Mitgliederversammlung beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic taugt nur noch als Sündenbock
Unter den Mitgliedern des VfB Stuttgart gärt es. Nach dem Beinahe-Abstieg in der vergangenen Saison sehen viele Fans in Fredi Bobic den Hauptschuldigen. Der stellt sich der Kritik - und wirbt wie Präsident Bernd Wahler für die Ausgliederung der Profiabteilung.
Einen Beinahe-Abstieg will beim VfB Stuttgart niemand mehr durchstehen müssen. Deshalb haben die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten auf der Mitgliederversammlung leidenschaftlich für die Ausgliederung der Profiabteilung und das damit verbundene Kapital geworben - müssen sich aber wohl auf intensive Diskussionen mit den Anhängern einstellen. „Mit Rechten kommen auch Pflichten. Aus Protest Nein zu sagen, wird der Verantwortung nicht gerecht“, mahnte Präsident Bernd Wahler die rund 2000 anwesenden VfB-Mitglieder am Montagabend. „Für zukünftigen sportlichen Erfolg ist eine Ausgliederung zwingend notwendig.“ Aufbruchstimmung wie im Vorjahr, als Wahler mit 97,4 Prozent der Stimmen gewählt worden war, kam in der Porsche-Arena nicht auf. Zu frustriert sind die Anhänger nach sportlich enttäuschenden Jahren.
Wohl als Denkzettel stimmten nur 52,3 Prozent für die Entlastung des Vorstands, dem Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden Joachim Schmidt wurde diese bei höherer Wahlbeteiligung verweigert. Nur 46,7 Prozent stimmten für die Entlastung. Bei der ohnehin geplanten Neuwahl des Aufsichtsrats stimmten dann aber 69,8 Prozent für die Kandidaten. Dem Gremium gehören nun neben Schmidt noch Eduardo Garcia, Hansi Müller, Hartmut Jenner, Martin Schäfer und Wilfried Porth an.
Dem Aufsichtsrat wurde die Entlastung verweigert
Der häufig kritisierte Sportvorstand Fredi Bobic hatte zuvor bei seiner Rede zunächst deutlich mehr Applaus als Pfiffe zu hören bekommen. Denn er übte sich in Demut. „Ich habe viele Fehler gemacht in der vergangenen Saison“, meinte der 42-Jährige. „Wer handelt, macht auch Fehler.“ In den Wortmeldungen der Mitglieder, die Bobic für seine Stellungnahme zwar Respekt zollten, war der Ex-Nationalspieler aber oftmals Sündenbock. Ein Redner wünschte dem neuen Trainer Armin Veh, der den Verein 2007 zur letzten Meisterschaft führte, gar „den Sportdirektor, den er und die Mannschaft verdienen“.
Zumindest die meisten Redner unter dem großen VfB-Logo waren auch von den Ausgliederungsplänen noch nicht überzeugt. Wie die große Masse der Mitglieder den geplanten Schritt bewertet, wollen die Verantwortlichen in den kommenden Wochen und Monaten ausloten. Bestenfalls im Frühjahr 2015 soll abgestimmt werden.
Das Maximum der Anteile möchte der Verein dabei nicht veräußern. „Uns schwebt bei der Planung vor, nur 25 Prozent der Anteile zu veräußern und dies auch so in der Satzung festzuhalten“, sagte Wahler. Kommt es zur Ausgliederung, steht der erste Investor bereits parat. „Es haben bereits intensive Gespräche mit der Daimler AG stattgefunden. Die Daimler AG hat bereits grundsätzliches Interesse an einer weitergehenden Partnerschaft signalisiert“, berichtete Wahler.
Der Verein vermeldete für 2013 einen Verlust von rund 3,1 Millionen
Einstweilen musste der Verein für das Geschäftsjahr 2013 einen Verlust von rund 3,1 Millionen vermelden. Als Gründe nannte Finanzvorstand Ulrich Ruf neben der verpassten Gruppenphase in der Europa League auch das in den Januar verlegte Heimspiel gegen den FC Bayern München. Der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr stieg um 5,6 Millionen auf 114,8 Millionen Euro. „Der Verlust ist nicht so hoch, weil alle Töchter Gewinn gemacht haben und am Jahresende noch der Transfer von Tunay Torun zustande kam“, sagte Ruf.
Nach dem Negativrekord 2012, als der Club am Ende 9,74 Millionen Euro Verlust machte, und dem Minus 2013 erhöhte sich die Gesamtverschuldung nach Rechnung des VfB zum 31. Dezember 2013 auf 5,1 Millionen Euro. „Wir halten das für einen sehr guten Wert, wie wir hier aufgestellt sind“, betonte Ruf.