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Torjäger unter sich. Mario Gomez (links) und Daniel Caliguri (rechts) freuen sich über einen Wolfsburger Auswärtssieg.
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Update

16. Spieltag in der Fußball-Bundesliga: Gladbachs Krise spitzt sich zu, Frankfurt weiter obenauf

Im Kellerduell der Fußball-Bundesliga landet Wolfsburg einen Auswärtssieg in Mönchengladbach. Außerdem: ein Remis in Dortmund und ein Heimsieg für Eintracht Frankfurt. Die Zusammenfassungen.

Am Anfang wurde geschwiegen. Vereint im Mittelkreis gedachten alle Mannschaften vor den Bundesliga-Spielen am Dienstag den Opfern des Anschlags von Berlin. Danach wurde dann Fußball gespielt - mit folgenden Resultaten.

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 1:2 (0:1)

Nach einer weiteren Pleite zum Jahresabschluss in der Fußball-Bundesliga steht Trainer André Schubert bei Borussia Mönchengladbach vor dem Aus. Die Gladbacher verloren am Dienstagabend auch das letzte Spiel gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2 (0:1) und rutschen nach nur einem Sieg aus den letzten elf Partien mit nur 16 Punkten weiter in die Abstiegszone. Mit „Schubert raus“-Rufen machten viele Fans ihrem Unmut nach Spielende Luft. Als möglicher Nachfolger von Schubert wird der im Oktober in Wolfsburg entlassene Dieter Hecking gehandelt.

„Man hat gesehen, dass die junge Mannschaft sehr gelitten hat unter den fehlenden Erfolgserlebnissen der letzten Wochen“, sagte Manager Max Eberl. Zur Zukunft von Schubert wollte er sich vorerst nicht konkret äußern. „Das werden wir sehen. Geben Sie uns die Nacht, drüber zu schlafen und dann eine Entscheidung zu fällen“, sagte Eberl.

Vor 47 067 Zuschauern im Borussia-Park trafen Daniel Caligiuri (3. Minute) und Mario Gomez (57.) zum zweiten Sieg in Serie für die Niedersachsen. Damit erhöhen sich auch die Chancen für Valerien Ismael, weiterhin Chefcoach beim VfL zu bleiben. Zumal der wohl als Nachfolger favorisierte David Wagner den englischen Zweitligisten Huddersfield Town nicht verlassen will. „Wir haben als Mannschaft viele Spiele schlecht gespielt, haben einen Trainer und einen Manager verschlissen. So sollten wir nicht weitermachen“, sagte Matchwinner Gomez.

Wolfsburg erwischte einen Start nach Maß

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Christoph Kramer und der Rückkehr von Lars Stindl gab es zwei Änderungen im Team der Gastgeber. Neben Stindl rückte auch Julian Korb in die Startformation. Die Wolfsburger hingegen wollten exakt die Elf, die am vergangenen Wochenende Eintracht Frankfurt mit 1:0 bezwang, präsentieren, mussten aber kurzfristig auf Ricardo Rodriguez verzichten. Der Schweizer hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Auch Julian Draxler war bei den „Wölfen“ wieder dabei, wohl aber zum letzten Mal. Nach Medieninformationen steht der Nationalspieler vor einem Wechsel zu Paris St. Germain.

Die Gäste erwischten einen Start nach Maß und kamen bereits in der 3. Minute mit dem ersten Angriffszug zum Führungstreffer. Maximilian Arnold schlug vom linken Flügel eine Flanke in den Gladbacher Strafraum, wo Caligiuri schneller war als Oscar Wendt und den Ball zum 1:0 ins Netz spitzelte.

Die Wolfsburger kamen viel besser ins Spiel, hatten durch Caligiuris Linksschuss (11.) eine weitere Chance und verpassten den zweiten Treffer in der 20. Minute, als Paul Seguin nach einem katastrophalen Fehler von Yann Sommer anschließend am Gladbacher Keeper scheiterte. Die Gastgeber mühten sich nach dem Rückstand, scheiterten mit ihren seltenen Offensivaktionen oft schon im Ansatz. Torgefährlichkeit fehlte den Borussen wie schon in den vergangenen Spielen völlig.

