0:1 Niederlage gegen Tabellennachbarn: Hertha BSC fällt hinter Hoffenheim zurück
Die Berliner leisten sich einen seltenen Kontrollverlust und müssen die zweite Saisonniederlage in der Fußball-Bundesliga hinnehmen.
Das Spiel von Hertha BSC zeichnet sich durch ein hohes Maß an Stabilität aus. Die Berliner sind für ihren Gegner schwer zu bespielen, sie lassen wenig Gefahr für das eigene Tor zu. In der Regel zumindest. Am Sonntagnachmittag, im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga bei der TSG Hoffenheim, leisteten sich die Berliner einen seltenen Kontrollverlust, der nach etwa einer halben Stunde einsetzte. Innerhalb von sechs Minuten kamen die Hoffenheimer nicht nur zu vier guten Chancen, sondern auch zur 1:0-Führung durch Nationalspieler Niklas Süle. Weil es das einzige Tor des Spiels bleiben sollte, kassierten die Berliner ihre zweite Saisonniederlage und fielen in der Tabelle hinter die TSG zurück.
Bis zum 0:1 hatte Hertha die Sache unter Kontrolle. Und das trotz der inzwischen gravierenden Personalprobleme. Die halbe Stammbesetzung der Viererketee (Sebastian Langkamp, Marvin Plattenhardt) fehlte, dazu standen drei mögliche Zehner nicht zur Verfügung. Trainer Pal Dardai wählte eher unerwartete Lösungen. Als Linksverteidiger bot er Rechtsfuß Peter Pekarik auf; hinter den Spitzen spielte der Brasilianer Allan. Er stand zum zweiten Mal in der Startelf. Beim ersten Mal hatten die Berliner gegen die Bayern die erste und bis dahin einzige Saisonniederlage kassiert.
Dem 19-Jährigen gelang in der ersten Halbzeit eine richtig gute Aktion. Allan hatte nach einer knappen Viertelstunde die einzige Torchance für die Gäste. Von der Strafraumgrenze zirkelte er den Ball mit links aufs Hoffenheimer Tor, Oliver Baumann aber machte sich lang und lenkte den Schuss zur Ecke.
Hinten ließ Hertha in dieser Phase wenig zu. Die Mannschaft verteidigte geschickt, verengte den Raum im Mittelfeld und bemühte sich ihrerseits um die Initiative, vor allem über Rechtsverteidiger Mitchell Weiser. Die einzige Chance der TSG zu Beinn resultierte aus einer Ecke, als Fabian Lustenberger nach einem Kopfball von Süle auf der Linie noch per Kopf klären konnte. Plötzlich aber schien den Berlinern das Gespür für die Gefahr abhanden gekommen zu sein. Lukas Rupp tauchte zum ersten Mal frei vor Torhüter Rune Jarstein auf, nachdem ein Vertikalpass ungehindert das Berliner Mittelfeld durchschnitten hatte. Der Hoffenheimer aber schaffte es nicht, Jarstein zu überlupfen.
Ibisevic hatte die einzig nennenswerte Chance für Hertha
Kurz darauf wurde es hektisch in Herthas Strafraum, im Nachsetzen traf Pavel Kaderabek per Kopf die Latte des Berliner Tores. Beim dritten Versuch der TSG lief es für Hertha dann nicht mehr so glimpflich ab. Kerem Demirbay trat einen Freistoß von links Richtung zweiter Pfosten, Süle rauschte aus dem Rückraum heran und wuchtete den Ball zur Führung ins Netz. Der 19 Zentimeter kleinere Pekarik hatte zwar noch zu stören versucht, wurde aber einfach abgeschüttelt.
Selbst nach dem Rückstand fanden die Berliner nicht gleich in den gewohnten Ruhezustand zurück. Weil Pekarik das Abseits aufgehoben hatte, sah sich Rupp nur zwei Minuten nach dem Tor zum 1:0 erneut allein Herthas Torhüter Jarstein entgegen – der Norweger gewann das Duell auch diesmal wieder und bewahrte seine Mannschaft damit möglicherweise vor dem spielentscheidenden 0:2. „Wir sind zu weit auseinandergeraten, sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen und hatten dadurch keine Balleroberungen mehr“, sagte Herthas Co-Trainer Rainer Widmayer zur Pause bei Sky.
Die zweite Hälfte begann vielversprechend für die Gäste. Kapitän Vedad Ibisevic setzte sich gegen gleich vier Hoffenheimer durch, bereitete Baumann mit seinem Flachschuss aus knapp 15 Metern aber keine größere Mühe. Dardai versuchte seiner Mannschaft auch von außen neue Impulse zu geben. Nach nicht einmal einer Stunde wechselte der Ungar mit Julian Schieber einen weiteren Stürmer ein, später kamen auch noch Salomon Kalou und Sami Allagui.
Doch die TSG machte es sehr geschickt: Sie zog sich keineswegs zurück, sondern griff nun erst recht früh an, um das Berliner Spiel gar nicht erst richtig in Fluss kommen zu lassen. Die Hoffenheimer hatten auch die besseren Chancen, erst durch den früheren Herthaner Sandro Wagner, der nach ach guter Vorarbeit von Rupp ebenfalls an Jarstein scheiterte wie kurz vor Schluss Andrej Kramaric. Ein überragender Torwart allein aber war zu wenig für einen erfolgreichen Nachmittag.