Nach massivem Ausbruch in Fleischbetrieb: Ist Tönnies bei Schalke noch der richtige Mann am richtigen Ort?
Schon vor der Rassismusdebatte war Clemens Tönnies kein unbeschriebenes Blatt. Der jüngste Skandal zeigt: Schalke 04 muss sich langsam Gedanken machen. Ein Kommentar.
Es läuft nicht gerade rund für Clemens Tönnies in dieser Saison, um in Fußballkategorien zu sprechen. Erst hatte sich der Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04 mit einer rassistischen Äußerung über Menschen auf einem gesamten Kontinent im August quasi schon mit Saisonbeginn der Bundesliga ins Abseits gestellt. Dann wurde Tönnies aber nach einer kurzen Sperre irgendwie rehabilitiert und nahm angeblich reumütig seinen Regenten-Stammplatz im Klub wieder ein, den einst schon sein vor einem Vierteljahrhundert verstorbener Bruder als Präsident innehatte.
Es wurde im Herbst nach dem ersten Tribünenbesuch im Schalker Stadion schon fast ruhig um den Machtmann, bevor es nun dann aber so was von krachte. Megaausbruch des Coronavirus in einem Fleischbetrieb von Tönnies und Tönnies-Neffe in Ostwestfalen! Unfassbar. Im Kreis Gütersloh, dem Sitz des Unternehmens, in dem sich Onkel und Neffe auch wohl nicht so ganz grün sind, gibt es inzwischen aktuell mehr Infizierte mit dem Virus als in ganz Berlin, wo ja auch hier die Zahlen in partiell schon sehr maskenfeindlicher Umgebung (schon mal in jüngster Zeit in Kreuzberg U-Bahn gefahren?) wieder steigen.
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Zu allem Überfluss spielen auch bei Tönnies’ Klub Zahlen eine negative Rolle: Das Traditionsteam aus Gelsenkirchen hat nun mit 15 sieglosen Spielen in Serie seinen eigenen Uralt-Rekord geknackt.
Tönnies ist in einer "abgeschwächten" Form der Quarantäne
Clemens Tönnies, der Gesellschafter von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb, durfte das jüngste Schalker Trauerspiel am Samstag gegen Wolfsburg (1:4) nicht live verfolgen. Er ist in einer „abgeschwächten“ Form der Quarantäne. Stadion nein, Büro ja. Ach so. Man muss sich also keine Sorgen machen um den Mann, der anderen Menschen so viel Sorgen macht.
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Sicher, ohne sein Geld und seinen Einfluss wäre auf Schalke womöglich noch weniger los. Was aber kaum vorstellbar ist, rund 200 Millionen Euro Schulden drücken, vorvorletzte Woche wurde der Fahrdienst der Nachwuchsabteilung an einen externen Anbieter ausgegliedert: 24 Fahrer, darunter Rentner und Schwerbehinderte, wurden vor die Tür gesetzt. Angeblich war das laut Klub aber ohnehin geplant – von wegen der Corona-Krise, die nur eine Krise von vielen Krisen auf Schalke ist.
Der ehemalige Schalker Profi Gerald Asamoah hofft in seiner Kolumne im „Kicker“, dass der Corona-Tanz im Fleisch-Imperium des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies „keine größeren Auswirkungen“ hat und vor allem, dass alle Infizierten wieder gesund werden. Das ist es.
Schon vor der Rassismusdebatte hatte der Mann ja mit Vorwürfen wie Steuerhinterziehung und Preisabsprachen kämpfen müssen. Und vielleicht sollten sie also irgendwann bei Schalke 04 – abseits des zur Zeit nur virtuell existierenden Fanblocks – auch noch mal darüber nachdenken, ob Clemens Tönnies wirklich der richtige Mann am richtigen Ort ist. Von wegen Image und so.