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Basketball-Botschafter im Dienst. Dirk Nowitzki.
© dpa

Basketball-EM in Deutschland: Heimspiel für Dirk Nowitzki?

Mit Nowitzkis Hilfe will der Deutsche Basketball-Bund die Europameisterschaft 2015 nach Deutschland holen. Am Montagabend wird in Madrid darüber entschieden.

Es war natürlich alles andere als ein Zufall, dass Dirk Nowitzki am Freitag sein Interesse bekundet hat, bei einer Vorrunde der Basketball-EM 2015 in Deutschland mitspielen zu wollen. Der Deutsche Basketball-Bund (DBB) bewirbt sich nämlich um die Austragung einer EM-Vorrunde, da kann die öffentliche Unterstützung eines Weltstars nicht schaden. Zumal die EM 2015 am Montagabend in Madrid vergeben wird. Hat der Verband Dirk Nowitzki vielleicht zu dieser Aussage animiert? „Wir tun alles, damit wir die Vorrunde kriegen. Und da gehört vieles dazu“, antwortet DBB-Präsident Ingo Weiss nebulös, „es ist schön, wenn Dirk sich dementsprechend äußert.“

Der umtriebige Sportfunktionär hat in den letzten Tagen viel telefoniert, um nach 1993 (EM der Männer) und 1998 (WM der Frauen) erstmals wieder ein hochwertiges Turnier der Nationalmannschaften in Deutschland veranstalten zu dürfen. Weil die Ukraine aufgrund der politischen Entwicklung die Austragung der EM im September 2015 zurückgeben musste, vergibt der europäische Basketballverband Fiba Europe die Ausrichtung neu. Und zwar gleich an mehrere Länder. Acht Nationen haben Interesse daran bekundet: neben Deutschland (Vorrunde) auch Finnland (Vorrunde), Kroatien (Vorrunde), Israel (Vorrunde), Lettland (Vorrunde), Frankreich (Vorrunde und Endrunde), Polen (Vorrunde und Endrunde) sowie die Türkei (Vorrunde und Endrunde).

Über Chancen und Kosten der deutschen Bewerbung mit Kroatien und Frankreich will der DBB-Präsident zumindest am Sonntag nicht öffentlich sprechen. „Ich bin taktisch eingestellt“, sagte er, „ich will nicht einen Tag vorher einen Stockfehler in einem Interview machen.“ Doch die Chancen dürften nicht schlecht stehen. Da ist zum einen die halbe Zusage Dirk Nowitzkis, der auch im offiziellen Bewerbungsvideo des DBB auftaucht. „Ich gehe davon aus, dass es für die Fiba Europe interessant ist, die besten Spieler vor Ort zu haben“, sagt Ingo Weiss, „das wäre sportlich sehr attraktiv.“

Auch organisatorisch spricht einiges für Deutschland und Berlin. „Natürlich traut man es Deutschland eher zu, in elf Monaten so etwas sauber zu organisieren“, sagt Ingo Weiss, „und natürlich ist Berlin eine tolle Sportstadt, aus der wir eine tolle Rückendeckung haben.“ Bei einem Zuschlag würden neben dem deutschen Team fünf weitere Nationen in Berlin in einer Vorrundengruppe spielen. Ob in der Großarena am Ostbahnhof oder in der Max-Schmeling-Halle, das muss noch verhandelt werden.

Doch auch andere Nationen haben gute Chancen. „Favorit ist Frankreich, die haben Garantien vorgelegt, die man nicht mehr toppen kann“, sagt Weiss. Für die Türkei spricht, dass sie den Präsidenten der Fiba Europe stellt. Die Chancen der Polen hingegen dürften geschmälert sein, weil der Verband 2009 (Männer-EM) und 2011 (Frauen-EM) zuletzt bereits zweimal den Zuschlag bekommen hat.

Wer allerdings im nächsten Jahr das deutsche Team als Bundestrainer betreut, ist offen. Vizepräsident Armin Andres ist gegenwärtig mit der Suche betraut, bis Ende des Jahres soll er fündig werden. „Aber das wird erst nach dem achten September geklärt“, sagt DBB-Präsident Ingo Weiß, „das ist der nächste Schritt.“

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