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Nichts war zu sehen von Pal Dardais angekündigtem Vorhaben, „voll auf Sieg“ zu spielen.
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Update

1:4-Klatsche gegen Borussia Mönchengladbach: Hertha-Coach Dardai: "Das Spiel heute, das sind wir nicht"

Hertha BSC hatte sich viel vorgenommen, verlor am Samstag aber erneut gegen ein Spitzenteam der Fußball-Bundesliga. Mönchengladbach hatte mit den Berlinern wenig Mühe und feierte den sechsten Sieg in Folge.

Es war klar, dass eine Serie an diesem sonnigen Oktobertag ihr Ende finden würde. Beide Serienhalter hatten stattliche Abordnungen ihres Anhangs im Olympiastadion dabei. Dass die rund 8000 Fans von Borussia Mönchengladbach das Stadion mindestens so feierlich verließen, wie sie es betreten hatten, lag daran, dass die Serie ihres Teams hielt. Gladbach gewann das Spiel gegen Hertha BSC souverän mit 4:1 (2:0), es war für die Mannschaft von André Schubert seit seiner Amtsübernahme der sechste Sieg im sechsten Bundesligaspiel. Er stellte damit den Rekord von Willi Entenmann (1986 mit dem VfB Stuttgart) ein.

Die Berliner hingegen, die bisher ungeschlagen waren im heimischen Rund, mussten vor 58 566 Zuschauern einen herben Dämpfer hinnehmen. „Was mir wehtut, dass wir nicht ins Spiel kamen. Das Spiel war zu schnell“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai nach der höchsten Saisonniederlage.

Mitte der ersten Halbzeit hatte das Spiel ein erstes kleines Ende gefunden. Die Gäste führten 2:0 und nicht viel deutete darauf hin, dass Hertha noch einmal zurückkommen würde, zu sehr zog das Spiel an ihnen vorbei und zu zaghaft blieben ihre offensiven Bemühungen.

Hertha zog sich tief in die eigene Hälfte zurück

Nichts war zu sehen von Dardais angekündigtem Vorhaben, „voll auf Sieg“ zu spielen. Sein Team zog sich - beeindruckt vom Spieltempo der Gäste - tief in die eigene Hälfte auf eine defensive Grundordnung zurück. Sie wirkte dabei seltsam passiv im Vergleich zu ihren zurückliegenden Heimspielen. Allerdings hatten die Berliner in den bisherigen vier Heimspielen noch keinen Gegner dieses Kalibers. Vor allem nicht einen, der sich ein solch hohen Ballbesitz organisierte und die Berliner nicht zur Entfaltung kommen ließ.

Gladbach hatte sich schnell eine Feldüberlegenheit erspielt, vor allem dominierte die Mannschaft um Kapitän Granit Xhaka das Geschehen im Mittelfeld. Der Schweizer war es dann auch, der mit einem Steilpass auf Fabian Johnson die Führung einleitete. Herthas Torwart Rune Jarstein konnte den Amerikaner noch am Torabschluss hindern, doch der Ball landete bei Oscar Wendt, der den Ball in den Winkel des langen Ecks unterbrachte. Hier hatte Herthas Innenverteidigung geschlafen.

Noch ehe sich die Berliner berappeln konnten, lagen sie 0:2 zurück. Dem sonst so umsichtigen Per Skjelbred unterlief auf Höhe der Mittellinie ein Fehlpass. Der frühere Herthaner Raffael trieb den Ball Richtung Hertha-Tor, und da ihn kein Berliner ernsthaft aufhalten konnte, zog der Brasilianer von der Strafraumgrenze ab. Marvin Plattenhardt fälschte den Schuss bei einem Rettungsversuch noch unhaltbar ab.

Mit Beginn des zweiten Abschnitts kam Baumjohann für Kalou

Die Berliner hatten es schwer, sich eigene Chancen herauszuspielen. Die Gladbacher pressten schon tief in der Berliner Hälfte, somit war der Weg bis zum Gästetor sehr weit. Und da Dardais Team in der Spielanlage Mut und Genauigkeit fehlten, hatte der Gast ein recht leichtes Spiel. Interessant wäre gewesen, wenn Salomon Kalou nach knapp einer halben Stunde das mögliche 1:2 erzielt hatte. Doch der Gladbacher Torwart Yann Sommer parierte den guten Kopfball von Herthas Stürmers glanzvoll.

Danach stellte Dardai seine Mannschaft taktisch um. Tolga Cigerci, der als gedachter Spielmacher hinter Kalou überhaupt keinen Zugriff bekam, rückte auf den Flügel. Dafür orientierte sich Valentin Stocker mehr ins offensive Feldzentrum. Mit Beginn des zweiten Abschnitts kam Alexander Baumjohann für Kalou, der angeschlagen in der Kabine blieb. Doch darauf kam es nicht mehr an. Hertha kassierte rasch das 0:3. Vorausgegangen war ein unnötiger Handaufleger Sebastian Langkamps auf die Schulter des flinken Ibrahima Traores im Strafraum. Den fälligen Strafstoß verwandelte Xhaka.

Damit hatte das Spiel auch gefühlt sein Ende gefunden. Zehn Minuten vor dem Ende erzielte Baumjohann per Strafstoß noch das 1:3, das allerdings Havard Nordtveit nach wunderschöner Kombination mit seinem Schuss zum 1:4 konterte. „Wir haken das ab“, sagte Dardai vor dem Nachhausegehen: „Das Spiel heute, das sind wir nicht.“

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