3:1 gegen Werder Bremen: Hamburger SV gewinnt Nordderby - Lasogga verletzt sich schwer
Der Hamburger SV setzt seine kleine Erfolgsserie auch im Nordderby gegen Werder Bremen fort. Die Mannschaft von Bruno Labbadia gewann am Samstag gegen den großen Rivalen 3:1 und klettert auf Rang sechs.
Der Hamburger SV hat erstmals seit achteinhalb Jahren in der Fußball-Bundesliga wieder im Weserstadion gewonnen und Werder Bremen noch tiefer in den Tabellenkeller geschossen. Nach Toren von Ivo Ilicevic (3.), Michael Gregoritsch (27.) und Nicolai Müller (68.) siegte der HSV im 103. Nordderby 3:1 (2:0) und verbesserte sich zumindest bis Sonntag mit 21 Punkten auf Tabellenplatz sechs. Anthony Ujah (62.) traf für die Hausherren zum zwischenzeitlichen Anschluss. Werder konnte nach dem 0:6 beim VfL Wolfsburg keine Antwort geben und muss sich nach der sechsten Heimniederlage mit nur 13 Punkten nach unten orientieren. Die Fans pfiffen schon zur Pause.
Sicherheitsprobleme gab es vor dem Risiko-Spiel keine. Wegen der verschärften Leibesvisitationen gab es großes Gedränge vor den Toren, die Partie wurde aber rechtzeitig angepfiffen. Erstmals begleiteten eigene HSV-Ordnungskräfte die 4000 mitgereisten Fans in den Zügen, das Konzept ging auf.
„Dieser Sieg hat eine hohe Bedeutung für mich, gerade weil die erste Halbzeit so beeindruckend war“, sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia.
Im mit 42 100 Besuchern ausverkauften Weserstadion gaben die selbstbewussten Gäste von Beginn an den Ton an. Den ersten Angriff über Pierre-Michel Lasogga auf Ilicevic schlenzte der Kroate unhaltbar für Felix Wiedwald rechts oben ins Netz. Zwar musste HSV-Coach Bruno Labbadia auf den an einer Mandelentzündung und Muskelproblemen leidenden Ex-Bremer Aaron Hunt und Gojko Kacar (Innenbandanriss) verzichten, brachte dafür Gregoritsch in die Mannschaft, die zuletzt Dortmund 3:1 besiegt hatte.
Lasogga fiel auf die Schulter und wurde ausgewechselt
Der Österreicher (15.) hätte schon frühzeitig den zweiten Treffer markieren müssen, als er allein auf Wiedwald zulief, dann aber zu lange zögerte. Der Bremer Schlussmann lenkte den Schuss mit einem Reflex übers Gehäuse. Dann versenkte Gregoritsch einen Freistoß aus mehr als 30 Metern mit Hilfe der Bremer: Zlatko Junuzovic leitete den Ball per Kopf mit einer Bogenlampe über Wiedwald ins Tor.
Kurz zuvor mussten die Hamburger einen Schock verkraften, als Lasogga hart auf die Schulter fiel und unter starken Schmerzen sofort ausgewechselt wurde. Der HSV muss wahrscheinlich wochenlang auf seinen Stürmer verzichten. Nach einer ersten Diagnose soll die Schulter ausgekugelt sein. „Es war schon das zweite Mal, deswegen konnte unser Mannschaftsarzt die Schulter nicht wieder einrenken“, sagte Labbadia, der mit einer Operation rechnet.
Das Konzept von Werder-Coach Viktor Skripnik nach dem Wolfsburg-Debakel mit zwei Stürmern ging nicht auf. Assani Lukimya, Theodor Gebre Selassie und Claudio Pizarro kamen für Alejandro Galvez, Luca-Milan Zander und den Gelb-gesperrten Clemens Fritz in die Startelf. Nach zwei Minuten verpasste Jannik Vestergaard nach Vorlage von Junuzovic nur knapp die Führung, danach fanden die Grün-Weißen ihren Rhythmus nicht mehr. Zu Beginn der zweiten 45 Minuten kam Fin Bartels (51./52.) zu zwei Großchancen, die er aber fahrlässig vergab.
Die Abwehr des HSV geriet aber immer mehr ins Schwimmen, was Ujah mit seinem sechsten Saisontor ausnutzte. Als Müller per Alleingang allerdings das 3:1 perfekt machte, war die Serie von acht Bremer Heimspielen ohne Niederlage gegen den HSV zu Ende. „Es ist bitter für uns, fünfmal in Folge zu verlieren, doppelt bitter gegen den HSV im Derby zu verlieren. Die Mannschaft ist frustriert“, sagte Skripnik. (dpa)