zum Hauptinhalt
Stevan Jovetic (re.) ist einer der neuen Spieler bei Hertha BSC.
© imago images/Matthias Koch

Hertha BSC im Saisoncheck: Hertha BSC will gefestigt zu mehr Stabilität finden

Nach einigen Veränderungen auf und neben dem Platz sollte es diesmal zu einer Platzierung im Mittelfeld reichen - manche trauen Hertha sogar mehr zu.

Am Sonntag startet Hertha BSC in die neue Bundesligasaison. Vor dem Spiel beim 1. FC Köln (17.30 Uhr, live bei Dazn) werfen wir einen Blick zurück auf die Vorbereitung und nach vorne auf die Chancen.

Was hat sich verändert?

Die Zusammenstellung des Kaders war ein großes Problem in der vergangenen Spielzeit. Am Ende wirkte die Mannschaft gefestigter. Nun gab es wieder zahlreiche Veränderungen. Manche geplant, andere kamen überraschend, etwa der Wechsel von Jhon Cordoba zum FK Krasnodar oder Luca Netz zu Borussia Mönchengladbach.

Wegen der Ruhe auf dem Transfermarkt waren bis Ende Juli nur Kevin-Prince Boateng und Suat Serdar neu. Dann holte Hertha Stevan Jovetic und Anfang der Woche den offensiv variabel einsetzbaren Marco Richter vom FC Augsburg. Die Transfers bringen einen deutlichen Qualitätsschub. Das Siegtor im Pokal beim SV Meppen erzielte einer, der aufgrund einer Ausleihe länger weg war: Stürmer Davie Selke, der bereits in der Vorbereitung überzeugt hatte.

Welche Auswirkungen hatte Corona?

Das letzte Liga-Heimspiel vor Zuschauern fand im Oktober 2020 statt, 4000 Fans waren gegen den VfB Stuttgart dabei. Bei den Testspielen durfte nun vor Publikum gespielt werden, der Verein bietet auch wieder Dauerkarten an. So wie früher wird es jedoch nicht sofort sein.

„Es gibt einen großen Drang, wieder ins Stadion zu gehen. Aber der eine oder andere wird sich erst einmal anschauen, wie es am ersten Spieltag funktioniert. Die Leute sind ein bisschen vorsichtiger“, sagt Sportgeschäftsführer Fredi Bobic. Die Obergrenze im Olympiastadion wird zunächst bei 25 000 Zuschauern liegen.

Die Ultras haben in einer Erklärung angekündigt, die Spiele vorerst nicht zu besuchen. Auf der Webseite der „Harlekins Berlin“ heißt es, für sie sei eine Rückkehr erst möglich, „wenn wir unsere Fankultur wieder normal auf den Rängen ausleben können, so wie wir es vor der Pandemie getan haben“.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Wer hat das Sagen?

Fredi Bobic hat in den vergangenen Jahren als Sportvorstand höchst erfolgreich bei Eintracht Frankfurt gearbeitet. Nun will er bei Hertha BSC Ähnliches schaffen.

Bobic, der zahlreiche neue Mitarbeiter mitgebracht hat, ist der starke Mann im sportlichen Bereich. In der vorigen Rückrunde verantwortete Sportdirektor Arne Friedrich diesen und gab dabei eine gute Figur ab. Friedrich ist weiter dabei. Das gilt auch für denjenigen, der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Hertha überhaupt noch in der Fußball-Bundesliga spielt: Trainer Pal Dardai.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Was ist in dieser Saison möglich?

Im Verein selbst, der nach dpa-Informationen die letzte Rate von rund 30 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst bekommen hat, halten sie sich mit Zielsetzungen zurück. Stabilität ist das Gebot der Stunde. Nach der völlig missratenen Vorsaison erscheint diese Zurückhaltung nicht verkehrt. Angesichts der Entwicklung in der Rückserie unter Dardai, sowie den Fortschritten in der Vorbereitung, dürfte eine Spielzeit im Mittelfeld drin sein.

Das würde nach zwei fast durchgängig unruhigen Jahren die dringend benötigte Ruhe bringen. Manche Experten trauen der Mannschaft deutlich mehr zu. Sky-Experte Dietmar Hamann hält einen Platz unter den ersten fünf für möglich.

Und sonst?

Gab es im Nachgang der vorigen Spielzeit sogar einen Titel. Das Magazin 11Freunde kürte die „Aktion Herthakneipe“ unlängst zur Fanaktion der Saison. Durch die Pandemie waren die Kneipen in große Existenznöte geraten. Die Anhänger sammelten mehr als 70 000 Euro.

Zur Startseite