Pal Dardai selbstbewusst: Hertha BSC spielt gegen Gladbach "voll auf Sieg"
Dem Berliner Bundesligisten Hertha BSC gelang in dieser Saison bisher viel, aber kein Sieg über ein Spitzenteam. Das soll sich heute gegen Mönchengladbach ändern.
Im Laufe einer Saison gibt es Spiele, an denen kann man im Nachhinein einen Trend ablesen. Das Zustandekommen eines Resultats oder ganz einfach das Ergebnis – übrigens in beide Richtungen – wirkten dann so nach, wie man es nicht vorhersehen konnte. Aber es gibt eben auch Spiele, von denen man schon vorher weiß, dass sie das Zeug zum Nachwirken haben. Und so ein Spiel steht an, wenn Hertha BSC am Sonnabend Borussia Mönchengladbach im Olympiastadion (15.30 Uhr/Sky) empfängt. „Sollten wir dieses Spiel gewinnen, wäre das ein großer Schritt für uns“, sagt Pal Dardai.
Unter dem 39 Jahre alten Ungarn als Trainer hat Hertha in relativ kurzer Zeit reichlich viele Schritte getan. Aus einer wackeligen Mannschaft, die beinahe fünf Jahre zwischen Bundesliga und Zweiter Liga hin- und herpendelte, ist ein Team geworden, das erstaunlich stabil, mutig und willig spielt und nach knapp einem gespielten Drittel der Saison zu den positiven Überraschungen der Bundesliga zählt. Was allerdings fehlt, ist ein Sieg gegen einen großen Gegner. „Den haben wir noch nicht hingekriegt“, sagt Dardai.
Aber bisher war ein solcher auch noch nicht im Olympiastadion zu Gast. Gegen große Unternehmen wie Dortmund, Wolfsburg und Schalke 04 hatte Hertha trotz zum Teil guten Spiels jeweils auswärts noch das Nachsehen. Aber daheim sind die Berliner in vier Spielen noch ungeschlagen. Die drei letzten Heimspiele konnten sie gewinnen. Gegen Stuttgart, Köln und Hamburg – das ist keine Laufkundschaft, aber es sind eben auch keine Top-Mannschaften, zu denen Dardai die Mönchengladbacher, den Dritten der vergangenen Meisterschaft, zählt. „Das ist eine schwierige Aufgabe, aber wir haben auch unsere Stärken“, sagt Dardai, „wir sind in dieser Saison zu Hause ungeschlagen, das soll so bleiben. Wir spielen voll auf Sieg.“
Mit einem Sieg würden die Berliner sich festsetzen im oberen Tabellendrittel
Psychologisch sieht Pal Dardai seine Mannschaft sogar im Vorteil. „Sie kann frei aufspielen.“ Niemand habe vor Saisonbeginn mit einer derart positiven Entwicklung gerechnet. Aber mit ihr steigen wohl auch die Erwartungen. Das Beste an den beiden jüngsten Auftritten waren die Ergebnisse, in Ingolstadt sowie im Pokal beim FSV Frankfurt. „Beide Siege, das Weiterkommen im Pokal, sind wunderbar, das gibt der Mannschaft Selbstvertrauen“, sagt Manager Michael Preetz. Aber beide Spiele hätten auch gezeigt, dass die Mannschaft wieder zulegen müsse.
In Ingolstadt wirkte die Mannschaft seltsamerweise matt, gegen den Zweitliganeunten in Frankfurt konnten sich die Berliner kaum spielerisch durchsetzen. „Wir brauchen alle Antennen auf Empfang“, sagt Preetz, der das Momentum aufseiten der Gladbacher sieht. Unter dem Übergangstrainer André Schubert schaffte die Borussia national bereits den sechsten Sieg im sechsten Spiel. „Gladbach ist eine schnelle Mannschaft, handlungsschnell und motorisch schnell“, sagt Dardai. Seine Mannschaft müsse möglichst viel in Ballbesitz bleiben und ihre Torchancen „durchziehen“, wie er sagt. „Ich sehe dieses Spiel als große Chance für uns.“
Mit einem Sieg gegen eine Top-Mannschaft wie Gladbach würden die Berliner sich nicht nur festsetzen im oberen Tabellendrittel vor der kommenden Länderspielpause, sondern auch ein weiteres Signal senden. Als das eigentliche Saisonziel ist laut Preetz ausgegeben, sich von den Abstiegsrängen fernzuhalten. Dabei bleibe es auch, nach zehn Spieltagen sei es zu früh, „seriöse Prognosen“ abzugeben. Aber klar sei auch, dass Hertha irgendwann mal wieder international auflaufen möchte. Preetz: „Wir möchten uns gern als Verein in die Situation bringen, dauerhaft um die oberen Plätze mitzuspielen.“ Da sei man als Klub und auch als Mannschaft noch nicht. „Als Mannschaft sind wir auf einem guten Weg, weil wir eine gute Entwicklung hatten in den letzten Wochen und Monaten“, sagt Preetz.
So könnte Hertha gegen Gladbach spielen: Jarstein – Weiser, Langkamp, Lustenberger, Plattenhardt – Skjelbred, Darida – Cigerci, Baumjohann, Haraguchi – Kalou