Auslosung zur Europa League: Hertha BSC landet wohl in Topf zwei
Am Freitag wird die Gruppenphase der Europa League ausgelost. Mit welchen Gegnern es Hertha BSC dabei zu tun bekommt, hängt auch von der Setzliste ab.
Es gibt vermutlich schlimmere Schicksale, als zum Abschluss einer Arbeitswoche mal eben ans Mittelmeer zu jetten. Trotzdem handelt es sich nicht um eine Lustreise, wenn Michael Preetz, der Manager von Hertha BSC, am Freitag mit Thomas Herrich aus der Geschäftsleitung des Berliner Fußball-Bundesligisten nach Monaco fliegt. Aber Lust auf diese Reise werden beide ganz sicher haben – weil in Monaco am Freitag (ab 13 Uhr) die Gruppen für die Europa League ausgelost werden und Hertha erstmals seit 2009 wieder bei dieser Prozedur vertreten sein wird.
Dass die Berliner in der Gruppenphase dabei sind, steht seit Mai fest; auf welche Gegner sie treffen können, entscheidet sich hingegen erst in den nächsten Tagen – in den Play-offs zur Europa League und zur Champions League. Nach aktuellem Stand scheint sich die Befürchtung, dass es Hertha nach langer Europapokalabstinenz mit übermächtigen Gegnern zu tun bekommen wird, nicht zu bewahrheiten.
Die 48 Klubs, die an der Gruppenphase teilnehmen, werden auf vier Töpfe verteilt. Wer bei der Auslosung in welchem Topf landet, hängt vom Uefa-Klubkoeffizienten ab, der sich aus dem Abschneiden im Europapokal in den vergangenen fünf Jahren und dem Gesamtkoeffizienten der Bundesliga errechnet. Hertha liegt aktuell mit 16,899 Punkten auf Platz 114. Der Wert resultiert aus dem Bundesliga-Koeffizienten (15,899) plus einem Punkt für die Teilnahme an der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League vor einem Jahr. Dadurch liegen die Berliner vor dem 1. FC Köln, der zwar in der Bundesliga vor Hertha eingelaufen ist, in den letzten fünf Jahren allerdings nicht europäisch gespielt hat. Für Hertha war es daher auch kein Nachteil, dass der SC Freiburg in der Qualifikation gescheitert ist, weil die Freiburger in der Tabelle der europäischen Klubs (Platz 96 mit 20,899 Punkten) derzeit noch besser platziert sind.
Theoretisch kann Hertha noch in jedem der vier Töpfe landen
Theoretisch kann Hertha zwar noch in jedem der vier Töpfe landen, Topf eins aber ist nahezu, Topf vier praktisch ausgeschlossen. Zwölf Klubs muss Hertha hinter sich lassen: Neun bereits feststehende Teilnehmer haben einen schlechteren Koeffizienten, hinzu kommen die Gewinner aus zwei Play-off-Begegnungen, in denen jeweils beide Klubs schlechter sind als Hertha. Der zwölfte Verein ist vermutlich der FK Astana, der das Play-off-Hinspiel zur Champions League 0:5 gegen Celtic Glasgow verloren hat.
Von den fixen Europa-League-Teilnehmern stehen sechs (Arsenal, Lyon, Villarreal, Lazio, San Sebastian und Lokomotive Moskau) vor Hertha. Dazu kommen die Verlierer aus den Champions-League- Play-offs zwischen Steaua Bukarest und Sporting Lissabon, Young Boys Bern und ZSKA Moskau sowie FK Karabach und FC Kopenhagen; außerdem wohl der AC Mailand, der nach dem 6:0 im Play-offs-Hinspiel gegen Shkendija so gut wie sicher in der Gruppenphase ist. Auch Bilbao, Austria Wien, Braga, Salzburg und Maccabi Tel Aviv haben nach den Hinspielen beste Chancen auf den Einzug in die Gruppenphase – und ebenfalls einen besseren Koeffizienten als Hertha.
Da noch einige Favoriten ums Weiterkommen zittern müssen, deutet vieles darauf hin, dass Hertha in Topf zwei landet. Das würde nicht zuletzt die Chancen aufs Weiterkommen erhöhen. 1,1 Millionen Euro gäbe es fürs Erreichen des Sechzehntelfinales als Gruppensieger, 800 000 Euro bei Platz zwei. An Startgeld hat Hertha 2,6 Millionen Euro sicher, dazu kommen pro Punkt 120 000 Euro. Und sollten die Berliner am 16. Mai 2018 das Finale der Europa League in Lyon gewinnen, bringt ihnen das im Idealfall 15,71 Millionen Euro ein – plus der Qualifikation für die Champions League im Jahr darauf natürlich.