Tennisstar mit seltsamem Verhältnis zu Corona: Herr Djokovic, reisen Sie aus Australien ab und lassen Sie sich impfen!
Novak Djokovic wurde die Einreise nach Australien verweigert. Dagegen geht er nun gerichtlich vor und scheitert hoffentlich. Ein Kommentar.
Novak Djokovic hat eine abenteuerliche Einstellung zum Thema Coronavirus. Das hat der zur Zeit beste männliche Tennisspieler der Welt bereits im vergangenen Jahr eindrucksvoll demonstriert, als der Serbe mitten in einer Zeit, als sich die Welt in den Lockdown verkroch in der Heimat den „Adria Cup“ initiierte und sich dabei mit einigen anderen Kollegen auch gleich infizierte.
Nun aber setzt er noch einen drauf: Der wohl ungeimpfte Djokovic will mit einer Ausnahmegenehmigung bei den Australian Open starten. Allerdings interessierte das die Grenzbehörden des Landes nicht: Djokovic wurde die Einreise verweigert. Dagegen klagt er nun und sitzt in einem Hotel in Melbourne fest bis zum Gerichtstermin am Montag. Genau eine Woche danach beginnt das Grand-Slam-Turnier – hoffentlich ohne Novak Djokovic.
Der Mann macht aus seinem Impfstatus ein Geheimnis, er ist damit nicht allein in der Welt. Fakt ist aber, dass er so in vielen Ländern nicht uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen kann. Womöglich aber lief das bisher mit dem Status eines Superstars für ihn etwa bei einem Restaurantbesuch nach dem Motto: „Guten Tag, Herr Djokovic. Wir haben hier zwar 2G, aber weil Sie es sind, brauchen Sie Ihr Impfgeheimnis natürlich nicht zu lüften.“
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Djokovic ist nicht der Einzige, der vor den Australian Open eine Extrawurst haben will. Von den 3000 Menschen, die zum Tross der Australian Open gehören, haben angeblich 26 Personen eine Sondergenehmigung für die Einreise beantragt. Nur wenigen Anträgen sei stattgegeben worden, heißt es – der prominenteste Antragsteller wurde aber wohl durchgewunken, denn schließlich ist er eine der Attraktionen des Turniers.
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Der aktuelle Weltranglistenerste hat die Australian Open bereits neunmal gewonnen und könnte als Titelverteidiger seine Konkurrenten Roger Federer und Rafael Nadal mit Grand-Slam-Triumph Nummer 21 hinter sich lassen. Aber dazu sollte es nun nicht kommen: Djokovic ist mit seiner arroganten und weltfremden Attitüde, einen Sonderstatus in Anspruch nehmen dürfen, nicht nur ein schlechtes Vorbild, sondern einfach nicht tragbar.
Sollte er doch noch in Melbourne antreten dürfen, wäre das eine Katastrophe für das Tennis im Speziellen und für den Sport im Allgemeinen. Novak Djokovic sollte abreisen und sich impfen lassen. Und danach könnte er versuchen, sein katastrophales Image aufzupolieren. Aber so wie er sich momentan gibt und da sie ihn in seinem Umfeld und in vielen Medien seiner Heimat schon als zu Unrecht angeprangert sehen, ist ihm daran wohl nicht gelegen. Und das ist traurig.