Formel1 in Baku: Hamilton holt Pole Position
Sebastian Vettel wird in Aserbaidschan von der Technik ausgebremst, er startet von Platz vier aus.
Nach Lewis Hamiltons Traumrunde zur 66. Pole Position seiner Karriere war Sebastian Vettel Laune endgültig im Keller. Mit einem alten Ferrari-Motor kam der Formel-1-Spitzenreiter am Samstag in Baku nicht über Startplatz vier für den Grand Prix von Aserbaidschan hinaus und war bei der Zeitenjagd chancenlos gegen den britischen WM-Zweiten im Silberpfeil. „Das war nicht ideal“, murrte Vettel nach dem bitteren Rückschlag im Titelduell mit Hamilton. Vor der Qualifikation musste in seinem Dienstwagen wegen eines Hydraulikproblems der Motor getauscht werden, mit dem alten Triebwerk fehlten Vettel entscheidende Pferdestärken.
Vor dem Hessen starten am Sonntag auch Valtteri Bottas im zweiten Mercedes und sein Teamkollege Kimi Räikkönen als Dritter. Mann des Tages aber war Hamilton, der in jedem Durchgang mit Abstand die schnellsten Runden fuhr. „Ich bin richtig aufgepumpt, so muss eine Qualifikation laufen“, schwärmte der 32-Jährige. Nur kurz vor Schluss musste er nach einer Unterbrechung kurz bangen, ob ihm die Zeit noch reichen würde, wieder an seinem plötzlich führenden Stallrivalen Bottas vorbeizuziehen. „Das war eine der aufregendsten Runde, die ich dieses Jahr hatte. Das war Alles oder Nichts“, sagte Hamilton.
Eine Pole mehr als Idol Senna
Am Ende deklassierte er Bottas und den Rest des Feldes mit sattem Vorsprung und hat nun eine Pole Position mehr als sein Idol Ayrton Senna. Nur Rekordweltmeister Michael Schumacher startete in seiner Laufbahn zweimal öfter von ganz vorn. Diese Bestmarke könnte Hamilton noch vor der Sommerpause übertreffen. „So etwas wie diese Runde heute von Lewis habe ich noch nicht gesehen. Was er hier gemacht hat, kann sonst keiner. Er ist fantastisch“, sagte Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda.
Dabei hatte es nach dem Training am Freitag, als Hamilton nur Zehnter war, erneut nach einem harten Wochenende in Baku für den dreimaligen Champion ausgesehen. Im Vorjahr war Hamilton am Kaspischen Meer nach einem Crash und technischen Problemen nur Fünfter geworden. „Wir haben eine Menge Änderungen über Nacht vorgenommen“, sagte Hamilton. Die zahlten sich aus. „Es wird ein langes, hartes Rennen, aber ich bin jetzt in der besten Ausgangsposition“, sagte der Brite, der schon zum fünften Mal in diesem Jahr auf Startplatz eins fuhr.
Davon war sein Titelrivale Vettel weit entfernt. Schon das Training am Mittag hatte der 29-Jährige wegen des Defekts vorzeitig abbrechen müssen. „Ich glaube, mehr als Platz drei wäre sowieso nicht drin gewesen“, befand Vettel. Nach dem jüngsten Pech in Kanada, als er trotz eines Startunfalls immerhin noch Platz vier im Rennen rettete, erwartet ihn der nächste schwierige Sonntag.
Zwölf Punkte Vorsprung hat Vettel in der Gesamtwertung vor dem achten Saisonlauf (15.00 Uhr/RTL und Sky) auf Hamilton. Gewinnt der Silberpfeil-Star wie jüngst in Montréal nun auch in Aserbaidschan, muss Vettel mindestens Dritter werden, um die WM-Führung zu behaupten. (dpa)