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Kommentar zur DFB-Sportgericht-Entscheidung: Hertha hofft auf ein glückliches Tor

Herthas Bemühungen am Grünen Tisch, in der Liga zu bleiben, sind menschlich verständlich. Mit unglaubwürdigen Aussagen haben die Berliner indes selbst dafür gesorgt, dass nun alles gegen sie spricht. Ein "Lucky Punch" wäre die einzig mögliche Rettung.

Wie oft und auf wie vielen Wegen kann man eigentlich in einer Saison absteigen? Hertha BSC versucht das offenbar gerade herauszufinden. Sportlich hat es nicht gereicht. Sportrechtlich vorerst auch nicht. Nun landet der Fall in der nächsten Instanz.

Es ist menschlich verständlich, dass Herthas Führung, also Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz, sich nicht mit dem Urteil vom Montag abfinden. Sie sind dafür verantwortlich, alles für den Verein zu tun, sie handeln nicht im Auftrag eines allgemeinen Rechtsempfindens. Den Nachweis, dass Herthas Spieler beim Erzielen des letzten, entscheidenden Tores beeinträchtigt wurden, hat der Klub bisher nicht führen können. Jetzt aufzugeben, würde gleichwohl nicht der sportlichen Einstellung entsprechen, alles zu tun – bis die Niederlage endgültig feststeht.

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Herthas Leistung kann allerdings schon einmal bewertet werden. Die auf dem Platz war nicht bundesligareif. Die in den Katakomben des Düsseldorfer Stadions nach den Schilderungen von Schiedsrichter Wolfgang Stark grob unsportlich. Und die im sportrechtlichen Verfahren war noch nicht überzeugend. Wer erst von „Todesangst“ spricht, aber das nicht belegen kann, verliert an Glaubwürdigkeit. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich das Spiel noch einmal dreht. Das Urteil des Sportgerichts kommt zwar in der Tat dem Deutschen Fußball-Bund sehr gelegen. Denn wo würde es hinführen, wenn die Entscheidung des Schiedsrichters, wann und unter welchen Umständen er ein Spiel an- und abpfeift, auf einmal in Frage steht? Doch genau das ist eben die Grundlage des Spiels, und an der Seriosität des Urteils und des Vorsitzenden Richters, des erfahrenen Berufsrichters Hans E. Lorenz, besteht daher kein Zweifel.

Hertha nimmt es trotzdem sportlich und hofft darauf, dass sich auf dem Rechtsweg noch das ereignet, was auch im Fußball manchmal vorkommt: ein glückliches Tor des Außenseiters in letzter Sekunde.

Friedhard Teuffel

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