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Die Leipziger sind in dieser Saison nach zehn Spieltagen noch ungeschlagen.
© dpa

Kritik an RB Leipzig: Grenzenlose Getränkedosenperformer

RB Leipzig könnte in Leverkusen vorerst die Tabellenspitze übernehmen. Prompt kommt wieder Kritik an dem Konzernverein auf.

Der Erfolg hat für gewöhnlich zwei Seiten. Die eine bildet die Wertschätzung ab, die er mit sich bringt. Die andere aber auch immer etwas Missgunst. Im Falle von RB Leipzig trifft Letzteres in diesen Wochen verstärkt zu. Sollten die Sachsen das Spiel am Freitag (20.30 Uhr/live auf Sky) bei Bayer Leverkusen nicht verlieren, dann würden sie zumindest bis zum Auftritt der bislang punktgleichen Bayern einen Tag später bei Borussia Dortmund die Spitzenposition übernehmen. Es wäre der vorläufige Höhepunkt eines grandiosen Starts in die erste Bundesliga-Saison des 2009 gegründeten Vereins.

Viele Fans wie Klubs sehen den schnellen Aufstieg der Leipziger kritisch. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, gehört auch zu dieser Fraktion. „Bei Rasenballsport, wie sie ja tatsächlich heißen, haben wir das erste Mal – auch im Gegenteil zu Hoffenheim oder Wolfsburg – den Fall, dass da nichts, aber auch gar nichts historisch gewachsen ist“, sagte er jüngst der „Sport Bild“: „Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen.“ Watzke hatte die Kritik im Zusammenhang mit der Bedeutung der 50+1-Regel in Deutschland geübt, derzufolge ein Investor nicht die Stimmenmehrheit an einem Verein halten darf.

Die Frage ist nun: Entspringen die Worte dem Frust eines Abgehängten oder ist viel Wahres an ihnen dran?

Die Leipziger jedenfalls sind inzwischen abgeklärt im Umgang mit Kritik. Das wurde auch in der Replik auf die Watzke-Aussagen deutlich. Es tue ihm leid, dass Red Bull dem BVB ein wenig Aufmerksamkeit genommen habe, sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff frech. „Herr Watzke weiß, dass RB Leipzig als Verein von einem Großteil der Öffentlichkeit als eine absolute Bereicherung für die Bundesliga angesehen wird.“

Und so geriet das Sportliche vor dem Spiel in Leverkusen etwas aus den Schlagzeigen. Dabei könnten die Leipziger am Freitag auch einen neuen Bundesligarekord aufstellen: Der MSV Duisburg kassierte 1993 im elften Spiel als Aufsteiger die erste Niederlage.

Die Bilanz von sieben Siegen, drei Unentschieden und 20:7 Toren in den ersten zehn Spielen versetzt die Konkurrenz ins Staunen. „Leipzig ist mit Bayern ganz oben“, sagt der Leverkusener Hakan Calhanoglu. „Das sagt alles darüber, wie schwierig das Spiel wird.“

Dabei dürfte es auch in Zukunft schwierig werden gegen die Leipziger. So gab RB-Sportdirektor Ralf Rangnick am Donnerstag bekannt, dass die bisher festgesetzte Gehaltsobergrenze von drei Millionen Euro künftig nicht mehr gelte. Auch dieses Konstrukt der Leipziger wurde von der Konkurrenz zwiespältig betrachtet. Zumal die Gehaltsobergrenze für einen Spieler von drei Millionen für die Zweite Liga, in der RB in der vergangenen Saison noch spielte, sehr großzügig definiert war. Dass die Leipziger nun, da sie oben im deutschen Fußball angekommen sind, von Grenzen erst einmal nichts wissen wollen, erscheint nur logisch. Schließlich können sie es sich leisten. (Tsp/dpa)

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