zum Hauptinhalt
Hop oder top. Hertha BSC will den Anhängern am Samstag im Olympiastadion erfolgreichen Fußball zeigen.
© Andreas Gora/dpa

Der SC Paderborn ist zu Gast: Hertha BSC erwartet ein Nervenspiel

Im Duell mit dem SC Paderborn geht es für Hertha BSC darum, zur Normalität zurückzufinden. Es ist das Duell des Bundesliga-Letzten mit dem Vorletzten.

Am vergangenen Sonntag hat sich Ante Covic auf den Weg nach Paderborn gemacht. Fußball im Stadion ist und bleibt eben doch viel schöner als daheim auf der Couch zu sitzen und fernzusehen. „Wir wollten uns das auch Mal vor Ort anschauen“, sagt der Trainer von Hertha BSC, der von Berufs wegen einen Fragenkatalog im Gepäck hatte: Wie geht der Aufsteiger aus Ostwestfalen, wie geht der SC Paderborn seine Spiele an? Auf welche taktischen Kniffe setzt Trainer Steffen Baumgart? Wie ist die Atmosphäre in der kleinsten Arena der Fußball-Bundesliga?

Und überhaupt: Worauf ist zu achten? Covic trat die Rückreise schließlich mit einer zentralen Erkenntnis an. „Die gehen voll drauf, agieren sehr mutig und offensiv“, sagt der 44-Jährige, „alle Spiele von ihnen sind hop oder top.“ Hop oder top also – viel trefflicher lässt sich die Lage vor dem fünften Bundesliga-Spieltag auch für Covics Arbeitgeber kaum zusammenfassen.

Bereits zum zweiten Mal in der Saison 2019/20 wird Hertha an diesem Samstag (15.30 Uhr, Olympiastadion und live bei Sky) am Duell zwischen dem Tabellenletzten und dem Vorletzten beteiligt sein. Im Gegensatz zur Partie in Mainz gehen die Berliner sogar als Schlusslicht in den Spieltag. Und obwohl die Beteiligten vor dem Anpfiff Gelassenheit nach außen demonstrieren, gehört nicht viel Fantasie zu der Prognose, dass gut 40 000 Besucher ein echtes Nervenspiel zwischen zwei noch sieglosen Teams zu sehen bekommen werden.

Ante Covic etwa muss sich dieser Tage nicht nur als Fußballlehrer verdingen, sondern auch als Psychologe und Mutmacher für seine Profis. „Es fällt uns extrem schwer, Tore zu erzielen“, sagt der Trainer, der im Sommer mit ebendieser Maßgabe übernehmen durfte: dass die Berliner deutlich offensiver spielen, mehr Treffer erzielen und mehr Spektakel bieten sollen als unter seinem Vorgänger Pal Dardai.

In der Realität sind Hertha erst drei Treffer gelungen – so wenige wie sonst nur der TSG Hoffenheim. „Die Spieler sind sehr ehrlich und sehr streng zu sich“, sagt Covic. Als Trainer bestehe seine Aufgabe allerdings darin, diesen Druck von den Profis zu nehmen. „Sport funktioniert am besten, wenn man eine gewisse Lockerheit an den Tag legt – ohne zu vergessen, worum es geht.“

Hertha muss die Lockerheit wiedererlangen

Um besagte Lockerheit wiederzuerlangen, braucht die Mannschaft endlich einen Sieg. „Wir haben einen schlechten Einstieg in die Saison erwischt und stehen nicht dort, wo wir es erwartet haben“, sagt Michael Preetz. „Wir bleiben trotzdem ruhig und konzentriert und arbeiten weiter“, ergänzt der Manager, „es würde aber helfen, wenn wir mal wieder ein positives Erlebnis hätten.“ Was im konkreten Fall vor allem bedeutet: ein positives Ergebnis. „Wenn du Punkte auf dem Konto hast, dann bist du viel selbstsicherer und effizienter“, sagt Covic.

Wenn nicht, kann es auch ganz schnell in die andere Richtung gehen, das haben die vergangenen Jahre in der Fußball-Bundesliga gezeigt. In jeder Saison erwischte es verlässlich einen Verein, der gemessen an seinem Profi-Kader und seinen Möglichkeiten nie und nimmer in Abstiegsgefahr hätte geraten dürfen. An den traditionsreichen Bundesliga-Standorten in Köln, Stuttgart und Hamburg können sie ein Lied davon singen. Beim dritten Aufsteiger neben den Sportsfreunden aus Berlin-Köpenick und Paderborn tritt Hertha übrigens acht Tage nach dem Kellerduell an diesem Samstag an. Danach kommt Fortuna Düsseldorf ins Olympiastadion.

Das Stadion – seit langer Zeit ein kontroverses Thema im Verein – muss mittlerweile fast schon als eine Art Hoffnungsträger herhalten. „Wir waren fünf Mal in dieser Saison auf dem Feld, davon nur einmal zu Hause“, sagt Manager Preetz, „wir wollen uns unseren Fans gut präsentieren.“ Und Trainer Covic wünscht sich vor allem eines: dass seine Mannschaft am Samstag ausnahmsweise mal keinem Rückstand hinterherlaufen muss und selbst das Führungstor erzielt. „Das ist ein Riesenunterschied, weil der Gegner dann irgendwann automatisch Räume anbieten muss“, sagt Covic. „Es wäre schön, wenn wir endlich mal in diesen Genuss kommen.“ Vor allem für das Nervenkostüm.

Zur Startseite