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Da lang. Berlins Trainer Velimir Petkovic will im ersten Bundesliga-Spiel 2020 zwei Punkte holen.
© Andreas Gora/dpa

Vor dem Duell gegen Balingen: Füchse Berlin plagen altbekannte Probleme

Füchse-Trainer Velimir Petkovic beklagt vor dem ersten Pflichtspiel 2020 zahlreiche Ausfälle. Doch reagiert hat der Klub auf die Misere kaum.

Wenn Handball läuft, ist der Fernseher bei Velimir Petkovic eigentlich immer an. Zuletzt hat der Trainer der Füchse Berlin allerdings schwer mit sich gerungen. Vor allem von den finalen Spielen der Europameisterschaft in Schweden, Norwegen und Österreich war der 62-Jährige wirklich enttäuscht.

„Das Niveau war katastrophal. Es ist einfach zu viel, die Jungs sind kaputt und richtig müde“, sagt Petkovic mit Blick auf das enorme Programm: Die Finalisten Spanien und Kroatien etwa bestritten in 18 Tagen neun Spiele und legten bis zu 6000 Kilometer im Flugzeug zurück. Der Attraktivität des Sports hat das nicht eben geholfen, oftmals dominierte: die gute, alte Abwehrschlacht. „Ein paar Mal wollte ich schon ausschalten“, sagt Petkovic. Er ist dann natürlich doch dran geblieben, Ehrensache.

Vier Profis bei der Handball-EM

Petkovic hat das Turnier nicht zuletzt verfolgt, weil mit Paul Drux (Deutschland), Mijajlo Marsenic (Serbien) sowie Jacob Holm und Hans Lindberg (Dänemark) auch vier seiner Füchse-Profis mit ihren Auswahlteams beteiligt waren.

Und weil sich jeder Bundesliga-Trainer von Flensburg bis Göppingen in der nicht existenten Winterpause eingehender mit Personalfragen beschäftigen muss: Wer kommt in welcher Verfassung von der EM zurück? Sind alle Knochen und Bänder heil geblieben? Und wenn nicht: Auf welchen Positionen braucht es Veränderungen, Umstellungen, gar einen neuen Plan?

Vor dem Start des Bundesliga-Jahres 2020 am Sonntag gegen Balingen-Weilstetten (16 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky) lautet die positive Nachricht aus Sicht der Füchse Berlin: Bei der EM sind zumindest keine schweren Verletzungen dazugekommen, obwohl das Turnier für das entsandte Füchse-Quartett insgesamt enttäuschend verlief.

Olympiasieger und Weltmeister Dänemark mit Holm und Lindberg schied in der Vorrunde aus, im serbischen Team mit Marsenic gab es schwere interne Streitigkeiten. Paul Drux war da mit der deutschen Mannschaft und Rang fünf noch am besten bedient.

In die Zange genommen. Das wird dem verletzten Füchse-Spieler Fabian Wiede (M.) vorerst nicht passieren.
In die Zange genommen. Das wird dem verletzten Füchse-Spieler Fabian Wiede (M.) vorerst nicht passieren.
© Andreas Gora/dpa

Trotz glimpflichen EM-Verlaufs sind die Füchse weit davon entfernt, das neue Jahr mit vollen Akkus und in bester Besetzung anzugehen. Petkovic sagt sogar: „Ich glaube, das wird die schwierigste Rückrunde, seitdem ich hier Trainer bin.“

Wie so oft in der Vergangenheit haben es die Berliner nämlich gerade wieder mit beispiellosem Verletzungspech zu tun: Dem Ausfall von Spielmacher Simon Ernst, der sich im Oktober den dritten Kreuzbandriss seiner noch jungen Karriere zuzog und kürzlich wieder ins Krafttraining eingestiegen ist, folgten weitere schlechte Nachrichten für Petkovic.

So muss er die komplette Rückrunde auf seinen vielleicht vielseitigsten Akteur verzichten, auf Mattias Zachrisson. Der schwedische Nationalspieler, seit 2013 bei den Füchsen, ist kürzlich an der schwer angeschlagenen Wurfschulter operiert worden. „Die Schulter wird wohl nie wieder so werden, wie sie mal war“, sagt Zachrisson, „aber ich hoffe, dass es reicht, um irgendwann wieder Handball spielen zu können.“

Wiede fällt voraussichtlich bis Mai aus

Als wäre das nicht genug, muss mit Fabian Wiede ein weiterer kreativer Linkshänder ersetzt werden: Auch der deutsche Nationalspieler klagte über Schulterprobleme und hat sich kurz vor Silvester einer Operation unterziehen müssen, die gut verlaufen ist.

Dennoch wird Wiede voraussichtlich erst im Mai wieder zur Verfügung stehen. „Das bereitet mir im Moment viele schlaflose Nächte“, sagt Petkovic. Zumal die Berliner nicht wie erwartet reagiert und nur einen Spieler in der Winterpause nachverpflichtet haben: Bis zum Saisonende kommt Javier Munoz Cabezon vom slowakischen Champions-League-Teilnehmer Tatran Presov.

Der Spanier soll vor allem für Entlastung von Kapitän Hans Lindberg sorgen. Nach Zachrissons Ausfall war der 38-Jährige der einzig verbliebene gesunde Rechtsaußen im Kader. Obwohl es mitunter so wirkt, als sei Lindberg in einen Jungbrunnen gefallen, wäre diese Belastung selbst für ihn zu viel des Guten gewesen.

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