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Uli Hoeneß glaubt noch an den Titel in der Bundesliga.
© Marijan Murat/dpa

Bayern-Präsident zum Umbau des Kaders: Hoeneß im Angriffsmodus: "Wir sind gut präpariert"

Im „Doppelpass“ prophezeit Uli Hoeneß der Konkurrenz eine neue Phase der Münchner Dominanz. Und er schickt Kampfansagen nach Dortmund.

Nach zwei Plauderstunden am Fußball-Stammtisch in einem Münchner Hotel hatte Uli Hoeneß den FC Bayern mal wieder möglichst furchteinflößend in Position gebracht. Auch wenn der Ausgang des Titelduells mit Borussia Dortmund aktuell völlig offen ist, prophezeit der Präsident den Herausforderern um den BVB in der Bundesliga schon mal eine neue Phase Münchner Dominanz. „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison...“, bemerkte Hoeneß mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck im „Doppelpass“ von Sport1 zur Transferoffensive im Sommer. Stuttgarts Weltmeister Benjamin Pavard (22) und HSV-Talent Jann Fiete Arp (19) sind schon fix.

Weltmeister Lucas Hernandez (23) von Atlético Madrid scheint den Bayern tatsächlich die Rekordablöse von 85 Millionen Euro wert zu sein. Heiß sind die Münchner auf Englands Juwel Callum Hudson-Odoi (18) vom FC Chelsea und auch Nationalstürmer Timo Werner (22), der RB Leipzig nur noch in diesem Sommer eine hohe Ablöse einbringt. Denn Werners aktuelles Arbeitspapier in Leipzig läuft 2020 aus.

„Wir sind gut präpariert“, tönte Hoeneß. Der Geldspeicher für die Kadermodernisierung wird geöffnet. „Wir hatten beschlossen, nicht diese, sondern nächste Saison zu klotzen“, sagte Hoeneß. Zu den neuen Stars äußerte er sich namentlich nur vage, weil die aktuellen Profis noch gebraucht und nicht verärgert werden sollen.

„Umbruch geht nicht ohne Schrammen“

Zum Zweikampf mit Dortmund sagte Hoeneß: Spätestens am 6. April warte „die Hölle“ auf den BVB beim Topspiel in München. „An dem Tag wird die Meisterschaft vorentschieden.“ Den siebten Titel am Stück hält er wieder für möglich in einem Jahr, vor dem man einkalkuliert habe, „die Meisterschaft auch mal zu opfern“. In typischer Bayern-Art sagte Hoeneß: „Wenn die Saison nicht so schwierig wäre, würden wir jetzt hier sitzen und wir hätten zehn Punkte Vorsprung. Und das will doch auch keiner. So ein Umbruch geht nicht ohne Schrammen vonstatten.“

Hoeneß rügte auch die Bayern-Kritiker. „Wir haben einen Trainer, der infrage gestellt wird. Wir haben einen Sportdirektor, der nichts taugt. Wir haben eine Mannschaft, wo es nur Unruhe gibt“, zählte er auf und konterte: „Mit der Kritik können wir gut leben, solange die Ergebnisse stimmen.“ Diese stimmen wieder. Und hinter den Kulissen wird mit sehr viel Geld die Modernisierung des Kaders betrieben.

Eine Vorentscheidung pro Oliver Kahn scheint indes bereits gefallen zu sein. Der Ex-Kapitän ist Hoeneß' Wunschkandidat für die Nachfolge von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der seinen Vertrag aber nochmal bis Ende 2021 verlängert hat. Kahn soll schon bald eine Probezeit antreten. „Oliver Kahn würde ein Jahr bei uns normales Vorstandsmitglied. Da hat man Zeit, sich zwölf Monate zu beschnuppern“, sagte Hoeneß. Danach hieße es „ja oder nein“.

„Willensaufgabe“ gegen Hertha

Nach dem mühsamen 1:0 am Samstag gegen Hertha BSC hatte Trainer Niko Kovac von einer „Willensaufgabe“ gesprochen, die sein Team 100 Stunden nach dem physischen und mentalen Kraftakt beim 0:0 auswärts gegen den FC Liverpool erfüllen musste. Keiner verkörperte den Willensakt besser als Vorarbeiter Javi Martínez. „Ich möchte immer nur meiner Mannschaft helfen. Heute war es mit einem Tor, ein anderes Mal mit Arbeit oder Kämpfen.“ Hoeneß schwärmte über Martínez: „Es war bei uns ein riesiges Loch im zentralen Mittelfeld. Jetzt ist da Widerstand.“

Am Samstagabend beklagte sich Edelreservist Rafinha über eine Missachtung des Trainers. „Jetzt schimpft schon der Rafinha!“, lästerte Hoeneß. Sportdirektor Hasan Salihamidzic ermahnte den Brasilianer, der den gesperrten Joshua Kimmich im Rückspiel gegen Liverpool ersetzen könnte, es „zu schlucken“, wenn man mal nicht spielt: „Im Training Gas geben, das wird der Trainer belohnen.“ (dpa)

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