NBA-Finals: Golden State Warriors: Noch ein Sieg zur Meisterschaft
Den Golden State Warriors fehlt gegen die Cleveland Cavaliers noch ein Sieg zum Titel in der Basketball-Liga NBA. Selbst ein großer Auftritt von LeBron James kann Clevelands Niederlage nicht verhindern.
Das Zahlenwerk des Abends genügte mal wieder für einen Eintrag in die Geschichtsbücher der National Basketball Association (NBA). So großartig die individuellen Werte in der an Rekorden nicht gerade armen Karriere des LeBron James aber auch waren – für einen Sieg im fünften Spiel der nach dem Modus „Best of seven“ ausgetragenen NBA-Finalserie reichten sie nicht, da konnte sich der weltbeste Basketballer in Diensten der Cleveland Cavaliers noch so krumm machen. Durch die 91:104-Niederlage bei den Golden State Warriors ist das Team aus dem US-Bundesstaat Ohio in der Finalserie mit 2:3 in Rückstand geraten. In der Nacht zu Mittwoch (3 Uhr, live bei Sport1US) müssen die Cavaliers nun ihr Heimspiel gewinnen, sofern sie ein entscheidendes siebtes Duell erzwingen wollen, das in der Nacht zu Freitag ausgetragen würde. Andernfalls dürfen sich die Golden State Warriors über ihre erste Meisterschaft seit exakt 40 Jahren freuen.
Selbst ein Triple Double von LeBron James reichte nicht
Dabei hatte James im fünften Spiel praktisch alle Register gezogen. An 70 (!) der 91 Punkte seines Teams war er direkt oder indirekt beteiligt: 40 erzielte James selbst, 30 bereitete er mit seinen elf Assists vor, zudem sammelte er 14 Rebounds. Zweistellige Werte in drei statistischen Kategorien – im Basketballsprech: „Triple-Double“ – hatten in einer NBA-Finalserie zuvor erst vier Spieler geschafft: Wilt Chamberlain (1967), Earvin „Magic“ Johnson (1984, 1985, 1991), Larry Bird (1986) und – genau: LeBron James selbst (2013). James befindet sich also – wie zu Beginn seiner Profikarriere prognostiziert – in illustrer Gesellschaft.
Nur mit dem dritten Meisterschaftsring, dem aus Gold geschmiedeten Andenken an jeden NBA-Titel, könnte es jetzt schwierig werden, vorläufig jedenfalls. Das liegt allerdings weniger an James selbst – siehe Statistiken – als vielmehr an dem Umstand, dass der Superstar auch im fünften Finalspiel kaum nennenswerte Unterstützung von seinen Teamkollegen erfuhr. Durch die verletzungsbedingten Ausfälle der Starspieler Kevin Love (Schulter) und Kyrie Irving (Knie) lastet die Verantwortung in Clevelands Offensive seit Wochen einzig und allein auf den muskulären Schultern von LeBron James. „Er spielt unfassbar, mir fallen keine Superlative dafür ein“, sagte Clevelands Coach David Blatt, „aber er kann uns nicht allein tragen.“ Golden States Trainer Steve Kerr klang ähnlich: „LeBron ist wirklich phänomenal, auch wenn es mir im Moment keinen Spaß macht, das festzustellen.“
Andererseits kann sich auch Kerr glücklich schätzen, einen ähnlich außergewöhnlichen Akteur in seinen Reihen zu haben: Stephen Curry, wertvollster Spieler der regulären Saison, lieferte in der Nacht zu Montag seine bisher beste Leistung in den Finals ab. In einem phasenweise chaotischen, aber stets spannenden Spiel hatte es schon zur Halbzeit acht Mal unentschieden gestanden, 13 Mal war die Führung gewechselt, bis ins vierte Viertel konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Dann schlug Currys große Stunde: Im letzten Abschnitt fand der gefürchtete Distanzschütze die Treffsicherheit, die ihm bis dahin über weite Strecken der Finalserie gefehlt hatte. 17 seiner 37 Punkte erzielte der Aufbauspieler im letzten Viertel und sorgte für Partystimmung unter den 20 000 Zuschauern in der Arena von Oakland. „Jetzt müssen wir die Serie zum Abschluss bringen“, sagte Curry später
LeBron James entgegnete, er sei durchaus zuversichtlich, dass sein Team ein siebtes Spiel erzwingen könnte. Woher er diesen Glauben nimmt? „Weil ich weiß, dass ich der beste Basketballer der Welt bin“, sagte James, „so einfach ist das.“