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Die Füchse können auch ersatzgeschwächt das beste Teams der stärksten Liga der Welt besiegen.
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Update

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin besiegen Rhein-Neckar Löwen 29:23

Die Füchse Berlin schlagen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen trotz ihrer Personalprobleme 29:23. Der Kampf um die Meisterschaft in der Handball-Bundesliga ist damit wieder spannend

In seiner Profession als Kreisläufer eines Handball-Bundesligisten zählt Johan Koch zu den ganz schweren, grobmotorischen Jungs. Seine oberste Aufgabe besteht darin, Sperren zu stellen, Platz für die Mitspieler zu schaffen und den Ball aus Nahdistanz ins Netz zu feuern. Für die Feinheiten und Kniffe, die Tricks und Kabinettstücken sind normalerweise andere verantwortlich, die filigranen Außenspieler etwa. Zur Einordnung dessen, was die Füchse Berlin am Sonntag 9000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle darboten, ist dieses Wissen elementar – weil Koch im Topspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen eine Szene verantwortete, die bei vielen Anwesenden für eine heruntergeklappte Kinnlade sorgte. Bei einem Wurfversuch von der Siebenmeterlinie wuchte der Kreisläufer den Ball nicht etwa blindlings ins Tor, sondern entschied sich für einen technisch hochanspruchsvollen Dreher – mit Erfolg: der Ball kullerte ins Tor, die Fans johlten und Koch selbst konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Die Szene passte vortrefflich zum Spiel. Was die Füchse gegen den zweifachen Deutschen Meister und frisch gekürten DHB-Pokalsieger auch anfassten und versuchten – es klappte einfach alles. „Wir machen jetzt hier seit zwölf Jahren Bundesliga-Handball“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning, „aber das war eine der besten Leistungen in dieser Zeit, ein ganz großes Spiel von uns.“ Durch den 29:23 (12:11)-Sieg zementierten die Berliner für den Moment Tabellenplatz drei und machten das Rennen um die Deutsche Meisterschaft wieder spannend: Der Vorsprung der Löwen auf die SG Flensburg-Handewitt beträgt neuerdings nur noch zwei Pünktchen. „Es war einfach nicht unser Tag“, befand Gäste-Trainer Nikolaj Jacobsen, „wir sind nie richtig ins Spiel gekommen.“

Berlins Steffen Fäth verletzt sich am Knie

Das wiederum lag auch an der Stärke der Berliner, die trotz personell angespannter Situation ihre wohl beste Saisonleistung zeigten. Von Beginn warfen sie jene Tugenden in die Waagschale, die Trainer Velimir Petkovic prinzipiell voraussetzt: Einsatzbereitschaft, Wille, Aggressivität. Die Besucher in der Halle honorierten jeden erkämpften Ball, jeden hart geführten Zweikampf und jede Parade. Weil Nationalkeeper Silvio Heinevetter obendrein mal wieder einen Sahnetag erwischte und allein in der Anfangsviertelstunde zwei Siebenmeter parierte, nahm die Geräuschkulisse in der Halle mit fortwährender Spieldauer eher zu als ab.

Bereits nach wenigen Minuten sah sich Gäste-Trainer Nikolaj Jacobsen zur ersten Auszeit gezwungen; einem Tobsuchtsanfall des Dänen folgten taktische Umstellung, die aber nur bedingt Wirkung zeigten. Zehn Minuten vor der Pause betrug der Vorsprung der Füchse gegen den Tabellenführer weiterhin drei Treffer (8:5). Gerade als es aus Berliner Sicht so gut lief, gab es allerdings die nächste schlechte Nachricht: bei einer Abwehraktion verdrehte sich sich Nationalspieler Steffen Fäth das Knie und musste vom Feld getragen werden. Eine genaue Diagnose soll es am Montag nach einer MRT-Untersuchung geben. Trotz dieses Rückschlags ließen sich die Füchse aber auch in der Folge nicht aus dem Konzept bringen: In die Pause gingen sie mit einem knappen Vorsprung (12:11).

Nach dem Seitenwechsel bauten die Gastgeber ihre Führung sogar aus, weil sie das hohe Tempo und die Aggressivität des ersten Durchgangs erstaunlicherweise halten konnten. In der Offensive drehte nun der gerade von einer Verletzung wiedergenesene Paul Drux auf, hinten war weiterhin auf Heinevetter Verlass. Spätestens beim Stand von 25:18 war die Begegnung endgültig entschieden. „Wir haben absolut überragend gespielt und immer eine Antwort gefunden“, lobte Trainer Velimir Petkovic. „Aber ich will gar nicht viel reden, ich will jetzt nämlich in die Kabine“, ergänzte Petkovic, „und ein paar Bier mit meinen Jungs trinken.“

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