Leichtathletik im Jahr 2018: Höher, schneller - und vor allem kleiner
Die Leichtathletik muss raus aus den Großarenen und sich eine Zukunft in angemessenen Verhältnissen schaffen. Ein Kommentar.
Für die deutsche Leichtathletik wird das Jahr 2018 ein besonderes, ja historisches Jahr. Für eine Woche im August wird sie glänzen, bei ihren Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion. Vermutlich wird es auf lange Sicht das letzte Großereignis der Leichtathletik an diesem Ort sein. Und das wäre dann auch gut so.
Das Olympiastadion wird wohl umgebaut werden in eine Fußballarena. Man kann das bejahen oder beklagen, das Wohl und Wehe der Leichtathletik hängt davon aber nicht ab. Vielleicht findet der Berliner Senat eine Umbaulösung für den Fußball und die Leichtathletik mit absenk- oder herausfahrbarer Laufbahn. Doch auch das wird die Leichtathletik nicht retten. Einst sind die großen Arenen für die Leichtathletik weggefallen – die in Köln und Düsseldorf, später in Stuttgart und Bremen. Die modernen Arenen haben keine Laufbahn mehr. Und auch das Istaf in Berlin, das letzte große Meeting in Deutschland, verliert zahlende Zuschauer.
Die Leichtathletik muss raus aus Großarenen und sich eine Zukunft in angemessenen Verhältnissen schaffen. Noch heute gilt der Letzigrund in Zürich als das Wimbledon der Leichtathletik – bei einem Fassungsvermögen von 25 000 Plätzen. So viel böte auch ein sanierter Jahn-Sportpark in Berlin. Die Leichtathletik hat viele Probleme, Doping und korrupte Funktionäre etwa. Sie hat aber nicht das Problem, dass ihr in Deutschland die Großarenen ausgehen. Sonst läge das Olympiastadion in München nicht brach. Die Leichtathletik ist eine wunderschöne Sportart, vielleicht sogar ein Schatz. Die Hülle ist unwichtig.
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