Kurioser Sieg in der 8. Liga: Gegner bittet Häßler um Spielabbruch
Denkwürdige Heimpremiere für Thomas Häßler und den "Club Italia". Sein Team führt zur Halbzeit 7:0, da bittet der Gegner um Spielabbruch.
Seine Heim-Premiere als Trainer des Berliner Fußball-Achtligisten Club Italia endete kurios. 7:0 führte das Team von Thomas „Icke“ Häßler am Wochenende nach der ersten Halbzeit gegen den VfB Hermsdorf II - da bat der Gegner um Abbruch. Nur mit zehn Mann waren die Nordberliner angereist, 34 Grad im Schatten hatten geschlaucht - und dann auch noch ein übermächtiger Gegner.
Häßlers letztes Engagement als Technischer Direktor beim iranischen Club Padideh Maschad war schon im Mai vergangenen Jahres zu Ende gegangen. Jetzt darf der Weltmeister von 1990 endlich wieder arbeiten. „Andere Aussichten hatte ich nicht. Wichtig ist für mich, dass ich endlich wieder auf dem Platz stehe und etwas tun kann“, hatte der 101-malige Nationalspieler sein Engagement begründet.
Der Club führt die Tabelle an - mit nur drei gespielten Halbzeiten
Auf der Sportanlage im Berliner Westend, nicht weit entfernt vom Olympiastadion, musste Häßler viele Hände schütteln. Der 50-Jährige ist natürlich die Attraktion in den unteren Ligen der Hauptstadt. Doch Häßler sieht seine Arbeit lieber professionell. Der Club Italia will mit dem prominenten Coach so schnell wie möglich in die 3. Liga - auch wenn das einige Jahre dauern wird. In der Saisonvorbereitung mussten die Amateure fast täglich zum Training auf den Platz.
Er habe über Monate in der eigenen Wohnung „nur die Wände angestarrt“, erinnerte Häßler an die lange Zeit des Nichtstuns. Dann kam für den gebürtigen Berliner die Chance in der 8. Liga. Große Angebote hatte der einstige Ballkünstler nie: Bei seinem Ex-Club 1. FC Köln durfte er einige Jahre als Technik-Trainer arbeiten. Mit dem einstigen Bundestrainer Berti Vogts coachte er die Nationalmannschaft Nigerias. Warum also nicht Bezirksliga? Nach zwei Spieltagen führt Häßlers Club die 1. Abteilung mit 6 Punkten und 12:1 Toren an - dabei hat das Team nur drei Halbzeiten gespielt.
(dpa)