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Gideon Jung erzielte für die Hamburger den Führungstreffer zum 1:0.
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Update

DFB-Pokal: Hamburg, Gladbach und Bielefeld im Viertelfinale

Der HSV hat den Aufwärtstrend bestätigt und gegen Köln das Viertelfinale im Pokal erreicht. Auch Gladbach und Bielefeld kommen weiter.

Der Hamburger SV darf allmählich vom ersten DFB-Pokal-Finale nach 30 Jahren träumen und hat sich weiteres Selbstbewusstsein für den Abstiegskampf geholt. Trotz einiger Ausfälle setzte sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol am Dienstagabend verdient mit 2:0 (1:0) gegen den Bundesliga-Rivalen 1. FC Köln durch und zog nach einer unterhaltsamen Partie erstmals seit 2014 in das Viertelfinale ein.

Vor 45 143 Zuschauern im eiskalten Volksparkstadion erzielten Gideon Jung (5. Minute) und Bobby Wood (76.) die Tore für den HSV, der damit zum siebten Mal seit dem Cup-Erfolg von 1987 wieder in die Top-Acht-Runde gelangte. Während die Kölner die erhoffte Revanche für den Achtelfinal-K.o. vor gut drei Jahren an gleicher Stelle verpassten, kann sich der Sieger über eine Zusatzeinnahme von mindestens zwei Millionen Euro freuen.

Vier Tage nach dem 1:0-Heimsieg gegen Leverkusen in der Bundesliga musste HSV-Coach Markus Gisdol ein halbes Dutzend Wechsel vornehmen. Da diverse Akteure angeschlagen waren, berief er am Montag zunächst 22 Spieler in den Kader und strich am Vormittag des Spiels vier von ihnen, die sich nicht fit meldeten. Die somit total umgekrempelte Startelf, in der auch 9,2-Millionen-Wintereinkauf Walace erstmals zum Zuge kam, agierte aber von Beginn an konzentriert und zielstrebig.

Nach dem Wechsel machten die Kölner Druck

Und hatte Glück, dass gleich der erste konstruktive Angriff erfolgreich abgeschlossen wurde. Einen eher verunglückten Schuss von Luca Waldschmidt konnte FC-Torhüter Thomas Kessler nur abklatschen - Jung setzte nach und traf zur frühen Führung. Youngster Waldschmidt stand auch bei der nächsten aussichtsreichen Aktion im Mittelpunkt. Sein Linksschuss nach schönem Solo strich aber knapp am Tor vorbei.

Einen guten Eindruck hinterließ Walace, der viele Ballaktionen hatte und sich auf Anhieb als Verstärkung erwies. In der zweiten Halbzeit musste er aber Rot-gefährdet ausgewechselt werden.

Nach gut 30 Minuten kamen die Kölner, die zwar mehr Ballbesitz hatten, aber daraus zu wenig machten, besser ins Match. Und auch zu ersten Chancen. Yuya Osako (31.) zielte bei seinem Versuch aber etwas zu hoch und Simon Zoller (33.) scheiterte am stark reagierenden René Adler im HSV-Gehäuse. So gab es Beifall für den HSV zur Pause.

Nach dem Wechsel machten dann allerdings die Rheinländer mächtig Druck. Die Gastgeber waren im eigenen Stadion zum Kontern gezwungen. Bei Kölns bis dahin bester Chance scheiterten nacheinander erst der Ex-Hamburger Artjoms Rudnevs und dann zweimal Zoller freistehend am glänzend reagierenden Adler (56.). Auf der Gegenseite rettete Kessler in höchster Not nach einem Klasseangriff gegen Wood (62.).

Nun ging es auf dem Rasen hin und her. Nach Klassepass von HSV-Kapitän Gotoku Sakai traf der auffällige Waldschmidt nur das Außennetz (67.), im Gegenzug zielte Rudnevs haarscharf daneben (68.). Waldschmidt hätte zum Pokalhelden werden können, doch er scheiterte erst erneut an Kessler (67.) und dann am Innenpfosten (73.). Wood machte es kurz darauf allein vor Kessler besser und alles klar. (dpa)

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Walldorf-Amateure gescheitert - Bielefeld mit Glück im Viertelfinale

Arminia Bielefeld hat den Siegeszug der Feierabend- Fußballer des FC-Astoria Walldorf mit viel Glück gestoppt und steht nach zwei Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Zweitliga-Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny kam am Dienstagabend aber erst mit einem hart erkämpften 5:4 im Elfmeterkrimi weiter. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1,0:0) gestanden. Erst in der 53. Minute ging der Favorit durch Tom Schütz in Führung, Marcel Carl glich vor rund 4000 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Sportpark für die Amateure aus der Regionalliga Südwest mit einem kuriosen Kopfballtreffer aus (78.). Stephan Salgar verhinderte mit dem entscheidenden Treffer vom Punkt eine Blamage der Ostwestfalen

Walldorf hatte schon den VfL Bochum und Erstligist Darmstadt aus dem Pokal befördert. Bielefeld stand zuletzt 2015 im Viertelfinale, besiegte damals Borussia Mönchengladbach im Elfmeterschießen und schied im Halbfinale mit 0:4 gegen Wolfsburg aus. Für das Weiterkommen erhält jeder Viertelfinalist knapp 1,3 Millionen Euro. Historisch war der Wechsel bei Walldorf von Benjamin Hofmann für Marcus Meyer in der 117. Minute - einen vierten Spielertausch in der Verlängerung gab es im deutschen Fußball noch nie.

