„Das falsche Signal“: Gladbach und Leipzig und tragen Champions-League-Spiele in Budapest aus
Nun ist auch bei der Borussia die Entscheidung gefallen. Wegen der Corona-Beschränkungen hätten die Gegner aus England nicht nach Deutschland reisen dürfen.
Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach wird sein Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am 24. Februar gegen Manchester City in Budapest bestreiten. Das teilte die Borussia am Montag mit. Grund für die Verlegung des Heimspiels ist das bis mindestens 17. Februar geltende Einreiseverbot aus Hochrisiko-Ländern, in denen das Coronavirus mutiert ist.
„Wir müssen leider davon ausgehen, dass die bis zum 17. Februar in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie geltenden Einreiseverbote aus Großbritannien auch über dieses Datum hinaus Bestand haben werden und dass es auch keine Ausnahmegenehmigung für eine Einreise der Mannschaft von Manchester City zu einem Spiel in Mönchengladbach geben wird“, sagte Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers.
Bereits am Sonntag war bekanntgegeben worden, dass RB Leipzig ebenfalls in der Puskas-Arena gegen den FC Liverpool antreten wird. Termin ist der 16. Februar.
Unter anderem bei Liverpools Trainer Jürgen Klopp hatte das Einreiseverbot Unverständnis hervorgerufen. „Ich denke, es wäre absolut angemessen, eine Ausnahme zu machen“, hatte Klopp gesagt und auf die Maßnahmen verwiesen, die Liverpool ergreife, um das Team vor dem Coronavirus zu schützen.
„Wir sind wirklich in einer Blase, und wir könnten gegen Leipzig spielen, ohne das Virus zu verbreiten“, hatte der 53-Jährige betont.
Für Ungarn gelten zwar bis mindestens zum 1. März Binnengrenzkontrollen und ebenfalls strenge Einreisebestimmungen. Für Profisportler sind aber Ausnahmen vorgesehen. Für die Rückreise nach Deutschland reicht ein negatives Test-Ergebnis, da Ungarn anders als Großbritannien nicht als Hochrisikoland eingestuft ist.
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Möglich wäre auch ein anderer Termin gewesen, doch momentan geht niemand davon aus, dass ab 17. Februar die Beschränkungen gelockert werden könnten. Der Tausch des Heimrechts wurde von den Engländern abgelehnt. Im schlimmsten Fall wäre die Partie ausgefallen und mit 3:0 für Liverpool gewertet worden, was nahezu gleichbedeutend mit dem Ausscheiden der Leipziger gewesen wäre.
In jedem Fall müssen die Leipziger die Kosten für die Verlegung bezahlen. Diese liegen im hohen sechsstelligen Bereich. „Das ist natürlich ärgerlich, aber das ist nun mal die Situation“, sagte RB-Sportdirektor Markus Krösche. Die Uefa dankte beiden Klubs für die „enge Zusammenarbeit“ und den Ungarn, dass sie sich als Gastgeber zur Verfügung stellten.
Lauterbach kritisiert Austragung
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Austragung der Europacup-Partien für „das falsche Signal“, wie der SPD-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte. „Wir sollen derzeit alle auf Reisen verzichten, diesen Appell hat auch die Bundeskanzlerin gesetzt, und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum wir da für einen Profizirkus eine Ausnahme machen sollten“, sagte Lauterbach. Die Gefahr, das Virus einzuschleppen, sei gegeben.
Ähnlich sieht es die Sportausschuss-Vorsitzende des Bundestags, Dagmar Freitag (SPD). „Aufgrund der bekannten Mutationen des Virus ist jegliche Ein- und Ausreise in und aus anderen Ländern eine zuviel“, sagte Freitag am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich halte auch die Reisen von Fußballspielern für unangemessen.“ Dies gelte erst recht, wenn es sich um Vereine aus Hochrisikoländern wie beispielsweise Großbritannien handele. Der Uefa und den Vereinen gehe es „allein um das Geld“, meinte Freitag. (dpa)