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Verdiente Erfrischung. Nur der Pfleger von "French King" kann dem schnellen Pferd das Wasser reichen.
© imago

Großer Preis von Berlin: French King galoppiert in Hoppegarten allen davon

Rund 10.000 Zuschauer bestaunen in Hoppegarten den Sieg von French King. Neben einem hochklassigen Feld erleben sie auch einen emotionalen Moment.

Vor der Berliner Stadtgrenze lässt sich ein später Hochsommertag oft angenehm verleben. Für die Pferde dürfte die Hitze, kombiniert mit dem harten Boden auf der Bahn von Hoppegarten, aber weniger angenehm gewesen sein. Trotzdem bekamen die Zuschauer am Wochenende auf der Galopprennbahn viel geboten. Besonders am Sonntag beim „Großen Preis von Berlin“ starteten Pferde von einer Qualität, wie man sie eher selten in Hoppegarten sieht. Das mit 155.000 Euro dotierte Rennen gewann schließlich French King aus dem französischen Rennstall Henri-Alex Pantall. Er sicherte sich 100.000 Siegprämie.

Vor dem sechsten von acht Rennen gab es einen recht ergreifenden Moment, als ein älterer Herr neben Rennbahneigner Gerd Schöningh stehend über die Mikrofone die Geschichte des katholischen Widerstandskämpfers Erich Klausener erzählte. Der Staatsbeamte hatte 1934 auf der Rennbahn beim märkischen Katholikentag vor 50.000 Menschen eine engagierte Rede gegen das damalige Regime gehalten. Sechs Tage später ermordete ihn die SS. Der Augenzeuge, damals acht Jahre alt, hatte die Rede von Klausener miterlebt. Längst wird Klausener mit Gedenktafel und Denkmal in Hoppegarten gedacht – nun wurde auch ein Rennen nach ihm benannt.

Der sportliche Höhepunkt war natürlich der Große Preis von Berlin, das Gruppe-1-Rennen über 2400 Meter. French King gewann vor Communiqué und Old Persian. Für French King lohnt sich die Reise durch Deutschland, bereits in Köln und Bad Doberan hat der Hengst triumphiert. Er startete mit Weltklasse-Reiter Olivier Peslier, der den Erfolg recht cool zur Kenntnis nahm. Warum French King und seine beiden Verfolger so stark waren? „Da müssen Sie nicht mich fragen, sondern die Besitzer“, sagte der Jockey. Das war aber am Sonntag schwer. Die drei erstplatzierten Pferde des Hauptrennens gehörten Scheich Mohammed, Herrscher von Dubai, und seinem Sohn Hamdan sowie dem Herrscherhaus der Al Thanis aus Katar.

Michael Müller sieht eine "tolle Veranstaltung"

Die gut 10.000 Zuschauer am Sonntag hatten ihren Spaß an den Wettschaltern und dem bunten Rahmenprogramm. Und wer mochte, konnte auf den Tribünen gut gekleidete Menschen und manche Männer in schlecht sitzenden Anzügen beobachten. Natürlich waren am prominenten Renntag auch Politiker zugegen, es sind ja bald Wahlen in Brandenburg. Was Anzüge und Politiker betrifft, gab es übrigens auch Überschneidungen.

Der Berliner Innen- und Sportsenator war jedenfalls auch da. Darauf angesprochen, ob er in Brandenburg auf der Rennbahn mal entspannen könne, sagte Andreas Geisel, dass er ja von Amts wegen da sei. „Das ist doch mein Zuständigkeitsbereich hier, es geht ja um den Großen Preis von Berlin.“

Etwas privater war Michael Müller mit Tochter da. „Tolle Veranstaltung bei dem Wetter. Sportmetropole ist eben mehr als das, was sonst bei uns selbstverständlich ist, Fußball oder Basketball“, sagte Berlins Regierende Bürgermeister, in dessen Stadt erst eine Woche zuvor vor insgesamt weit mehr als 100.000 Zuschauern die Finals der Leichtathletik in zehn verschiedenen Sportarten stattgefunden hatten.

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