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Berlins Torwart Silvio Heinevetter wartet auf den Abschluss.
© dpa

EHF-Pokal: Füchse Berlin erreichen Finale gegen Kiel

Die Füchse haben beim Finalturnier um den EHF-Cup in Kiel das Endspiel erreicht. Am Samstag geht es nun gegen den Gastgeber.

Dienstreisen nach Kiel sind für die Füchse Berlin normalerweise selten von Erfolg gekrönt, bis auf Spesenabrechnungen haben sie aus dem hohen Norden noch nie etwas mitgebracht. In der Handball-Arena der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt konnten die Berliner seit ihrem Bundesliga-Aufstieg vor zwölf Jahren kein einziges Spiel gewinnen, oft gerieten sie sogar übel unter die Räder.

Am späten Freitagabend hat diese ernüchternde Bilanz nun ein Ende für die Füchse gefunden, wenngleich es sich um einen anderen Wettbewerb handelte: Im Halbfinale des EHF-Cups setzte sich die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic vor 10825 Zuschauern in der ausverkauften Ostseehalle mit 24:20 (12:8) gegen den FC Porto durch und steht damit zum dritten Mal in Serie und zum insgesamt vierten Mal in der Vereinsgeschichte im Endspiel um den Europapokal. Dort wartet am Samstag (20.45 Uhr, live bei Dazn) ein Auswärtsspiel der besonderen Art: Dann treffen die Füchse in Kiel auf den gastgebenden und hochfavorisierten THW, der im ersten Halbfinale des Tages erwartungsgemäß die dänischen Sportfreunde von TTH Holstebro besiegt hatte (32:26).

Nach einer sportlich fairen Begrüßung des Kieler Publikums – die deutschen Nationalspieler Fabian Wiede und Paul Drux wurden wenige Monate nach der Heim-Weltmeisterschaft mit extralautem Applaus bedacht – erwischten die Berliner einen guten Start und erspielten sich direkt eine 2:0-Führung. Vor allem in einem Mannschaftsteil, der in dieser Saison oft enttäuscht hat, offenbarten sie ihre Entschlossenheit: in der Defensive. Sechs Minuten blieb Torhüter Silvio Heinevetter ohne Gegentor. Vor lauter Verzweiflung opferte Porto – wie von Petkovic in der taktischen Vorbesprechung angekündigt – bei eigenem Ballbesitz frühzeitig seinen Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers. Eine riskante Variante, die die Berliner allerdings selten zu nutzen wussten; sowohl Heinevetter als auch Drux warfen in der Anfangsphase zwei Bälle am leeren gegnerischen Tor vorbei.

Die Portugiesen wehrten sich nach Kräften

Auf der anderen Seite ähnelten sich die Bilder: Porto vergab die ersten drei Siebenmeter allesamt und ließ auch in der Folge eine Reihe guter Gelegenheiten aus. Beide Abordnungen hatten gerade im Torabschluss sichtlich mit ihren Nerven zu kämpfen. Der Finaleinzug, das war schnell klar, würde an diesem Abend in Kiel nur über eine leidenschaftliche, aggressive Abwehr funktionieren. So erklärte sich auch der Halbzeitstand, der an ein Resultat aus den 80er Jahren erinnerte, als das Spiel noch längst nicht so schnell und dynamisch war wie heutzutage: Die Füchse gingen mit einem Vier-Tore-Polster in die Kabine. Paul Drux, neben Heinevetter und Wiede auffälligster Füchse-Spieler in Durchgang eins, schweißte den Ball mit der Sirene zum 12:8 in den Winkel.

Nach der Verschnaufpause blieb die Partie eng und umkämpft. Auf beiden Seiten ließ die Intensität in der Defensive mit fortwährendem Verlauf nach, auch die Torhüter waren nicht so große Faktoren wie noch im ersten Durchgang. Die Portugiesen wehrten sich zwar nach Kräften, konnten den Rückstand aber zu keinem Zeitpunkt auf weniger als zwei Treffer verkürzen. Selbst die Solidarität der Kieler Anhänger, die sich nun in der Hoffnung auf einen weniger spielstarken Gegner im Finale auf die Seite der Südeuropäer schlugen, konnte den Verlauf nicht mehr entscheidend beeinflussen. Spätestens nach Fabian Wiedes Tor zum 23:19 vier Minuten vor Schluss war die Begegnung entschieden und das deutsch-deutsche Finale am Samstag in den Büchern. Erfolgreichster Werfer war Paul Drux mit sechs Treffern. Dass der Rückraumspieler im Finale gegen den THW Kiel ähnlich nett empfangen wie am Samstag, darf man übrigens bezweifeln. 

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