Überraschender Aufstieg des SC Paderborn: Im rasanten Fahrstuhl zurück nach oben
Der SC Paderborn ist ein ungewöhnlicher Aufsteiger. Die Bundesliga darf sich auf offensiven Fußball freuen. Daran hat auch Schalke 04 seinen Anteil.
Am 15. Dezember 2018 dürfte der SC Paderborn bereits einen kleinen Haken hinter die Zweitliga-Saison gemacht haben. Nach dem 3:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden lagen die Ostwestfalen bereits 13 Punkte vor dem SV Sandhausen, der nach der Hinrunde den Abstiegsrelegationsplatz bekleidete. Paderborn hatte das Ziel, als Aufsteiger aus der Dritten Liga die Klasse zu halten, ziemlich sicher erreicht.
Knapp fünf Monate später steht der SC Paderborn als Aufsteiger in die Bundesliga fest, trotz einer 1:3-Niederlage in Dresden. Das liegt vor allem an der überragenden Rückrunde mit 35 Punkten, aber auch die schwächelnde Konkurrenz aus Berlin und Hamburg ist ein Teil der Paderborner Aufstiegswahrheit. Zuletzt reichten so wenige Punkte, wie Paderborn sie geholt hat (57), 2004 zum zweiten Aufstiegsplatz in die Bundesliga. Damals holte Arminia Bielefeld deren 56.
Noch bis neun Spieltage vor dem Saisonende hatte der 1. FC Union neun Punkte Vorsprung auf Paderborn, der schmolz aber von Partie zu Partie bedenklich. Soweit, dass der SCP schon vier Spieltage vor Schluss vorbeiziehen konnte und erstmals auf dem Relegationsplatz stand. Nur einen Spieltag später stand das Team von Trainer Steffen Baumgart erstmals auf Rang zwei. Diesen ließen sich die Paderborner nicht mehr nehmen.
Durchaus kurios ist dabei, dass die Saison 2012/13 die letzte war, an deren Ende der SC Paderborn rein sportlich weder auf- noch abgestiegen ist. Doch selten kam eine Spielklassenveränderung in den vergangenen Jahren überraschender daher. Paderborn ist den Fahrstuhl zunächst von ganz oben, 2015 stiegen die Ostwestfalen aus der Bundesliga ab, bis ganz unten im Profifußball gefahren. 2017 waren die Paderborner auch sportlich aus der Dritten Liga abgestiegen, hielten aber aufgrund des Lizenzentzugs für 1860 München die Klasse. Es folgten zwei Aufstiege in Serie.
Bundesliga erwartet bedingungslosen Offensivfußball
Was die Bundesliga vom SC Paderborn erwarten kann? Bedingungslosen Offensivfußball. 76 Tore erzielten die Ostwestfalen in dieser Saison, das macht einen Schnitt von mehr als zwei Toren pro Spiel, allerdings kassierten die Paderborner auch 50 Treffer. Salopp formuliert, lautete die Devise meist: Hauptsache wir schießen ein Tor mehr als wir kassieren. Der Kader war auf diesen Fußball perfekt ausgerichtet. Denn in diesem finden sich nicht wenige junge, unbekümmerte Spieler, die auf diesem Niveau bisher noch nicht zu finden waren.
Allen voran ist da Christopher Antwi-Adjei zu nennen, der überragende Mann der vergangenen Wochen. Er kam aus Sprockhövel nach Paderborn im Sommer 2017, indem es beinahe in die Regionalliga hinabgegangen wäre für den jetzigen Bundesliga-Aufsteiger. Aber auch Philipp Klement, Bernhard Tekpetey und Sebastian Vasiliadis haben maßgeblich dazu beigetragen, dass es nun soweit gekommen ist.
Sie alle haben ihre Marktwerte dadurch weit über die Millionengrenze hinaus steigern können und Begehrlichkeiten in der Bundesliga geweckt. Dabei hat es der SC Paderborn wohl auch einem Bundesligisten zu verdanken, dass das kleine Wunder Realität wurde. Über Klement, den Paderborner Spielmacher, dachte der FC Schalke 04 nämlich schon im Winter nach, Tekpetey hat eine blau-weiße Vergangenheit und steht allein schon deshalb auf eben jenem blau-weißen Einkaufszettel. Fest steht: Schon bald können sich die Schalker in direkten Duellen ein noch genaueres Bild der beiden machen.