zum Hauptinhalt
Er hat es geschafft. Horst Hrubesch führt die deutschen Frauen zur WM.
© Sasa Pahic Szabo/dpa

2:0-Sieg in Island: Horst Hrubesch erfüllt WM-Mission der DFB-Frauen

Der Weg zur Weltmeisterschaft in Frankreich ist für die deutschen Fußball-Frauen nur noch Formsache. So gibt es ein Happyend für den Krisenmanager.

Die letzte Gewissheit fehlt noch, aber die Weltmeisterschaft in Frankreich 2019 ohne die deutschen Fußballerinnen ist nun nicht mehr vorstellbar. Ungeachtet der noch ausstehenden letzten Pflichtaufgabe auf den Färöer herrscht beim Deutschen Fußball-Bund große Erleichterung. „Wir können jetzt für Frankreich planen, was mich besonders freut“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Samstag nach dem entscheidenden 2:0-Sieg auf Island

Nach dem blamablen WM-Auftritt der Männerelf in Russland wäre ein Scheitern der einst erfolgsverwöhnten Frauen in der WM-Qualifikation ein weiterer herber Rückschlag für den Verband gewesen, wie der eigens angereiste Grindel durchblicken ließ. „Der September ist ein wichtiger Monat für den DFB“, betonte er auch mit Blick auf die anstehenden Auftritte der Elf von Joachim Löw gegen Frankreich und Peru. „Das ist ein toller Auftakt, den die Frauen-Nationalmannschaft uns beschert hat“, sagte Grindel im ZDF.

Kurzfristiger Nachfolger von Jones

Sein Dank galt vor allem dem Trainer: „Großes Kompliment an Horst Hrubesch, der die Mannschaft stabilisiert hat, der ihr ein Konzept gegeben hat.“ Als Nachfolger der im März beurlaubten Steffi Jones hat sich der 67-Jährige wieder einmal als Krisenmanager bewährt und die von ihm erwartete Mission erfüllt. Dem verunsicherten Team gab Hrubesch Selbstbewusstsein, Lockerheit und Zielstrebigkeit zurück. Seine Bilanz ist makellos: Vier Spiele, vier Siege, darunter drei Zu-Null-Erfolge in der Qualifikation gegen Tschechien und Slowenien (jeweils 4:0) und nun auf Island sowie das 3:2 beim Test in Kanada.

Doppeltorschützin Svenja Huth (42./74.) zerstreute vor 9636 Fans im Stadion Laugardalsvöllur die letzten Zweifel an der direkten Qualifikation für die WM-Endrunde. Ein Patzer am Dienstag (17.00 Uhr/ARD) beim punktlosen Tabellenletzten auf den Färöer, gegen den die DFB-Elf das Hinspiel 11:0 gewann, wird sich Spitzenreiter Deutschland (18 Punkte) nicht erlauben und den Gruppensieg vor Island (16) einfahren.

„Jetzt haben wir alles selbst in der Hand und werden uns das nicht mehr nehmen lassen“, sagte Hrubesch nach dem bestandenen Stresstest bei schwierige Bedingungen mit Wind und Regen und fügte vor seinem wohl letzten Akt als Frauen-Coach schmunzelnd hinzu: „Ich denke, die Mädels werden einen Sieg versprechen. Jetzt kommt es darauf an, dass wir auf den Färöer nicht anfangen zu träumen.“

Sonderlob für Matchwinnerin Huth

Ein Sonderlob bekam Huth, die all ihre sechs Länderspieltore in der Qualifikation erzielte. „Svenja ist eine Spielerin, die bei uns einen riesen Stellenwert hat. Das weiß sie auch und wir wissen, was wir an ihr haben. Das ist vorbildlich, was sie immer wieder leistet“, sagte Hrubesch über die quirlige Stürmerin von Turbine Potsdam. „Dass ich zwei Tore gemacht habe, freut mich“, meinte die 27-Jährige. „Wir wollten unbedingt gewinnen, mussten aber auch gewinnen.“

Wann genau die künftige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die DFB-Elf übernimmt, hängt davon ab, ob und wann sie mit der Schweiz die WM-Qualifikation abgehakt hat. Den Eidgenössinen gehen als Tabellenführer ihrer Gruppe punktgleich mit Schottland in den letzten Spieltag am Dienstag. Es droht noch die Playoff-Runde.

Ungeachtet dessen glaubt Hrubesch, dass die 50-Jährige eine gute Basis vorfindet, um die Lücke zur Weltspitze wieder zu schließen. „Wir haben ja gute Fußballerinnen und viel Qualität. Die Mannschaft hat wieder Sicherheit und weiß, was sie kann. Ich glaube, dass wir im nächsten Jahr bei der WM eine richtig gute Rolle spielen können.“ (dpa)

Zur Startseite