Guendouzi, Alderete und Löwen kommen: Hertha BSC wird auf den letzten Drücker noch einmal aktiv
Hertha BSC verstärkt sich am letzten Tag der Wechselfrist mit drei neuen Spielern und gibt zwei Profis ab – darunter ein Eigengewächs.
Der Morgen danach begann für Hertha BSC so turbulent, wie der Abend zuvor für die Berliner beim wilden, wie vielbeachteten 3:4 beim FC Bayern in München geendet hatte. Kein Wunder, galt es doch die letzten Stunden zu nutzen, denn um 18 Uhr schloss am Montag der Transfermarkt für die Bundesliga.
Und so überlagerten die frischen Personal-Aktivitäten etwas die Eindrücke vom kleinen Fußball-Drama in München. Hertha tätigte am Montag insgesamt noch fünf Last-Minute-Transfers. Drei neue Spieler kommen, zwei Profis gehen.
Mittelfeldspieler Matteo Guendouzi wechselt vom FC Arsenal zu Hertha. Die Berliner leihen den 21-Jährigen Franzosen für ein Jahr ohne Kaufoption aus. Zudem kommt der an den FC Augsburg ausgeliehene Eduard Löwen, 23, vorzeitig nach Berlin zurück.
Das wiederum ermöglicht es Hertha, Eigengewächs und U-21-Nationalspieler Arne Maier zum Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld ausleihen zu können, damit der dort mehr Spielpraxis bekommt. Zuvor hatte der derzeit erneut am Knie verletzte 21-jährige Maier seinen gültigen Vertrag mit Hertha bis 2023 verlängert.
Kommen wird auch Innenverteidiger Omar Alderete, 23, vom FC Basel als Ersatz für Karim Rekik, 25, der für vier Millionen Euro zum FC Sevilla wechselt.
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83 Tage hat diese durch das Coronavirus verursachte Transferperiode gedauert. Die Berliner, die auf Grund der hohen Geldeinlagen von Investor Lars Windhorst in den vergangenen eineinhalb Jahren, zum Profiteur der durch die Pandemie durchgerüttelten Branche hätten werden können, kamen nicht wie gewünscht zum Zuge. „Wir sind an vielen Dingen gescheitert“, hatte Bruno Labbadia kurz vor dem Bayern-Spiel gesagt.
„Fakt ist, dass wir uns die Transferperiode anders gewünscht haben“, sagte Herthas Trainer. „Egal, bei welchem Spieler du anfragst, selbst wenn er gerade mal ein halbes Jahr gespielt hat und du ein Talent in ihm siehst – er kostet zehn oder 15 Millionen. Das ist einfach nicht normal.“
Herthas Geschäftsführer Sport, Michael Preetz, der für die Transfers hauptsächlich verantwortlich ist, gab sich vor dem Wochenende ernüchtert. „Wir sind immer noch mitten in der Pandemie. Aber davon spürst du auf dem Transfermarkt nichts.“
Bis zum Montagmorgen hatten die Berliner lediglich vier Transfers getätigt. Es kamen Jhon Cordoba (Köln, 15 Millionen), Deyovaisio Zeefuik (Groningen, 4 Millionen), Alexander Schwolow (Freiburg, 7 Millionen) und der bereits im Januar verpflichtete, aber in der Rückrunde an Lyon verliehene Lucas Tousart (Lyon, 25 Millionen).
Am Montag kam dann noch einmal Bewegung in den Markt. Gerade im zentralen Mittelfeld hatte Hertha nach den Abgängen von Per Skjelbred und Ondrej Duda Handlungsbedarf. Auch deswegen wurde die Leihe von Löwen beim FC Augsburg abgebrochen. Der 23 Jährige war erst im Januar für eigentlich eineinhalb Jahre abgegeben worden.
Frankreichs U-21-Nationalspieler Guendouzi, der am Morgen in Berlin gelandet war, stammt aus der Jugend von Paris Saint-Germain und absolvierte 57 Premier-League-Spiele für Arsenal. Zuletzt kam er aber bei Trainer Mikel Arteta nicht mehr zum Zug. „Er bringt Aspekte ein, die unser Spiel weiter verbessern“, erklärte Preetz die Verpflichtung.
Auch Mario Götze könnte ein Thema bleiben. Der 28-jährige Finaltorschütze der WM 2014 ist vertragslos. Deswegen könnte er auch nach der Deadline der Transferperiode verpflichtet werden.
Aber auch auf der Abgabeseite tat sich etwas. Neben Arne Maier wurde Verteidiger Karim Rekik abgegeben. Seinen Weggang hatte Hertha an die Bedingung geknüpft, dass Ersatz gefunden wird. Mit Omar Alderete vom FC Basel gelang das auch. Der 23-jährige Paraguayer unterschrieb einen mehrjährigen Vertrag in Berlin, über die Ablösesumme wurde nichts mitgeteilt.
Und so steht Hertha nach der unglücklichen Niederlage beim Seriensieger in München doch nicht ganz mit leeren Händen da.