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Traustason macht das 2:1 - der endgültige K.o für Österreich.
© Reuters
Update

Österreich nach 1:2 ausgeschieden: Island freut sich auf Achtelfinale gegen England

Österreich dominiert das Spiel gegen Island lange klar. Doch nach frühem Rückstand reicht es nur zu einem Tor - zu wenig, um im Turnier zu verbleiben.

och ein letzter Angriff, in der dritten von vier Nachspielminuten. Österreichs Torhüter Robert Almer läuft mit nach vorn, seine Mannschaft braucht unbedingt noch ein Tor, aber das schießen im finalen Konter die Isländer. Der eingewechselte Arnor Ingvi Traustason trifft im Stade de France von Saint-Denis zum 2:1 (1:0), er schießt seine Mannschaft auf Platz zwei der Vorrundengruppe F und damit ins Achtelfinale Fußball-EM am Montag gegen England.

„In Island sind wir alle verrückt nach englischem Fußball, über diesen Gegner muss uns keiner was erzählen“, sprach Trainer Heimir Hallgrímsson. „Jetzt sind die Beine ein bisschen müde, aber bis zum Montag bekommen wir das schon wieder hin.“ Was der Einzug ins Achtelfinale für den EM-Debütanten bedeutet? „Zur Zeit ist unser Nationalfeiertag am 7. Juni. Jetzt sollten wir ihn auf den heutigen Tag verschieben. Ist Ihre Frage damit beantwortet?“

Für die Österreicher ist das Turnier dagegen schon beendet, etwas früher als erwartet, nachdem es in der Qualifikation noch so großartig gelaufen war. Marcel Koller erzählte, was Verlierer so erzählen. Dass die Europameisterschaft eine großartige Erfahrung gewesen sei und seine Mannschaft auf jeden Fall weiter bringen werde. „Ich habe ja immer versucht, die Erwartungen zu dämpfen“, sagte der Schweizer Trainer der österreichischen Mannschaft. „Die anderen können halt auch Fußball spielen.“

In der Tat zeigte Island eine sehr gute erste Halbzeit, hatte Pech bei einem frühen Lattenschuss von Johan Gundmundsson und schaffte die Führung durch Kari Arnason, der sich im Strafraum um Christian Fuchs wand und mit rechts flach in die linke Ecke schoss. Da fremdelten die Österreicher noch mit ihrer Grundordnung, der dritten im dritten Spiel. Trainer Marcel Koller ist eine gewisse Sprunghaftigkeit nicht abzusprechen. Diesmal versuchte er es mit David Alaba als hängendem Mittelstürmer – auf dieser Position hat der Linksverteidiger von Bayern München wahrscheinlich zuletzt in der Jugend gespielt. „Aber er kann Tore schießen“, sagte Koller, er habe halt mal etwas Neues probieren wollen „gegen eine isländische Mauer mit zehn Spielern vor dem eigenen Strafraum“.

Dragovic verschoss einen Elfmeter für Österreich

Alaba fehlte in seiner exponierten Position ganz vorn als Gestalter, schaffte es aber immerhin, die größte Chance seiner Mannschaft zu provozieren. Nach einem hohen Ball klammerte sich Ari Skulason im Strafraum mit beiden Händen an den Münchner, was Schiedsrichter Szymon Marciniak folgerichtig mit einem Elfmeter ahndete. Aleksandar Dragovic schoss flach und links dorthin, wo es am Samstag Cristiano Ronaldo versucht hatte. Damals hatte der Pfosten Österreich vor einer Niederlage bewahrt, diesmal stand er dem Ausgleich im Weg. Chance vergeben.

Zur zweiten Halbzeit brachte Koller Mark Janko für den Angriff und Alessandro Schöpf fürs Mittelfeld, Alaba ließ sich ein wenig tiefer fallen und hatte als erster den Ausgleich auf dem Fuß, aber Arnason grätschte seinen Schuss noch über die Latte. „In dieser zweiten Halbzeit haben wir es ganz gut gemacht“, sagte Koller, „aber wer keine Tore schießt, kann auch nicht gewinnen.“

Österreich stürmte mit aller Leidenschaft, „aber wir haben sensationell verteidigt“, sagte Islands Kapitän Aaron Gunnarsson, „das haben wir in unseren Genen“. Und doch hätte es da nach einer tölpelhaften Aktion von Skulason gegen Marcel Sabitzer noch einen Elfmeter geben können. Der Ausgleich fiel dann nach einer Stunde aus dem Spiel, nach einem großartigen Solo des Schalkers Schöpf, er gab Österreich noch einmal Hoffnung. Janko verpasste nur knapp die Führung, Schöpf scheiterte allein vor Halldorsson. Die Isländer wankten mit letzter Kraft über den Platz. Und dann kam Traustason.

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