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Feuer frei. In Bremen wurden aus dem HSV-Fanblock auch Raketen abgeschossen.
© Reuters

Abstiegsgipfel in Hamburg: G 20? Mainz 05!

Der Hamburger SV empfängt Mainz 05 zum Abstiegsendspiel, die Fanszene brodelt schon länger. Warum eine Sicherheitsgarantie schwerfällt. Ein Kommentar.

Von David Joram

Zwischen den SPD-Genossen Olaf Scholz und Martin Schulz gibt es fast keinen Unterschied, von ein „paar Haaren im Gesicht“ mal abgesehen. GroKo? Auf keinen Fall, orakelte Genosse Schulz. G 20 in Hamburg? „Seien Sie unbesorgt: Wir können die Sicherheit garantieren“, sagte Genosse Scholz (dieser Zeitung). Weshalb es doch einen Unterschied zwischen Schulz und Scholz gibt. Letzterer, Hamburgs Erster Bürgermeister, durfte in seinem Amt bleiben, weshalb ihm vor dem Samstag grauen dürfte, ein bisschen zumindest.

Wenn der Hamburger Sport-Verein den FSV Mainz 05 empfängt, muss Scholz ja wieder für die Sicherheit garantieren – die erneut nicht zu garantieren sein wird. Weder in der Stadt noch im Volksparkstadion. Schon mehrmals in dieser für den HSV so desaströs verlaufenden Saison ließ sich erahnen, wie groß der Frust im Norden der Stadt ist. Zuletzt gegen Bremen setzten Zuschauer aus dem Hamburger Block massiv Pyrotechnik ein und provozierten fast einen Spielabbruch. Zuvor beim trostlosen 0:2 gegen Leverkusen wurde ein Banner mit der Aufschrift präsentiert: „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt.“ Vornehme Hamburger Art ist das nicht.

Nun also der nächste G20-... ähhh, Abstiegs-Gipfel. Mainz kommt! Die Zäune, die das Spielfeld vom HSV-Fanblock trennen, wurden von 1,10 Meter auf 2,20 erhöht. Die Angst geht um. Vor einem Platzsturm, vor Chaos, Randale, vor einer gewaltbereiten Masse. Der Schrecken lässt erahnen, welch großer und einst stolzer Klub da dem Absturz entgegentaumelt. Ähnlich unschön begleiteten auch Frankfurter (2011), Kölner (2012) oder Stuttgarter (2016) ihr Team in Liga zwei. Der HSV ist nochmal eine Nummer größer, ein friedliches Fußballspiel kann deshalb nicht mal Olaf Scholz garantieren.

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