zum Hauptinhalt
Na dann, Prost! Alberto Contador feiert seinen Giro-Sieg schon vorzeitig.
© dpa

Radsport: Gesamtsieg für Alberto Contador beim Giro d'Italia

Triumph für Alberto Contador. Der Spanier gewinnt zum zweiten Mal in seiner Karriere den Giro d'Italia und zeigt dabei erst zum Ende der Rundfahrt kleine Schwächen.

Zum Feiern blieb nicht viel Zeit. Nachdem Alberto Contador am Sonntag seinen zweiten Gesamtsieg beim Giro d'Italia seit 2008 abgehakt hatte, begann die Vorbereitung auf die in 33 Tagen beginnende Tour de France. Der 32 Jahre alte Spanier, der in der Giro-Endabrechnung den Italiener Fabio Aru nach 3489 Kilometern mit 2:02 Minuten Abstand hinter sich ließ, hat das Double im Auge. „Jetzt kommt die Tour“, sagte sein milliardenschwerer Teameigner Oleg Tinkow und rechnet mit einer schnellen Fortsetzung der Contador-Erfolgsstory. Die letzte Etappe in Mailand hatte der belgische Bahnspezialist Iljo Keisse nach 178 Kilometern gewonnen. Roger Kluge aus Cottbus wurde Dritter.

Auf der letzten Bergetappe nach Sestrière hatte sich Contador am Samstag die erste Schwächephase nach der dreiwöchigen Tortur und dem tapferen Aru den zweiten Tageserfolg nacheinander gegönnt. Der Gesamtsieg war nicht gefährdet, den Rückstand auf Aru konnte er sich leisten. Kurz danach hatte er sich allerdings verrechnet: Auf dem Siegerpodest streckte der Tinkoff-Saxo-Kapitän drei Finger in die Luft, um seinen dritten Giro-Erfolg anzuzeigen - ungeachtet der Doping-Disqualifikation von 2011.

Oleg Tinkow kündigte eine wilde Nacht in Mailand und ein üppiges Dinner an. Contador, der wie 2008 ohne Etappensieg blieb, will ganz vernünftig bleiben. „Ich muss auf mein Gewicht achten“, sagte er nicht ganz ernstgemeint, kündigte einige Ruhetage an, um dann erneut durchzustarten: „Jetzt konzentriere ich mich auf die Tour de France“, sagte der zweifache Toursieger, der in dieser Saison den seltenen Doppelsieg ansteuert. Zuletzt hatte der 2004 an einer Überdosis Kokain verstorbene Marco Pantani 1998 das Double beim Giro und der Tour geschafft.

Contador dominierte den Giro so eindeutig wie kaum ein Fahrer vor ihm

Bis zum Samstag hatte der zierliche Spanier die Italien-Rundfahrt so eindeutig dominiert wie kaum ein Fahrer vor ihm. Dann verließen ihn auf der Schotterstrecke des Colle delle Finestre ein wenig die Kräfte. Contador hatte sich schon nach fünf Etappen an die Spitze des Gesamtklassements gesetzt. Nur einen Tag gab der Madrilene das Trikot an Aru ab, um es sich in einem der besten Zeitfahren seiner Karriere in Treviso zurückzuholen und bis zum Finale in Mailand nicht mehr abzugeben.

Ununterbrochene Attacken seiner schärfsten Widersacher vom Astana-Team und zwei Stürze mit angeblich gesundheitlich schwerwiegenden Folgen (Schulterluxation) steckte der Spanier scheinbar regungslos weg. Jetzt wartet die nächste große Herausforderung. „Alberto hat das erledigt, was wir von ihm erwartet haben. Er ist der Größte - jetzt kommt die Tour“, sagte der schwer zufriedenzustellende Tinkow, der ausnahmsweise nichts zu mäkeln hatte. Der anspruchsvolle Giro habe ihm mehr abverlangt, als ihm lieb war, hatte Contador schon vor der letzten Bergetappe erklärt. Ab 4. Juli warten am Tourstart im niederländischen Utrecht die ausgeruhten Christopher Froome (Toursieger 2013), Vincenzo Nibali (2014) und Giro-Gewinner Nairo Quintana (2014) aus Kolumbien.

Der Brite Froome und Vorjahressieger Nibali proben ab 7. Juni bei der Dauphiné-Rundfahrt in den französischen Alpen den Tour-Ernstfall. Contador will in dieser Zeit die markanten Steigungen der kommenden Frankreich-Rundfahrt abfahren. Aus deutscher Sicht konnte sich der 98. Giro sehen lassen: Der deutsche Meister André Greipel, der vor dem Zeitfahren ausgestiegen war, gewann die sechste Etappe in Castiglione. Simon Geschke trug kurz das Blaue Bergtrikot und der mit 21 Jahren jüngste Teilnehmer Rick Zabel hielt bei seiner Premiere bis ins Ziel durch. (dpa)

Zur Startseite