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Jubeltraube. RB München träumt jetzt nicht mehr nur vom Meistertitel in Deutschland.
© dpa

RB München im CHL-Finale: Ganz großer Sport

Eishockey hat in Deutschland mitunter einen schweren Stand. Bedeutende Erfolge wie der von RB München in der CHL können da nur helfen. Ein Kommentar.

Diesmal gab es sogar einen kurzen Bericht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Fast eine Minute gönnte das ZDF im Morgenmagazin den Eishockeyspielern von RB München nach deren Einzug ins Finale der Champions Hockey League (CHL). Noch vor ein paar Tagen war der Sender ebenso wie die ARD von Fans, Spielern und Verband dafür kritisiert worden, ein Großereignis wie das Winter Game der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor fast 50 000 Fans im Kölner Fußballstadion am vergangenen Samstag komplett mit Nichtachtung gestraft zu haben.

Nun passen Eishockey und die Öffentlichen bereits seit längerem nicht besonders gut zusammen, es braucht schon etwas ganz Großes, damit ARD und ZDF ihre diesbezügliche Allergie ablegen. Olympia war so ein Beispiel, als Deutschland sensationell Silber holte. Dass es nun immerhin eine Kurzzusammenfassung des Halbfinalrückspiels der Münchner bei RB Salzburg gab, darf folglich als sicheres Indiz gewertet werden, dass es sich um ganz großen Sport gehandelt haben muss.

Die Eisbären Berlin sind bislang einziger deutscher Europapokalsieger im Eishockey

Tatsächlich ist die Leistung von Don Jacksons Team historisch zu nennen, deutsche Mannschaften spielten im Eishockey-Europapokal bislang nur eine Nebenrolle. Der Titelgewinn der Eisbären Berlin 2010 bei der European Trophy, dem CHL-Vorläufer, war der einzige nennenswerte Erfolg für einen deutschen Klub auf internationaler Ebene. In der seit der Saison 2014/15 in der heutigen Form ausgetragenen CHL hatten DEL- Klubs vor dieser Saison noch nie das Achtelfinale überstanden.

Der Erfolg des Deutschen Meisters ist auch deswegen besonders wertvoll, da die CHL nun auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit erhält. Genau das hatten sich die Verantwortlichen für den Wettbewerb vor dieser Spielzeit gewünscht. Denn ein Eishockey-Europapokal funktioniert nur, wenn alle Teilnehmer ihn als Chance und nicht als lästige Pflichtaufgabe begreifen. Im Grunde verhält es sich damit letztlich also genauso wie mit der Eishockeyberichterstattung bei ARD und ZDF.

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