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Gekommen um zu lernen: Herthas Startelf-Debütant Hany Mukhtar gegen Bayern-Routinier Dante.
© AFP

Hertha - Bayern 1:3: Im Märzen feiern die Bayern

Der FC Bayern Münchensichern sich mit dem 3:1 bei Hertha BSC die 24. Meisterschaft und den ersten nationalen Titel unter dem neuen Trainer Pep Guardiola.

Als es endlich zur Übergabe der Trophäe gekommen war, sah sich Pep Guardiola skeptisch an, was er da in der Hand hielt. Mehrmals hatten die Mitarbeiter des FC Bayern versucht, dem Trainer die rote Schirmmütze zu überreichen, mehrmals hatte der modebewusste Spanier mit einem Handstreich abgelehnt. Schließlich setzte er sie doch kurz auf den kahlen Kopf und entschied: Meister ja, aber nicht so. Er blieb sich treu, und zog die Kappe schnell seinem Landsmann Javier Martinez über den Kopf.

Aus der Ferne betrachte Guardiola in makellosem Outfit mit Mantel, Krawatte und Pullover, wie seine Mannschaft eine Ehrenrunde drehte im Olympiastadion, samt roten Meisterkappen und -shirts mit der weißen 24 darauf, für den 24. Titel des Rekordmeisters.

Nach dem 3:1 (2:0) bei Hertha BSC, das die Meisterschaft bereits im März sicherte, so früh wie noch nie in der Bundesligageschichte, hatte er zwar minutenlang Spieler und Mitglieder des üppigen Betreuerstabs umarmt. Es zog aber sich etwas hin, da Guardiola den gesamten Kader mit nach Berlin genommen hatte, um richtig zu feiern. Dennoch wirkte der Trainer nach seinem ersten Titel in Deutschland eher distanziert, Bierduschen blieben aus, auch ließ ihn niemand hochleben. Dafür ist Guardiola nach seinen 14 Titeln, die er zuvor mit dem FC Barcelona gewann, eine zu hohe Autorität. Und auch Deutschland hat er seiner Mannschaft seinen Stil aufgedrückt, mit völliger Spielkontrolle in jeder Situation. So war der ungefährdete Triumph in Berlin der 19. Sieg und das 52. ungeschlagene Spiel hintereinander.

Pep Guardiola dankt Uli Hoeneß

Später sagte Guardiola erschöpft, aber mit glänzenden Augen: „Ich bin glücklich, das war nicht einfach nach den Erfolgen der Vorsaison.“ Und ehrte auch eine Person, die gar nicht anwesend war. „Ich danke Uli Hoeneß, der wichtigsten Person im Verein“, sagte er über den zurückgetretenen Präsidenten, der vor seiner Haftstrafe, die er in Kürze antreten wird, nicht mit nach Berlin gekommen war.

Für die Münchner war es bereits die achte Meisterschaft hintereinander, die sie in einem fremden Stadion feiern, da schleicht sich eine gewisse Routine ein. Dennoch grätschte nach Schlusspfiff der bereits ausgewechselte Thomas Müller Torwart Manuel Neuer entgegen, die Spieler hüpften gemeinsam auf und ab, legten kleine Tänzchen hin. „Wir freuen uns riesig, das hat man gesehen“, sagte Verteidiger Jerome Boateng, der sich als gebürtiger Berliner mit dazu auserwählt sah, das spätere Partyprogramm zu organisieren: „Mal sehen was der Trainer sagt.“ Guardiola kündigte erst einmal einen gemeinsamen Restaurantbesuch an.

Nach 13 Minuten stand es schon 2:0 für Bayern München

Eine Schale gab es noch nicht, Verteidiger Dante lief mit einem Pappduplikat durch die Katakomben, die Fans hatten in ihrer Kurve ein rundes Transparent mit eben jenem Motiv ausgerollt, mehr gab es noch nicht. Die Spieler redeten schon über die nächsten Ziele, Manchester United, Champions League. „Der Druck in der Liga ist jetzt weg, aber wir müssen konzentriert bleiben“, sagte Jerome Boateng.

Bayern vermittelte im ausverkauften Olympiastadion auch kaum den Eindruck, die Konzentration zu verlieren. Das lag auch an Guardiola, der meist an der Seitenlinie auf- und ablief und ständig etwas zu verbessern hatte. Als Toni Kroos nach fünf Minuten den Ball über die Linie drückte, nahm er nur einen Schluck Wasser. Als Mario Götze nach 13 Minuten das 2:0 köpfte, holte er David Alaba für Anweisungen an die Seitenlinie. Bei den zaghaften Berliner Gegenangriffsbemühungen wedelte er wild mit den Händen herum. „Wir können uns noch verbessern in unserer Spielweise“, sagte er später. Nach dem Elfmeterpfiff, der Hertha den Anschluss durch Adrian Ramos bescherte, drückte er kurz den Rücken durch. Doch erst als Franck Ribéry zehn Minuten vor Schluss nach einem Konter die Entscheidung zum 3:1 herstellte, ballte Guardiola die Fäuste in Siegerpose.

Erst dann kamen auch Meister-Gesänge im Stadion auf, die meiste Zeit war es relativ ruhig geblieben. Die meisten Zuschauer waren eher als stumme Zeugen des Moments gekommen und zückten mit Schlusspfiff ihre Foto- und Handykameras. Auch Guardiola griff sein Handy. Der erste Gratulant nach Schlusspfiff war seine Ehefrau. Diese Ehre nahm er, im Gegensatz zur Schirmmütze, direkt an.

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