Viertelfinale erreicht: Füchse Berlin gewinnen Pokalthriller 31:30 gegen SC Magdeburg
In einem leidenschaftlichen Pokalspiel setzen sich die Füchse dank ihrer besten Saisonleistung wieder mal gegen den Lieblingsrivalen SC Magdeburg durch.
Velimir Petkovic stand an der Seitenlinie wie ein Groupie beim Konzert seiner Lieblingsband. Das Bild passte ja wirklich: Der Trainer der Füchse Berlin tänzelte hin und her, er klatschte seine Hände über dem Kopf zusammen, quittierte das Geschehen mit Applaus und stand überhaupt ziemlich unter Strom. Petkovic hatte am Dienstagabend auch allen Grund zur Zufriedenheit: Im Pokal-Achtelfinale gegen den SC Magdeburg zeigte sein Team die bisher beste Leistung der noch jungen Handball-Saison und zog nach einem 31:30 (15:16)-Sieg gegen den alten Lieblingsrivalen aus Sachsen-Anhalt in die Vorschlussrunde des Wettbewerbs ein. Damit fehlt den Berlinern nur noch ein Sieg für die Teilnahme am alljährlichen Finalturnier in Hamburg – eines der erklärten Saisonziele.
„Vor ein paar Wochen, nach der Niederlage gegen Minden, war die Skepsis in Berlin so groß wie ich es noch nicht erlebt habe. Aber wir haben an uns geglaubt und einen hochverdienten Sieg gelandet, der nicht so knapp war wie es das Ergebnis vermuten lässt“, sagte Petkovic, „ich bin überglücklich“. Manager Bob Hanning ergänzte: „Das war heute eine richtige Standortbestimmung.“
Petkovic entschied sich zunächst einigermaßen überraschend dafür, nicht mit Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten zu beginnen – obwohl der ehemalige Magdeburger in der Vergangenheit regelmäßig gegen seinen Ex-Klub heiß gelaufen ist. Nach einer Viertelstunde – Dejan Milosavljev hatte bis dahin keinen Ball gesehen – korrigierte Petkovic diese Entscheidung und brachte den deutschen Nationaltorhüter, der in der Max-Schmeling-Halle wahrscheinlich noch nie so ausgepfiffen worden ist wie am Dienstagabend. Unter den 7696 Zuschauern war wie immer bei dieser Ansetzung eine locker vierstellige Delegation traditionell reisefreudiger SCM-Fans.
Allerdings sollte es auch im weiteren Verlauf kein Abend für Torhüter werden. Dafür wussten ihre Vorderleute zu überzeugen: Von Beginn an drückten beide Teams brutal aufs Tempo und zeigten hochklassigen Handball. Sowohl SCM-Coach Bennet Wiegert als auch Petkovic hatten ihre Profis ausgesprochen gut eingestellt und vorbereitet. Die Berliner legten ein starkes Rückzugsverhalten an den Tag und beraubten dem Gegner damit seiner stärksten Waffe: dem Gegenstoß. Und auch die Magdeburger zeigten sich nach zuletzt drei Bundesliga-Niederlagen in Folge wieder deutlich verbessert in vielen Bereichen, vom emotionalen bis zum spielerischen.
Nach der Schlusssirene legte Trainer Petkovic noch ein Freudentänzchen hin
Wie so oft zwischen den Füchsen und Magdeburg entwickelte sich ein leidenschaftlich geführtes, schwer umkämpftes und spannendes Match, in dem sich keine Abordnung mit mehr als zwei Treffern absetzen konnte. Gerade im Angriffsspiel leisteten sich die Gäste jedoch ein paar Fehler weniger als die Berliner. Als die Halbzeitsirene ertönte (15:16), herrschte Ausnahmezustand in der Schmeling-Halle – nicht zuletzt, weil der mittlerweile für Heinevetter zurückgekehrte Dejan Milosavljev kurz zuvor einen Siebenmeter gegen Mathias Musche pariert und auch den Nachwurf entschärft hatte.
Die Berliner kamen besser aus der Kabine und konnten sich ein kleines Polster erspielen, weil Milosavljev genau dort weitermachte, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Der junge der Serbe zog die Würfe geradezu magnetisch an und zeigte eine Parade nach der anderen. Nach 40 Minuten traf Hans Lindberg per Siebenmeter zur ersten Drei-Tore-Führung der Gastgeber an diesem Abend (22:19). Der Füchse-Kapitän, der in Durchgang eins noch kaum aufgefallen war, legte umgehend zwei weitere Treffer und erzwang eine Auszeit der Magdeburger.
Entschieden war damit aber lange nichts. Die Gäste wehrten sich in der Schlussphase nach Kräften und konnten den Rückstand noch einmal auf einen Treffer verkürzen. Mehr ließen die Berliner, mehr ließen Milosavljev und seine Vorderleute an diesem Abend jedoch nicht zu. Velimir Petkovic gefiel das Ganze so gut, dass er auch nach der Schlusssirene ein kleines Tänzchen aufs Parkett legte.