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Gemeinsame Richtung. Der Berliner Fußball-Verband zeigt sich solidarisch beim Thema Schiedsrichter.
© Imago/Sebastian Wells

Berliner Fußball-Verband greift durch: Gewalt gegen Schiedsrichter wird härter sanktioniert

Der Berliner Fußball-Verband hat auf die zunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter reagiert. Die daraus folgenden Maßnahmen haben es in sich.

Die Berliner Schiedsrichter hatten sich ein deutliches Zeichen erhofft. Und genau das bekamen sie am Samstagabend, als die Vereine des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) zusammenkamen. Beim Verbandstag war der Schiedsrichter-Streik von vor drei Wochen natürlich das Thema Nummer eins. Dass der Streik seine Wirkung jedenfalls nicht verfehlt hat, zeigt sich an der Tatsache, das gravierende Änderungen beschlossen wurden, die Schiedsrichter künftig besser schützen sollen. Nötig wurde dies, weil in dieser Saison bereits mehr als 100 Fälle von von Gewalt und Diskriminierung im Berliner Amateurbereich gezählt wurden, in mehr als 50 Fällen waren die Referees die Opfer.

In sich hat es vor allem eine Neuerung, nach der Vereinsvertreter bei schweren Gewalthandlungen gegen Schiedsrichter vom Sportgericht künftig schneller auf eine Schwarze Liste gesetzt werden sollen – und damit keinem Berliner Verein mehr angehören dürfen. Auch hat sich das Strafmaß für Angriffe auf Schiedsrichter enorm erhöht. Gab es vorher eine Sperre von sechs Wochen für leichtere Fälle und zwölf Wochen für schwerere, sind nun ein beziehungsweise zwei Jahre vorgesehen. Außerdem wird es eine AG Gewalt geben, in der Schiedsrichter, ausgewählte BFV-Mitglieder und externe Experten im kommenden halben Jahr die wichtigen Themen rund um Gewalt im Berliner Amateurfußball behandeln.

Neu ist auch, dasss Heimmannschaften ab Januar mindestens eine Bezugsperson für den Schiedsrichter stellen und namentlich hinterlegen müssen. Bereits vor der Sitzung hatte das Verbandspräsidium in einem selbst titulierten „Masterplan“ unter anderem beschlossen, dass verbindliche Ansprechpartner für Schiedsrichter geschaffen werden sollen.

Zudem sollen ab kommender Saison nicht nur Spieler, sondern auch Trainer und Betreuer härter sanktioniert werden: So sollen sie nach der fünften Gelben Karte oder nach Gelb-Rot für ein Spiel gesperrt werden, eine Rote Karte zieht automatisch Sperre nach sich, über die dann das Sportgericht verhandelt. „Wir sind dankbar, dass es nun nach vorne geht und ein erster wichtiger Schritt gemacht ist“, sagte der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses, Jörg Wehling. Vor allem die Solidarität habe ihn positiv gestimmt.

Dazu gehört auch, dass erstmals seit Jahren eine Spesenerhöhung für Schiedsrichter beschlossen wurde. In der Kreisliga beispielsweise erhalten die Unparteiischen künftig statt vorher 20 nun 26 Euro. Die Fahrtkostenpauschale wurde von fünf auch sechs Euro erhöht.

E-Sport bekommt nur eine knappe Mehrheit

Neben der Schiedsrichterproblematik ging es beim Verbandstag auch um das umstrittene Thema E-Sport. Nur eine knappe Mehrheit sprach sich dafür aus, das Thema weiterzuverfolgen. Die Knappheit des Votums war überraschend, da der Deutsche Fußball-Bund und viele Vereine das Thema in den vergangenen Monaten forciert hatten.

Eine weitere Neuerung ist, dass es ab dem kommenden Jahr Regionalkonferenzen geben wird, die drei- bis viermal im Jahr abgehalten werden sollen, um „mehr Diskussionen zwischen den Vereinen“ zu ermöglichen, wie Gerd Thomas sagt, der Vorsitzende des FC Internationale Berlin. „Die Regionalkonferenzen sind ein Pool für Ideen, um Vereine leichter zu animieren.“ Bisher gab es nur den Verbandstag, der alle zwei Jahre stattfindet.

Über eine mögliche Frauenquote für Präsidiumsmitglieder, die Amtszeitbegrenzung des Verbandspräsidenten und einen sogenannten Innovationsbeauftragten wurde nicht abgestimmt. Diese Themen sollen in einer eigens dafür geschaffenen AG Zukunft bearbeitet werden – und möglicherweise beim nächsten Verbandstag in zwei Jahren zur Abstimmung gestellt werden.

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