Erst nach einem Fehler von VfL-Torhüter Diego Benaglio, der einen Schuss von Stindl nur abprallen ließ, schafften die Gastgeber durch Hazard den überraschenden Ausgleich. Nur fünf Minuten später brachte Gomez die Wolfsburger mit seinem vierten Saisontreffer wieder in Front. Danach wurden die Gladbacher in der Offenensive etwas gefährlicher, schafften den Ausgleich aber nicht mehr. (dpa)

Borussia Dortmund - FC Augsburg 1:1 (0:1)

Borussia Dortmund hat das Jahr 2016 ohne Heimniederlage beendet, im Kampf um die Champions-League-Plätze aber einen weiteren Rückschlag erlitten. Obwohl das Team von Trainer Thomas Tuchel beim 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg zum 29. Mal in Serie vor heimischer Kulisse unbesiegt blieb, überwog der Frust.

Schließlich gelang dem BVB vor 80 360 Zuschauern trotz vieler Chancen nur der Ausgleich durch Ousmane Dembélé (47.). Dagegen schlugen sich die Augsburger auch im zweiten Spiel unter der Regie von Interimscoach Manuel Baum beachtlich und kamen dank des Treffers des ehemaligen Dortmunders Dong Won Li (32.) zu einem verdienten Remis.

„In der ersten Halbzeit haben wir das sehr gut gemacht, in der zweiten hatten wir das Glück, das du brauchst, um in Dortmund zu bestehen“, sagte Augsburgs Manager Stefan Reuter im TV-Sender Sky.

Den ersten Applaus der Dortmunder Fans gab es bereits vor dem Anpfiff, als Nationalspieler Julian Weigl via Stadionmikrofon die Verlängerung seines ursprünglich bis 2019 datierten Vertrages um zwei Jahre bekanntgab. Nach der Partie machte Weigl aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Wir wollten heute eigentlich gewinnen, haben den Gegner aber zu oft eingeladen.“

Der BVB drängte bis zur Pause auf den Ausgleich

Angeführt von dem 21 Jahre alten Taktgeber im defensiven Mittelfeld übernahm der BVB zunächst die Regie. So traf Weltmeister Mario Götze in der 9. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze den Pfosten. Doch so dominant wie in den meisten anderen Saison-Heimspielen trat der BVB gegen Augsburg nicht auf.

Die hohe Fehlpassquote und das fehlende Tempo brachten den Revierclub lange Zeit um weitere Möglichkeiten. Nur bei einer schönen Kombination zwischen Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa in der 30. Minute, an deren Ende der Japaner FC-Torhüter Marwin Hitz prüfte, war Torgefahr erkennbar.

Das ermutigte den von Coach Baum gut organiserten FC dazu, mit eigenen Angriffen für Entlastung zu sorgen. So geschah das, was Trainer Thomas Tuchel diesmal unbedingt verhindern wollte. Zum siebten Mal in Serie geriet sein Team in Rückstand. Nach Zuspiel von Jan Moravek war der einstige Dortmunder Ji zur Stelle und brachte Augsburg im Nachschuss mit 1:0 in Führung.

Zwar drängte der BVB bis zur Pause auf den Ausgleich, tat sich mit dem Herausspielen von Torchancen aber weiter schwer. Ein Kopfball von Aubameyang (40.) nach Flanke von Marcel Schmelzer ging deutlich am Tor vorbei.

Erst nach Wiederanpfiff erhöhte das Tuchel-Team das Tempo - und wurde umgehend belohnt. Ein Zuspiel des ansonsten schwachen Kagawa nutzte Dembélé zum Ausgleich. Dieser Treffer erweckte den BVB zu neuem Leben. Abgesehen von einem Konter der Gäste, bei dem Ji (49.) nur knapp seinen zweiten Treffer verpasste, gerieten die Gäste zunehmend unter Druck.

