Gegen Mönchengladbach: Hertha BSC: Spielintelligenz oder Kopfballstärke?
Trainer Pal Dardai rätselt, ob Langkamp oder Lustenberger den verletzten Brooks ersetzen soll. Für das, was Hertha in Mönchengladbach erwarten wird, wäre Lustenberger wahrscheinlich die passendere Besetzung.
Pal Dardai hat im Training am Donnerstag ein paar überraschende taktische Varianten einstudiert. Er habe die Mannschaft mit einer Raute spielen lassen, berichtete der Trainer von Hertha BSC. Es war allerdings nur ein Scherz. Statt Fußball im Freien gab es Basketball in der Halle. Eine Sportart, von der Dardai selbst sagt: „Ein großer Fachmann bin ich nicht.“ Allerdings reichte seine Kompetenz, um zu erkennen, dass es in seiner Fußball-Mannschaft durchaus einige Talente für die andere Sportart gibt. „Jens Hegeler ist nicht schlecht“, sagte der Ungar.
Vermutlich ist auch John Anthony Brooks ein ganz guter Basketballer. Er bringt zumindest alles mit für diese Sportart: die nötige Größe (1,93 Meter) und als US-Amerikaner auch die richtige Staatsangehörigkeit. Allerdings plagen den 23-Jährigen aktuell ein paar Verletzungen, die nicht nur das Basketballspielen unmöglich machen, sondern leider auch das Fußballspielen. Knie, Schienbein, Rücken: Brooks zwickt es an so vielen Körperteilen, dass selbst Dardai den Überblick verloren hat. Sicher ist nur: Der Innenverteidiger wird dem Berliner Bundesligisten am Sonntag fehlen, wenn er beim Verfolger Borussia Mönchengladbach (sechs Punkte zurück) den dritten Tabellenplatz verteidigen will. Selbst ein Einsatz am kommenden Freitag, im Heimspiel gegen Hannover 96, ist laut Dardai fraglich.
Gegen Gladbach wäre Lustenberger die passendere Besetzung
Natürlicher Ersatz für die Innenverteidigung wäre Sebastian Langkamp, der nach seinem Muskelfaserriss in der Wade rechtzeitig wieder fit geworden ist. Doch Dardai überlegt noch, wen er Niklas Stark an die Seite stellen wird. „Ich werde das noch zwei Tage beobachten“, sagte er. Neben Langkamp kommt auch Kapitän Fabian Lustenberger in Frage, der zuletzt zweimal gar nicht zum Einsatz gekommen war. Der Schweizer hatte zuvor wieder im defensiven Mittelfeld gespielt, nachdem er die Saison als Innenverteidiger begonnen hatte. Bis zum Hinspiel gegen Mönchengladbach stand Lustenberger immer in der Viererkette, danach nur noch einmal: als Langkamp gegen Bayer Leverkusen wegen einer Gelbsperre fehlte.
Für das, was Hertha in Mönchengladbach erwarten wird, wäre Lustenberger wahrscheinlich die passendere Besetzung. Pal Dardai hat festgestellt, dass die Gladbacher ihren Sturm nicht gerade mit Kopfballungeheuern besetzt haben und dass ein zweiter kopfballstarker Innenverteidiger neben Niklas Stark damit nicht zwingend von Nöten ist. Langkamp wäre eher die robuste Variante, Lustenberger die spielerische. „Lusti ist spielintelligent von hinten heraus, wir wollen guten Ballbesitz“, sagte Dardai. Vor allem in den zu erwartenden Pressingsituationen der Gladbacher wird Hertha ganz sicher jemanden brauchen, der die nötige Ruhe bewahrt.
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