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Harte Hand. Karl-Heinz Rummenigge und die europäischen Topklubs wollen nicht alles mitmachen.
© dpa

Europas Topklubs: Gegen WM mit 40 Teams, aber für Infantino

Die Vereinigung der europäischen Topklubs will Fifa-Präsidentschaftskandidat Gianni Infantino unterstützen, aber keine WM-Aufstockung. Auch sonst positioniert sich die ECA klar.

Die von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge angeführte Vereinigung der europäischen Topklubs hat sich gegen eine Aufstockung der Fußball-WM auf 40 Mannschaften ausgesprochen. Die „gesunde Bilanz“ zwischen Vereinsfußball und den Nationalmannschaften dürfe „nicht riskiert werden“, hieß es in einer Pressemitteilung nach der Generalversammlung der European Club Association ECA am Dienstag in Paris. „Diese Idee gefällt uns nicht“, sagte Rummenigges Stellvertreter als ECA-Chef, Umberto Gandini vom AC Mailand. Die europäischen Vereine würden die Hauptakteure einer WM stellen und bezahlen. Zusätzliche Belastungen seien nicht akzeptabel.

Ein größeres WM-Teilnehmerfeld war von der FIFA-Reformkommission vom Turnier 2026 an vorgeschlagen worden. Auch Präsidentschaftskandidat Gianni Infantino ist für acht weitere WM-Starter. Trotz eines Dissenses in dieser Sache sprachen sich die ECA-Mitglieder für Infantino als künftigen FIFA-Präsidenten aus.

„Wir wünschen ihm viel Erfolg bei der Wahl am 26. Februar“, sagte Gandini. Zuvor hatte Rummenigge betont: „Wir haben keine Stimme, aber im Sinne des 'Spirit of Football' unterstützen wir Gianni Infantino.“ Laut Gandini sei Infantinos Plan für eine Mammut-WM seiner aktuellen Rolle als weltweiter Wahlkämpfer in eigener Sache geschuldet.

Eine Gründung einer europäischen Superliga als Ersatz für die Champions League ziehen die Topklubs derzeit nicht in Erwägung. „Es ist noch zu früh, darüber zu reden“, sagte Rummenigge. Stattdessen befinde man sich in der Diskussionsphase, wie die kontinentalen Klub-Wettbewerbe weiterentwickelt werden könnten. „Es ist wichtig, eine gute ausbalancierte Lösung für alle Beteiligten zu finden“, sagte Rummenigge.

Zu Jahresbeginn hatte der Bayern-Chef bei einem Vortrag in Italien selbst die Debatte einer Superliga mit einem festen Stamm an Teilnehmern aus den großen Fußball-Nationen wie Deutschland, England und Spanien wieder angestoßen. Offensichtlich handelt es sich dabei auch um eine Drohkulisse der ECA in den Verhandlungen mit der UEFA.

Eine europäische Superliga ist für die Topklubs derzeit kein Thema

Im Kern geht es den Topklubs aktuell um eine möglichst hohe finanzielle Beteiligung an den Erlösen der Champions League und Europa League. Für den Zyklus 2015-2018 wurde diese im März 2015 geregelt. Bis zum kommenden Jahr müsse ein Vorschlag der UEFA für die Zeit von 2018-2021 vorgelegt werden, betonte Rummenigges Stellvertreter als ECA-Chef, Umberto Gandini.

Auch das Thema finanzielle Entschädigung für die Abstellung von Nationalspielern wurde am Dienstag besprochen. Demnach können die Fußball-Bundesligisten mit rund 5800 Euro pro Tag für jeden ihrer Spieler bei der EM im Sommer kalkulieren. Die ECA teilte mit, dass insgesamt 100 Millionen Euro von der UEFA an die Klubs ausgeschüttet werden, die Profis für das Turnier in Frankreich abstellen. Gezahlt wird der Tagessatz 14 Tage vor dem ersten Spiel jedes Teams bis zum Tag nach dem Turnier-Aus.

Jeder Verein, der einen DFB-Akteur abstellt würde somit zum Beispiel bei einem deutschen Finaleinzug rund 250 000 Euro pro Spieler bekommen. Der genaue Betrag ist erst nach dem Turnier kalkulierbar, da Klubs aus Top-Ligen wie der Bundesliga höher entschädigt werden als Vereine weniger erfolgreicher Ligen wie aus Island oder der Slowakei. Bereits für die Abstellung von Spielern für die Qualifikationsphase wurden insgesamt 50 Millionen Euro ausgeschüttet. Akteure, die bei allen zehn DFB-Partien auf dem Spielberichtsbogen standen, bringen ihrem Verein rund 40 000 Euro Kompensation von der UEFA ein. (dpa)

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