Bei einem Volleyschuss von Aubameyang nur eine Minute später war Torhüter Hitz zur Stelle. Darüber hinaus war Kagawa (59.) der BVB-Führung nahe, verstolperte aber den Ball in aussichtsreicher Position. Selbst die Einwechslung von Weltmeister André Schürrle in der Schlussphase blieb ohne Wirkung. Damit verbuchte der BVB in den vergangenen fünf Spielen nur einen Sieg. (dpa)

Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05 3:0 (1:1)

Eintracht Frankfurt hat ein überragendes Halbjahr in der Fußball-Bundesliga mit einem Derbysieg gekrönt. Das Team von Trainer Niko Kovac bezwang den FSV Mainz 05 am Dienstagabend mit 3:0 (1:0) und schaffte damit zumindest für eine Nacht den Sprung auf einen Champions-League-Platz. Die Hessen gewannen vor 48 500 Zuschauern aber auch viel zu hoch: Mainz ließ zahlreiche Großchancen aus und scheiterte immer wieder am überragenden Eintracht-Torwart Lukas Hradecky. Frankfurt dagegen traf zweimal durch Branimir Hrgota (18. und 85. Minute) und durch den eingewechselten Ayman Barkok (75.). 05-Stürmer Jhon Cordoba schwächte sein Team zudem durch eine Rote Karte wegen einer Tätlichkeit (55.).

Mit dem Erfolg über Mainz festigten die Frankfurter auch ihre neue Vormachtstellung im Rhein-Main-Gebiet. Sie blieben in der kompletten Hinserie ohne Heimniederlage. Mainz war nach dem FC Bayern, Dortmund, Leverkusen und Schalke bereits das fünfte international spielende  Bundesliga-Team, das in Frankfurt nicht gewinnen konnte. 

„Das Ergebnis ist großartig, über das Spiel müssen wir das ein oder andere Wort noch reden. Da war viel Spielglück dabei. Wir haben uns lange sehr schwer getan und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, sagte Sport-Vorstand Fredi Bobic und will von Europacup-Träumen nichts wissen: „Es wird dabei bleiben. Wir wollen 40 Punkte so schnell wie möglich. Das sind die Basics.“ Freuen durfte sich vor allem Doppel-Torschütze Hrgota: „Wenn wir gewinnen, ist es egal, wer die Tore schießt.“

Nach dem Rückstand agierten die Mainzer wie ausgewechselt

Freudige Nachrichten verkündete die Eintracht schon vor der Partie:  Die Stammspieler Timothy Chandler (bis 2020) und Japans Nationalelf-Kapitän Makoto Hasebe (bis 2018) verlängerten ihre  Verträge. Trainer Kovac veränderte seine Mannschaft auf zwei Positionen und brachte unter anderem Chandler nach einer Sperre wieder zurück ins Team. Torjäger Alexander Meier fehlte kurzfristig wegen einer Grippe. Mainz-Trainer Martin Schmidt beorderte Jean-Philippe Gbamin nach dessen Sperre wieder ins Mittelfeld.

Beide Teams begannen in der letzten Partie des Jahres engagiert. Frankfurts Marco Fabian hätte beinahe nach drei Minuten eine erste Mainzer Unaufmerksamkeit genutzt, doch Torwart Jonas Lössl war auf dem Posten. Bei der ersten richtigen Torchance der Eintracht war dann aber auch der Däne chancenlos: Ein präziser langer Pass von Verteidiger David Abraham überraschte die Gäste so sehr, dass der durchgelaufene Hrgota nur noch ins kurze Eck einschießen musste.

Nach dem Rückstand agierten die Mainzer wie ausgewechselt und erspielten sich ein klares Übergewicht. Alleine Hradecky sorgte dafür, dass die Eintracht die glückliche 1:0-Führung mit in die Kabine nehmen durfte. Zunächst parierte er einen Kopfball von Gbamin (19.), kurze Zeit entschärfte er eine weitere Kopfballchance von Stefan Bell (23.) mit einem Blitzreflex. Und auch von Yunus Malli (39.) und Cordoba (43.) war der starke Finne nicht zu überwinden.

Nach dem Wechsel bot sich zunächst das gleiche Bild: Die Mainzer schossen und köpften - Hradecky parierte. Bis Cordoba kurz nach der Pause die Nerven verlor und dem auf dem Boden liegenden Abraham auf die Wade trat. Nach dem Feldverweis des Stürmers agierte auch die Schmidt-Elf nicht mehr so zielstrebig und dynamisch wie lange Zeit.

Die weiterhin fahrig wirkende Eintracht wackelte zeitweise sogar in Überzahl - bis der erst 18 Jahre junge Barkok sie mit einem tollen Solo erlöste. Die Frankfurter Nachwuchshoffnung war erst fünf Minuten vorher eingewechselt worden und bereitete später auch noch den 3:0-Endstand durch Hrgota sehenswert vor. (dpa)

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