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Füchse-Spieler Fabian Wiede (re.) zeigte gegen Porto eine starke Vorstellung.
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Update

EHF-Cup: Füchse Berlin erreichen Finalturnier

Durch einen 25:20-Sieg gegen den FC Porto hat Handball-Bundesligist Füchse Berlin als erste Mannschaft das Finalturnier im EHF-Cup erreicht. Das Final Four findet am 16./17. Mai in der Berliner Max-Schmeling-Halle statt.

Mit dem Langzeitgedächtnis ist das so eine Sache. Im Falle anhaltender Erfolge kann im Hinterkopf schon mal einiges durcheinander geraten. In der Max-Schmeling-Halle etwa sangen und schunkelten die Besucher am Sonntagabend zum Gassenhauer „Oh wie ist das schön“ und bekundeten ebenso lautstark wie textsicher, so etwas schon lange nicht mehr gesehen zu haben. Rein faktisch war das glatter Unfug: Durch einen 25:20 (7:8)-Sieg gegen den FC Porto haben sich die Füchse Berlin wie schon im vergangenen Jahr frühzeitig für das Finalturnier um den Pokal der Europäischen Handball-Föderation (EHF) qualifiziert, das am Wochenende 16./17. Mai in Berlin stattfindet – genau wie 2014. Obendrein war es, abgesehen vom Resultat, ganz und gar nicht ansehnlich, was die Berliner auf die Platte brachten, sondern über weite Strecken ziemlich furchtbar.

„Wir müssen Entschuldigung sagen: zu unseren Fans und zu allen anderen im Verein“, schimpfte Trainer Dagur Sigurdsson. „Eigentlich müssten wir überglücklich sein, weil das ein großer Moment ist“, ergänzte der Isländer, „aber das kann ich heute nicht, weil mir diese Leistung meiner Mannschaft weh tut.“

Als die Partie entschieden war, gab es noch ein bisschen Folklore

Von Beginn an waren die Füchse zwar bemüht, das Tempo hochzuhalten. Nach eigenen Ballgewinnen trugen sie das Spielgerät mit großer Entschlossenheit nach vorn, in der Hälfte der Portugiesen fiel ihnen allerdings nicht mehr viel ein – und wenn doch, scheiterten sie am starken Alfredo Bravo im Tor der Gäste. Weil auf Seiten der Berliner immerhin Petr Stochl seine Normalform erreichte, ging es mit einem Gedächtnis-Resultat aus den 80er Jahren in die Halbzeit: 7:8. 6216 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle quittierten das mit einem Pfeifkonzert.

„Ich will gar nicht darüber sprechen, was in der Halbzeit passiert ist, das kann sich auch so jeder denken“, sagte Rückraumspieler Fabian Wiede später, „Fakt ist, dass das unsere schlechteste erste Halbzeit seit Jahren war.“ Dass die zweite wesentlich besser war, lag nicht zuletzt an Wiede und seinen Rückraumkollegen Iker Romero und Paul Drux, die jeweils fünf Treffer erzielten. Innerhalb von zehn Minuten hatten die Füchse Spiel und Ergebnis in halbwegs geordnete Bahnen gelenkt – 17:12 (40.). „Trotzdem habe ich kein Verständnis dafür, dass wir wie auf Knopfdruck anders gespielt haben als noch in der ersten Halbzeit“, sagte Trainer Sigurdsson.

Als die Partie entschieden war, gab es noch ein bisschen Folklore zur Versöhnung: Kapitän Iker Romero, mit 34 Jahren ältester Spieler im Kader, kam in den seltenen Genuss, einen Konter abschließen zu dürfen. Zur allgemeinen Überraschung schaffte der Spanier den Rückweg auch ohne Sauerstoffzelt.

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