FC Bayern München: Hasan Salihamidzic wird neuer Sportdirektor
Die lange Suche hat ein Ende: Brazzo wird Nachfolger des vor einem Jahr zurückgetretenen Matthias Sammer. Rummenigge bezeichnet den Ex-Profi als das bisher fehlende Mosaiksteinchen.
Das Lächeln ist noch immer verschmitzt, die Ausstrahlung so positiv wie in den neun Jahren als Fußball-Profi beim FC Bayern München – und er steckt wie früher auf dem Rasen voller Tatendrang. Er habe nicht lange überlegen müssen, ob er das Angebot annimmt, sagte Hasan Salihamidzic bei seiner Vorstellung als neuer Sportdirektor des deutschen Rekordmeisters. „Mir war sofort klar, dass ich das machen möchte“, sagte der 40-Jährige am Montag.
Über die vakante Position war in den vergangenen Woche fast genauso viel diskutiert worden wie über den Sinn der stressigen Werbetour nach Fernost, in der die Bayern drei Niederlagen in vier Testspielen kassierten. Präsident Uli Hoeneß hat das Thema in der vergangenen Woche noch befeuert, als er die Verpflichtung des neuen Mannes bis spätestens Anfang September ankündigte. Fast täglich wurde daraufhin ein neuer Kandidat gehandelt. Oliver Kahn, Mark van Bommel und Miroslav Klose, der die Bayern auf der Asien-Reise begleitet hatte, waren im Gespräch. Zuletzt hatte der frühere Manager von Bayer Leverkusen, Reiner Calmund, Thomas Linke empfohlen. Salihamidzic, der mit seinem Spitznamen Brazzo einst Publikumsliebling bei den Bayern war und dem Tross der Münchner in Fernost als Markenbotschafter ebenfalls angehört hatte, war zunächst nicht genannt worden. Er sieht sich aber nicht als Notlösung. „Es war wichtig, dass der Verein mit mehreren Kandidaten gesprochen hat“, sagte Salihamidzic.
Dass die Wahl am Ende auf ihn fiel, war ein bisschen überraschend – obwohl er eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Job beim FC Bayern erfüllt: Er hat einst selbst erfolgreich bei den Münchnern gespielt. „Ich kenne die DNA des Vereins“, sagte Salihamidzic, der mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet wird. Aber ihm fehlt nicht nur die Erfahrung für diesen Posten, sondern vielleicht auch die Fähigkeit, aus dem Schatten der Alphatiere des FC Bayern zu treten. Womöglich kam es den Verantwortlichen auf Letzteres aber gar nicht an. Salihamidzic ist ein Sympathieträger, der überall gut ankommt. Die Mannschaft, erzählte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, habe Beifall geklatscht, als der neue Sportdirektor vor seiner Präsentation in der Kabine aufgetaucht sei. „Wir brauchen einen Mann, der das Vertrauen der Spieler, des Vorstands und der Fans hat“, sagte Hoeneß. „Und wer ist da besser geeignet als Hasan Salihamidzic.“
Zumindest wird es der gebürtige Bosnier auf keine Machtkämpfe ankommen lassen. Er scheint wie einst als Fußball-Profi glücklich zu sein, mitmischen zu dürfen bei den Bayern. Philipp Lahm und wohl auch Max Eberl hätten die Rolle vermutlich anders interpretiert. Wie schwierig das Machtgefüge beim Meister ist, hat Lahm vor ein paar Monaten so diplomatisch wie deutlich formuliert. Uli Hoeneß sei noch viel zu tatkräftig, da sei für ihn kein Platz. Das dürfte auch Eberl dazu bewogen haben, lieber in Mönchengladbach zu bleiben.
Salihamidzic hat nicht wie Lahm gefordert, als Sportdirektor in den Vorstand aufzurücken. Er soll als Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Verein fungieren, wie Rummenigge das Jobprofil des neuen Sportdirektors beschreibt, und sich zudem um das Scouting und die Jugendakademie kümmern. „Hasan ist der Mann, der in Zukunft eine sehr große Bedeutung für uns haben wird“, sagte Rummenigge. Er sei „das Mosaiksteinchen, das uns noch gefehlt hat, um auch in dieser Saison wieder sehr erfolgreich zu sein.“