Tour de France: Geraint Thomas siegt auch in L'Alpe d'Huez
Chris Froome droht bei der Tour de France die größte Gefahr aus den eigenen Reihen: Teamkollege Geraint Thomas siegt auch in L'Alpe d'Huez und bleibt in Gelb.
Als Geraint Thomas seinen zweiten Etappensieg bei der Tour de France in Folge eingefahren hatte, konnte er seinen Erfolg kaum fassen. „Das geht in die Geschichte ein. Dieses Rennen ist momentan wie für mich gemacht“, sagte der Waliser nach dem Triumph auf der letzten Alpenetappe über 175,5 Kilometer. Thomas, der erste L’Alpe-d’Huez-Sieger im Gelben Trikot überhaupt, baute seine Führung im Gesamtklassement vor dem viermaligen Toursieger Chris Froome aus und liegt nun bereits 1:39 Minuten vor seinem Sky-Teamkapitän. An der Hierarchie im Team aber ließ er keine Zweifel. „Froomey ist unser Mann. Er ist eine Legende und vielleicht der Beste aller Zeiten“, sagte der Waliser. „Die Tour gewinnt man erst nach drei Wochen.“
Während Team Sky erneut eine Kostprobe seiner Stärke lieferte, waren Ausreißer Steven Kruijswijk und Vincenzo Nibali die Pechvögel der Etappe. Der Niederländer konnte sich zur Hälfte des 13,8 Kilometer langen Schlussanstiegs noch wie der Tagessieger fühlen. Doch dann kam der Sky-Express mit Thomas, Froome und im Schlepptau Tom Dumoulin aus den Niederlanden.
Kittel, Greipel und Zabel sind alle nicht mehr dabei
Auch der Italiener Nibali erlebte einen bitteren Schlussabschnitt. Er landete in einer unübersichtlichen Situation nach einer Kollision auf dem Asphalt, konnte aber sofort weiterfahren und den Rückstand in Grenzen halten. „Ich fühle mich nicht gut, habe Rückenschmerzen. Wir müssen erst sehen, wie das weiter geht“, sagte Nibali, der die Tour 2014 gewonnen hatte. Auch Froome wurde von einem Zuschauer – folgenlos – gestoßen.
Für viele Sprinter lief es noch schlechter und vor allem das deutsche Fahrerkontingent dezimiert sich rasant. Nachdem am Vortag Marcel Kittel wegen Zeitüberschreitung gehen musste, gaben auf der Königsetappe lange vor dem Ziel auch André Greipel, Marcel Sieberg und Rick Zabel auf. Außerdem erwischte es auch die je zweimaligen Etappensieger Fernando Gaviria und Dylan Groenewegen. „Der Energie-Tank bei André war leer. Es ist völlig klar, dass diese drei Alpenetappen zu extrem waren. Heute und gestern stiegen ja viele Fahrer aus. Der Veranstalter muss sich da etwas überlegen“, sagte Lotto-Soudal-Sprecher Arne Houtekier.
Der Tour-Mythos L’Alpe d’Huez stand als Zielort zum 30. Mal auf dem Programm. Auch diesmal war die Partystimmung mit Zehntausenden begeisterten Fans in den 21 Kehren garantiert. Der Anstieg in den 1850 Meter hoch gelegenen Skiort ist ein Publikumsmagnet, die Tourteilnehmer fürchten die von der Zuschauermenge ausgehenden Gefahren. „Die Tour ist immer großartig, aber L'Alpe d'Huez ist immer noch einen Tick verrückter“, sagte Ex-Profi Jens Voigt. (dpa)