotiert.
Trotz aller Spannung an diesem Einheitsrenntag konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Rennen eine qualitativ bessere Besetzung verdient hätte. Schließlich trat man in einem Gruppe-III-Rennen an. Von Grand-Prix-Niveau konnte man gestern kaum sprechen, bei aller Freude über das dramatische Rennen.
Im Rahmenprogramm drückte Jockey Filip Minarik mit drei Siegen dem Renntag seinen Stempel auf, wobei besonders der Sieg mit Mockingjay hervor zu heben ist. Der fünfjährige Wallach gewann auch bei seinem sechsten und letzten Start in diesem Jahr, wobei er bei jedem Start in einer besseren Klasse lief. Besser kann es für einen Pferdebesitzer nicht laufen.
Ulrich Nickesen
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