Die Arminia hätte schon zur Pause klar führen müssen - doch der glänzend aufgelegte Keeper Jürgen Rennar hielt Walldorf im Spiel. Der Favorit erarbeitete sich Chance um Chance - nur das befreiende Tor wollte lange nicht gelingen. Nach Flanke von Kapitän Fabian Klos köpfte Christopher Nöthe drüber (13.), wenig später verzog David Ulm nur um Zentimeter.

Nach dem Ausgleich durch Marcel Carl - Sohn des früheren Karlsruher Bundesliga-Stürmers Eberhard Carl - kam beim Pokalschreck wieder Hoffnung auf. Doch die Gäste wirkten insgesamt robuster, waren aktiver und hatten zudem die Lufthoheit. „Wir sind Favorit und wollen in der regulären Spielzeit gewinnen“, hatte Kramny schon vor dem Duell in der Kurpfalz gesagt. Deshalb gab es auch kein spezielles Elfmetertraining.

Walldorf merkte man an, dass ihnen vor Rückrundenbeginn der Regionalliga noch Spielpraxis fehlt. Die bekam diesmal vor allem Rennar - der beste Walldorfer auf dem Platz: Mit einer Super-Parade verhinderte der Torhüter beim Kopfball von Torjäger Klos das 0:1 (26.) und konnte sich bis zum Schluss noch mehrfach auszeichnen. Nach Gelb-Rot für Keanu mussten die Gäste in den letzten fünf Minuten mit neun Feldspielern auskommen. (dpa)

Gladbach weiter im Aufwind - souveräner Viertelfinal-Einzug in Fürth

Borussia Mönchengladbach hat seinen bemerkenswerten Aufschwung unter dem neuen Trainer Dieter Hecking auch im DFB-Pokal fortgesetzt. Der Fußball-Bundesligist löste seine Achtelfinal-Aufgabe beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth am Dienstagabend mit einem souverän herausgespielten 2:0 (2:0). Damit ist die Borussia nur noch zwei Schritte vom Cupfinale in Berlin entfernt. Den letzten von drei Pokalsiegen hatte die Fohlen-Elf 1995 mit Anführer Stefan Effenberg geholt

Nach dem frühen Führungstor von Oscar Wendt (12. Minute) profitierten die überlegenen Gäste vor 12 336 Zuschauern noch von einem Platzverweis für den Fürther Adam Pinter (18.). In Überzahl machte der starke Thorgan Hazard per Foulelfmeter (36.) noch vor der Pause den Gladbacher Viertelfinaleinzug praktisch klar. Damit verbuchten die Borussen in vier Spielen unter Hecking drei Siege und ein Unentschieden.

Auch ohne den am Oberschenkel verletzten Brasilianer Raffael spielten die Gladbacher ihre technische Überlegenheit aus. Die Hecking-Elf agierte in der Fürther Stadion-Baustelle von Beginn an konzentriert und zielstrebig. Der Zweitligist hatte dem kaum etwas entgegen zu setzen. Bereits in der achten Minute hätte Wendt für die Führung sorgen können, als der Schwede den Pfosten traf. Das Tor holte Wendt aber nur vier Minuten später nach. Nach feinem Pass von Fabian Johnson überwand der Außenverteidiger den Fürther Pokal-Torhüter Sascha Burchert aus halblinker Position.

Und es kam noch schlimmer für die Franken: Schon in der 18. Minute sah Pinter wegen groben Foulspiels an Weltmeister Christoph Kramer die Rote Karte. In Unterzahl gestaltete sich das Unterfangen der Gastgeber noch aussichtsloser. Mit feinen Ballstafetten diktierten die Gäste Ball und Gegner nach Belieben. Fast im Minutentakt sprangen gute Tormöglichkeiten heraus. So hätten bereits Hazard (30.), Josip Drmic (30.) und Andreas Christensen (31.) für eine Vorentscheidung sorgen können.

Drmic stand erstmals in dieser Saison in der Startelf der Borussia. Der frühere Nürnberger Torjäger hatte in der laufenden Saison erst 25 Minuten auf dem Platz gestanden. Anpassungsprobleme hatte der Angreifer in einer gut funktionierenden Borussen-Elf aber nicht.

So zeigte sich Gladbachs Trainer Hecking äußerst zufrieden an der Seitenlinie. Erst recht, als Hazard per Foulelfmeter auf 2:0 erhöhte. Der Belgier war zuvor von Niko Gießelmann von den Beinen geholt worden.

Im zweiten Durchgang beschränkte sich die Borussia mit viel Ballbesitz-Fußball auf das Verwalten der Führung. Den Angriffen fehlte nun die letzte Konsequenz. Torchancen sprangen so kaum mehr heraus - mit Ausnahme eines Kopfballes von Drmic (64.). Der lange verletzte Nationalspieler Patrick Herrmann wurde auch noch eingewechselt und bekam bei seinem Aufbauprogramm etwas mehr als 20 Minuten Einsatzzeit. Die Nachlässigkeiten der Gäste wären von den Fürthern aber fast bestraft worden, als Robert Zulj und Sercan Sararer zu einer Doppelchance kamen (69.). (dpa)

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