1:0 in Leverkusen: Hertha holt den nächsten Sieg
Durch das Tor von Karim Rekik feiert Hertha den siebten Punktgewinn unter Trainer Jürgen Klinsmann und sichert damit Platz 13.
Die reguläre Spielzeit war vorbei, da warf Jürgen Klinsmann den jungen Berliner Hoffnungsträger Arne Maier nach ewig langer Ausfallzeit ins Spiel. Das wird viele Fans von Hertha BSC freuen, sie haben den spielstarken Mittelfeldspieler lange vermisst. Doch am Ende ging es am Mittwochabend bei Bayer Leverkusen darum, durch den Wechsel ein paar Sekunden zu schinden. Und das sollte letztlich aufgehen. Hertha brachte die dünne Führung über die Zeit und gewann am Ende nicht mal unverdient mit 1:0 (0:0). Nach dem ersten Heimsieg unter Klinsmann am vorigen Samstag gelang den Berlinern nun sofort der erste Auswärtssieg. In den vier Spielen unter dem 55-Jährigen hat Hertha in der Bundesliga sieben Punkte geholt.
"Wir wussten, dass es gegen einen Europa-Teilnehmer schwer wird. Deshalb haben wir mit einer defensiven Grundordnung begonnen und im weiteren Verlauf auf unsere Stärken über die schnellen Außenspieler gesetzt. Das ist uns gelungen. Wir sind sehr happy", sagte Klinsmann.
Im Vergleich zum Heimsieg gegen Freiburg nahm Klinsmann nur einen personellen Wechsel vor. Für Kapitän und Stürmer Vedad Ibisevic rückte der defensive Mittelfeldspieler Per Skjelbred in die Startelf. Die Kapitänsbinde übernahm erstmals Marvin Plattenhardt. „Am Ende sind wir natürlich überglücklich mit den drei Punkten“, sagte dieser hinterher. Man habe nicht so viele Spielanteile gehabt, aber „das eine Tor reicht am Ende“.
Plattenhardt hatte als Linksverteidiger gleich mächtig zu tun mit seinem flinken Gegenspieler Moussa Diaby. Beim Schuss des Franzosen nach knapp zehn Minuten musste Herthas Torwart Rune Jarstein abtauchen, um den Ball gerade noch so um den Pfosten ins Aus zu wickeln. Der Gastgeber hatte in der Anfangszeit einige Torannäherungen, einmal vergab Kevin Volland, einmal verzog Lucas Alario.
Die Berliner fanden in dieser Phase des Spiels überhaupt nicht statt, sie standen sehr tief in der eigenen Hälfte, sie waren sehr auf die Absicherung des eigenen Tores bemüht. Doch nach zwanzig Minuten kamen sie innerhalb von 60 Sekunden zu zwei erstklassigen Torgelegenheiten. Einmal wurde Javairo Dilrosun von Vladimir Darida auf die Reise geschickt. Dilrosuns Schuss strich am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf scheiterte Davie Selke nach Zuspiel von Lukas Klünter am Leverkusener Torwart Lukas Hradecky. Das war es aber an Offensivdrang der Berliner bis zur Halbzeitpause.
Aus dem Spiel heraus gelang Hertha kaum ein geordneter Angriff
In der Zwischenzeit bis dahin holte sich Marko Grujic nach einem Foul an Diaby seine fünfte Gelbe Karte ab, weswegen er für das finale Hinrundenspiel am Samstag in Berlin gegen Mönchengladbach gesperrt ist. Dass es für die Berliner ohne Gegentor in die Pause ging, hatte sie der Schludrigkeit der Leverkusener Offensivspieler zu verdanken, die immer wieder aus guten Einschusspositionen vergaben.
Die zweite Hälfte begann wie die erste aufgehört hatte. Leverkusen machte das Spiel. Hertha im eigenen Strafraum alle Füße zu tun. Wie im ersten Abschnitt lauerten die Berliner auf Konter. Aus dem normalen Spiel heraus, bei eigenen Ballbesitz, brachten sie kaum einen geordneten Angriff auf den Rasen. Die Berliner verharrten in ihrer defensiven Grundordnung. Was sich aber irgendwie auszahlen sollte.
Nach gut einer Stunde passierte nämlich das, was oft passiert, wenn überlegene Mannschaften ihre Chancen nicht nutzen. Der Gegner nutzt dafür aber eine der wenigen. In diesem Fall nach einer Ecke für Hertha. Die brachte direkt zwar nichts ein, aber Hertha blieb in Ballbesitz. Dilrosun brachte mit einem schönen Pass Karim Rekik zum Laufen, der aus der Distanz mit links abzog. Leverkusens Torwart Hradecky musste den Ball klatschen lassen. Und so kam Rekik zum Nachschuss mit rechts, der dann saß. Für den niederländischen Innenverteidiger war es der erste Saisontreffer.
Klinsmann nahm Lukebakio und Selke vom Feld, dafür kamen Marius Wolf und Pascal Köpke. Letzterer hatte wenig später die Chance zum 2:0. Denn jetzt musste Bayer, dass zuletzt schon das Derby in Köln verloren hatte, noch mehr machen. Den Berlinern boten sich so Räume, doch die Konter spielten sie nicht konzentriert und gut genug zu Ende. Die Leverkusener blieben in der Schlussphase gefährlich, sie warfen alles nach vorn. Die Berliner verteidigten mit Glück und Geschick und brachten so den für sie doch eher unerwarteten und unheimlich wertvollen Auswärtssieg über die Zeit. (Tsp)