1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg: Für den 1. FC Union wird es ein schwerer Gang
Der 1. FC Union verliert zum Bundesliga-Auftakt 1:3 gegen den FC Augsburg und bestätigt damit all jene, die den Köpenickern eine schwere Saison prophezeien.
Für eine halbe Sekunde wurde es in der Alten Försterei so still wie zuletzt bei den Geisterspielen. Als Andre Hahn jubelnd in Richtung Eckfahne lief, fingen die Union-Fans zwar schon wieder an zu singen. Doch helfen konnten sie nicht mehr. Mit seinem Tor in der 89. Minute machte Hahn eine frustrierende Niederlage für den 1. FC Union perfekt. Mit 1:3 gingen die Köpenicker gegen den FC Augsburg unter und starteten damit wie im vergangenen Jahr mit einer Niederlage in die neue Saison der Fußball-Bundesliga. Im ersten Pflichtspiel vor Zuschauern seit März konnten die Berliner ihre Fans nicht mit einem Erfolgserlebnis belohnen.
Frustrierend war das auch, weil die Niederlage alles andere als unvermeidbar war. Hahns Tor entstand, genau wie die beiden anderen Augsburger Treffer, zum Teil aus mangelnder Konzentration der Heim-Mannschaft. „Wir haben in den entscheidenden Momenten heute nicht gut genug als Team verteidigt“, sagte Stürmer Max Kruse, der bei seinem Debüt für Union von der Bank kam. Gut gelaunt gingen die Fans wohl trotzdem nach Hause. Denn für viele war das Dabeisein schließlich das Wichtigste.
Weil statt 22.000 nur ungefähr 4600 Fans ins Stadion durften, musste dort jeder „mit mindestens vier Stimmen“ singen, sagte Stadionsprecher Christian Arbeit vor dem Anpfiff. Die Zuschauer kamen diesem Wunsch allzu gerne nach. Weil die Vorsänger an der Waldseite aber nicht da waren, mussten sie beim Singen auch spontaner und erfinderischer werden. Mal wurde ein Gesang von einer kleinen Hupe an der Gegengerade angestimmt, mal sogar von einer schrillen, einzelnen Stimme auf der Waldseite.
Nur zwei der acht Neuen standen bei Union auch in der Startformation
Auf dem Feld standen derweil trotz der vielen Sommerzugänge vor allem bekannte Namen aus der Vorsaison. Von insgesamt acht Neuen hatten es mit Robin Knoche und Andreas Luthe nur zwei in die Startelf geschafft. Luthe traf damit im ersten Bundesligaspiel für Union auf seinen ehemaligen Verein und auch auf seinen Vorgänger Rafal Gikiewicz. Vor dem Spiel wurde der polnische Torwart, der es in seinen beiden Spielzeiten bei Union zum Publikumsliebling gebracht hatte, als „Fußballgott“ begrüßt.
Wirklich testen konnten die Berliner ihren alten Torhüter in der ersten Hälfte nicht, auch wenn sie zu Beginn die besseren Chancen hatten. In der 19. Spielminute etwa schoss Marcus Ingvartsen nach einer gefährlichen Flanke von Christian Gentner aus kurzer Distanz nur knapp am kurzen Pfosten vorbei. Kurz darauf ging Gentner in der eigenen Hälfte zu Boden, offenbar mit Problemen an der Wade. Nach einer kurzen Behandlung musste der erfahrene Mittelfeldregisseur durch Sebastian Griesbeck ersetzt werden.
Mit Gentner verlor Union vor allem einen kreativen Impuls im Spielaufbau, und so wurde es Augsburg, der vor der Halbzeitpause eher auf die Führung drängte. In der 40. Spielminute war es dann so weit, als Ruben Vargas eine Flanke von Raphael Framberger aus kurzer Distanz einköpfte. Zum ersten Mal wurde es leise im Stadion an der Alten Försterei.
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Umso lauter schrien die Union-Fans dafür nach der Pause um den Ausgleich und wurden von zahlreichen Ballverlusten immer wieder frustriert. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurde Union aber vor allem über die Flügel zunehmend gefährlicher. Fischer brachte Kruse und Cedric Teuchert von der Bank und wurde direkt belohnt, als Marius Bülter eine Flanke von Christopher Lenz zum 1:1 hinein schob.
15 Minuten waren noch zu spielen, und es sah es kurzfristig sogar danach aus, als ob Union alle drei Punkte würde gewinnen können. Sowohl Bülter als auch Teuchert kamen zu Großchancen, doch am Ende war es die brutale Effizienz der Augsburger, die das Spiel entschied. Aus dem Nichts köpfte Michael Gregoritsch die Gäste in der 82. Minute wieder in Führung, bevor Hahn kurz vor Schluss den Sieg eintütete. „Es ist schade, weil heute was möglich gewesen wäre“, sagte Luthe, lobte aber auch die Effizienz seiner früheren Mitspieler, die mit ihren neun Torschüssen dreimal ins Netz getroffen hatten.
So effizient muss Union wohl langsam auch werden, denn spätestens jetzt ist es klar, dass der Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Saison nicht einfacher wird. „Es wird ein schwerer Gang“, sagte Stadionsprecher Arbeit an die Fans gerichtet, als die nach dem Schlusspfiff das Stadion verließen. „Aber den schaffen wir zusammen.“