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Große Augen. Silvio Heinevetter wird sich auf erhöhten Konkurrenzkampf einstellen müssen - weil die Füchse mit drei Torhütern in die Saison gehen.
© dpa

Trainingslager im Spreewald: Füchse Berlin mit gefühltem Neuzugang und "viel Arbeit"

Nach dreieinhalb Wochen Pause starten die Füchse in die Vorbereitung. Auf der Torwartposition wird Trainer Petkovic als Moderator gefragt sein.

Dreieinhalb Wochen Pause sind natürlich viel zu schnell vergangen, welcher Urlauber kennt das nicht? Immerhin hat die Zeit optisch wie emotional Spuren hinterlassen bei Velimir Petkovic. „Ich bin richtig gut gebräunt und voll motiviert, es kann wieder losgehen“, sagt der Trainer der Füchse Berlin. „So einen tollen Urlaub wie in diesem Jahr hatte ich schon lange nicht mehr“. Zuhause in Bosnien ist und bleibt es eben am schönsten, obwohl Petkovic – mit ganz kurzen Unterbrechungen – seit 1998 in der Handball-Bundesliga seiner Arbeit nachgeht.

Dass der Sport selbst nach so vielen Jahren noch für positive Überraschungen gut ist, hat Petkovic jüngst bei seiner Rückkehr nach Deutschland feststellen dürfen – oder besser gesagt: bei der Rückkehr ins Training. „Als ich die Halle betreten und die ganzen Leute gesehen habe, dachte ich, mich trifft der Schlag“, erzählt der 63-Jährige, „zum ersten Mal in meiner Berliner Zeit waren alle unsere Spieler geschlossen und gesund anwesend.“ Nun ist Petkovic wie erwähnt kein Neuling im Geschäft, bei den Füchsen trägt er seit knapp drei Jahren die sportliche Verantwortung. Irgendetwas ist den Berlinern und ihren Ambitionen in dieser Zeit aber immer dazwischengekommen; im Regelfall waren es langwierige Verletzungen von Leistungsträgern und Nationalspielern. In der vergangenen Saison fielen phasenweise zehn der 18 Kadermitglieder verletzt aus.

"Wir wollen mehr im Bereich Prävention machen", sagt Manager Hanning

In der neuen Spielzeit, die Ende August beginnt, soll nun alles anders werden. „Wir haben uns vorgenommen, im athletischen Bereich anders zu arbeiten und im Bereich Prävention mehr zu tun“, sagt Manager Bob Hanning. Aus diesem Grund haben Petkovic und seine 19 Profis am Montag ihre Zelte in Lübbenau aufgeschlagen. Im Spreewald wollen die Berliner die physischen Grundlagen für eine lange Saison legen und als Mannschaft neu zusammenfinden; täglich absolvieren sie drei Einheiten, in einer kommt schon der Ball zum Einsatz.

„Wir wollen künftig weniger wechseln, es soll eine klare Stammformation geben“, sagt Petkovic, der die Reise ins Brandenburgische mit Michael Müller (MT Melsungen) und den beiden ebenfalls neuen Torhütern Martin Ziemer (Hannover-Burgdorf) und Dejan Milosavljev (Vardar Skopje) angetreten hat. Obendrein darf sich der Coach auf einen gefühlten Neuzugang freuen, von dem sie sich bei den Füchsen viel versprechen: Nationalspieler Simon Ernst steht zwar seit einem Jahr unter Vertrag, hat bisher aber null Einsatzminuten gesammelt. Zwei Kreuzbandrisse binnen weniger Monate warfen den 25-Jährigen zurück, der zu den talentiertesten deutschen Spielern zählt.

Ein gefühlter Neuzugang: Nationalspieler Simon Ernst

Im Sinne eines angemessenen Genesungsprozesses und der Planungssicherheit verlängerte Manager Hanning den Vertrag mit Ernst demonstrativ frühzeitig um ein weiteres Jahr; nun ist der Rückraumspieler endlich wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. „Simon ist ein Typ, der für uns den Unterschied ausmachen kann“, sagt Nationalspieler Paul Drux, der mit Ernst sämtliche Junioren-Nationalteams durchlaufen hat.

Beim neuen Mittelmann Ernst werden die Fäden im Angriffsspiel künftig zusammenlaufen. „Wir müssen uns als Team neu einspielen, neue Systeme einstudieren“, sagt Petkovic. „Andererseits ist es hilfreich, dass Simon schon eine Weile bei uns ist. Das wird mit ihm schneller gehen als bei jemandem, der von außen und ganz neu dazukommt.“ Auf einer anderen Position wird Petkovic schon eher als Moderator gefragt sein: Im Tor stehen ihm mit Heinevetter, Ziemer und eben Milosavljev drei Spieler von außergewöhnlichem Format zur Verfügung. „Das wird viel Arbeit“, sagt der Trainer, „aber ich glaube, dass alle davon profitieren werden.“

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